Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

als der symbolische Schöpfer und Gott, weshalb sie oder (und) ein ihr entsprechendes Symbol, wie das gleichseitige Dreieck, ein dreifacher Phallus, ein Dreizack, ein Dreifuss, drei Gesichter, drei Augen, drei Arme u. s. w. fast allen schöpferischen männlichen, ja selbst den schöpferischen weiblichen Gottheiten beigelegt werden,1) wie dem Osiris, Brahma, Vischnu, Civa, - Zeus, Poseidon, Dionysos, - Thorr , - der Minerva u. s. w. Wie Bachofen sagt, wird die Eins zur Drei durch ihren Eintritt in den Stoff, durch ihre Vereinigung mit dem Stoffe, der Zwei, dessen belebendes und bewegendes Prineip, den Lebensgeist und das Lebensfeuer sie fortan bildet; die Drei ist die in dem Stoffe, der Zwei, schaffende und gestaltende Kraft, der Geist, die Einheit. Osiris hat als Attribut ein dreifaches Zeugungsglied, - Civa, Zeus, Poseidon2) und Thorr den Dreizack, - Vischnu und Viva und Minerva das Dreieck, - Brahma drei Häupter und drei Arme, - Zeus zu Dodona, Apollo zu Delphi und Dionysos einen Dreifuss.3) Zu Argos in Griechenland stand noch spät der dreiäugige Zeus, Zeus Triopas, ein Schnitzbild, welches ein drittes Auge auf der Stirn hatte und die vorhellenische oder pelasgische Zusammenfassung der nachher unter drei Götter vertheilten drei Weltreiche des Himmels, der Erde und des Meeres versinnlichte;4) dieser Zeus Triopas ist der spätere Zeus als blosser Beherrscher des Himmels mit seinen beiden Brüdern Poseidon, als dem Beherrscher des Meeres, und Aides, als dem Beherrscher des Todtenreiches.5) In dem gleichen Sinne wie der pelasgische Zeus wurde auch die Hekate, d. h. die fernwirkende, eine Mondsgöttin, dreigestaltig oder dreiköpfig abgebildet, als die im Himmel, auf Erden und auf dem Meere wirksame Göttin des nächtlichen Gestirns und zugleich mit Bezug auf die dreifache Gestalt des Mondes, auf die drei Mondsphasen. Mit Hinsicht auf die drei Mondsphasen wird die ägyptische Monds-

1) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 249 ff.
2) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 628 ff. und 640 oben.
3) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 225.
4) Döllinger, Judenthum und Heidenthum, S. 59.
5) Welker, a. a. O., I. S. 161 ff.

als der symbolische Schöpfer und Gott, weshalb sie oder (und) ein ihr entsprechendes Symbol, wie das gleichseitige Dreieck, ein dreifacher Phallus, ein Dreizack, ein Dreifuss, drei Gesichter, drei Augen, drei Arme u. s. w. fast allen schöpferischen männlichen, ja selbst den schöpferischen weiblichen Gottheiten beigelegt werden,1) wie dem Osiris, Brahma, Vischnu, Çiva, – Zeus, Poseidon, Dionysos, – Thôrr , – der Minerva u. s. w. Wie Bachofen sagt, wird die Eins zur Drei durch ihren Eintritt in den Stoff, durch ihre Vereinigung mit dem Stoffe, der Zwei, dessen belebendes und bewegendes Prineip, den Lebensgeist und das Lebensfeuer sie fortan bildet; die Drei ist die in dem Stoffe, der Zwei, schaffende und gestaltende Kraft, der Geist, die Einheit. Osiris hat als Attribut ein dreifaches Zeugungsglied, – Çiva, Zeus, Poseidon2) und Thôrr den Dreizack, – Vischnu und Viva und Minerva das Dreieck, – Brahma drei Häupter und drei Arme, – Zeus zu Dodona, Apollo zu Delphi und Dionysos einen Dreifuss.3) Zu Argos in Griechenland stand noch spät der dreiäugige Zeus, Zeus Triopas, ein Schnitzbild, welches ein drittes Auge auf der Stirn hatte und die vorhellenische oder pelasgische Zusammenfassung der nachher unter drei Götter vertheilten drei Weltreiche des Himmels, der Erde und des Meeres versinnlichte;4) dieser Zeus Triopas ist der spätere Zeus als blosser Beherrscher des Himmels mit seinen beiden Brüdern Poseidon, als dem Beherrscher des Meeres, und Aïdes, als dem Beherrscher des Todtenreiches.5) In dem gleichen Sinne wie der pelasgische Zeus wurde auch die Hekate, d. h. die fernwirkende, eine Mondsgöttin, dreigestaltig oder dreiköpfig abgebildet, als die im Himmel, auf Erden und auf dem Meere wirksame Göttin des nächtlichen Gestirns und zugleich mit Bezug auf die dreifache Gestalt des Mondes, auf die drei Mondsphasen. Mit Hinsicht auf die drei Mondsphasen wird die ägyptische Monds-

1) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 249 ff.
2) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 628 ff. und 640 oben.
3) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 225.
4) Döllinger, Judenthum und Heidenthum, S. 59.
5) Welker, a. a. O., I. S. 161 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0346" n="326"/>
        <p>
     als der symbolische Schöpfer und Gott, weshalb sie oder (und) ein ihr entsprechendes Symbol, wie das gleichseitige Dreieck, ein dreifacher Phallus, ein Dreizack, ein Dreifuss, drei Gesichter, drei Augen, drei Arme u. s. w. fast allen schöpferischen männlichen, ja selbst den schöpferischen weiblichen Gottheiten beigelegt werden,<note place="foot" n="1)">Bachofen, Gräbersymbolik, S. 249 ff.<lb/></note> wie dem Osiris,
     Brahma, Vischnu, Çiva, &#x2013; Zeus, Poseidon, Dionysos, &#x2013; Thôrr , &#x2013; der Minerva u. s. w. Wie Bachofen sagt, wird die Eins zur Drei durch ihren Eintritt in den Stoff, durch ihre Vereinigung mit dem Stoffe, der Zwei, dessen belebendes und bewegendes Prineip, den Lebensgeist und das Lebensfeuer sie fortan bildet; die Drei ist die in dem Stoffe, der Zwei, schaffende und gestaltende Kraft, der Geist, die Einheit. Osiris hat als Attribut ein dreifaches Zeugungsglied, &#x2013; Çiva, Zeus, Poseidon<note place="foot" n="2)">Welker, griech. Götterlehre, I. S. 628 ff. und 640 oben.<lb/></note> und Thôrr den Dreizack, &#x2013; Vischnu und Viva und Minerva das Dreieck, &#x2013; Brahma drei Häupter und drei Arme, &#x2013; Zeus zu Dodona, Apollo zu Delphi und Dionysos einen Dreifuss.<note place="foot" n="3)">Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 225.<lb/></note> Zu Argos in Griechenland stand noch spät der dreiäugige Zeus, Zeus Triopas, ein Schnitzbild, welches ein drittes Auge auf der Stirn hatte und die vorhellenische oder pelasgische Zusammenfassung der nachher unter drei Götter vertheilten drei Weltreiche des Himmels, der Erde und des Meeres versinnlichte;<note place="foot" n="4)">Döllinger, Judenthum und Heidenthum, S. 59.<lb/></note> dieser Zeus Triopas ist der spätere Zeus als blosser Beherrscher des Himmels mit seinen beiden Brüdern Poseidon, als dem Beherrscher des Meeres, und Aïdes, als dem Beherrscher des Todtenreiches.<note place="foot" n="5)">Welker, a. a. O., I. S. 161 ff.<lb/></note> In dem gleichen Sinne wie der pelasgische Zeus wurde auch die Hekate, d. h. die fernwirkende, eine Mondsgöttin, dreigestaltig oder dreiköpfig abgebildet, als die im Himmel, auf Erden und auf dem Meere wirksame Göttin des nächtlichen Gestirns und zugleich mit Bezug auf die dreifache Gestalt des Mondes, auf die drei Mondsphasen. Mit Hinsicht auf die drei Mondsphasen wird die ägyptische Monds-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0346] als der symbolische Schöpfer und Gott, weshalb sie oder (und) ein ihr entsprechendes Symbol, wie das gleichseitige Dreieck, ein dreifacher Phallus, ein Dreizack, ein Dreifuss, drei Gesichter, drei Augen, drei Arme u. s. w. fast allen schöpferischen männlichen, ja selbst den schöpferischen weiblichen Gottheiten beigelegt werden, 1) wie dem Osiris, Brahma, Vischnu, Çiva, – Zeus, Poseidon, Dionysos, – Thôrr , – der Minerva u. s. w. Wie Bachofen sagt, wird die Eins zur Drei durch ihren Eintritt in den Stoff, durch ihre Vereinigung mit dem Stoffe, der Zwei, dessen belebendes und bewegendes Prineip, den Lebensgeist und das Lebensfeuer sie fortan bildet; die Drei ist die in dem Stoffe, der Zwei, schaffende und gestaltende Kraft, der Geist, die Einheit. Osiris hat als Attribut ein dreifaches Zeugungsglied, – Çiva, Zeus, Poseidon 2) und Thôrr den Dreizack, – Vischnu und Viva und Minerva das Dreieck, – Brahma drei Häupter und drei Arme, – Zeus zu Dodona, Apollo zu Delphi und Dionysos einen Dreifuss. 3) Zu Argos in Griechenland stand noch spät der dreiäugige Zeus, Zeus Triopas, ein Schnitzbild, welches ein drittes Auge auf der Stirn hatte und die vorhellenische oder pelasgische Zusammenfassung der nachher unter drei Götter vertheilten drei Weltreiche des Himmels, der Erde und des Meeres versinnlichte; 4) dieser Zeus Triopas ist der spätere Zeus als blosser Beherrscher des Himmels mit seinen beiden Brüdern Poseidon, als dem Beherrscher des Meeres, und Aïdes, als dem Beherrscher des Todtenreiches. 5) In dem gleichen Sinne wie der pelasgische Zeus wurde auch die Hekate, d. h. die fernwirkende, eine Mondsgöttin, dreigestaltig oder dreiköpfig abgebildet, als die im Himmel, auf Erden und auf dem Meere wirksame Göttin des nächtlichen Gestirns und zugleich mit Bezug auf die dreifache Gestalt des Mondes, auf die drei Mondsphasen. Mit Hinsicht auf die drei Mondsphasen wird die ägyptische Monds- 1) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 249 ff. 2) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 628 ff. und 640 oben. 3) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 225. 4) Döllinger, Judenthum und Heidenthum, S. 59. 5) Welker, a. a. O., I. S. 161 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/346
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/346>, abgerufen am 22.11.2024.