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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Alter, Krankheit, Tod und das priesterliche Leben nachzudenken anfing, zuerst fünf Schüler zählte.1) Buddha wurde in Kambodja in Hinterindien dargestellt mit fünf Köpfen; der dortige König hatte fünf Frauen und 3000 bis 5000 Concubinen. Fünfhundert durch ihre Kenntnisse und Tugenden bewährte Rhixu oder Bettler bildeten nach dem Tode des Bhuddha die erste buddhistische Versammlung oder Synode.2) Die zweite Synode der Buddhisten war aus 700 Bhixu zusammengesetzt und diese heisst daher die der 700, wie die erste die der 500.3) Die dritte Synode unter König Acoka, welche die Synode der 1000 genannt wird, weil ihr 1000 Bhixu beiwohnten, soll in sieben Tagen einberufen und versammelt worden sein.4) Der äussere glockenförmige goldene Behälter, in welchem zu Kandy auf Ceylon noch heute ein angeblicher Zahn des Buddha verwahrt wird, ist 5' hoch mit einem Durchmesser von 3'; er schliesst vier kleine goldene Behälter in sich und erst im fünften befindet sich der Zahn. Die auf dem höchsten Berge von Ceylon befindliche im Felsen abgedrückte Fussstapfe des Buddha, nach den Muhammedanern des Adam, ist 5' lang.5) Das berühmte Grabmal Akbar's, des grossen muhammedanischen Herrschers, zu Secundra bei Agra besteht aus fünf quadratförmigen Stockwerken, und das letzte Stockwerk von weissem Marmor mit eilf Fenstern nach jeder der vier Seiten umschliesst in seiner Mitte das Cenotaph des Königs, gleichfalls von Marmor.6) Akbar hat dieses Grabmal, welches 52 Jahre zu seiner Vollendung bedurfte, sich selbst errichtet. Das schönste noch heute erhaltene Denkmal muhammedanischer Baukunst in Indien befindet sich zu Agra selbst und ist das gleichfalls quadrat'sche oder eigentlich achteckige Grabdenkmal aus weissem Marmor, welches in der Mitte des 17. Jahrhunderts Shah Jehan, ein Nachfolger Akbar's auf dem Mo-

1) Lassen, indische Alterthumskunde, II. S. 69.
2) Lassen, a. a. O., II. S. 79.
3) Lassen, II. S. 87.
4) Lassen, II. S. 232.
5) Görtz, Reise um die Welt, III. S. 326 und 327.
6) Görtz, a. a. O., III. S. 491 ff.

Alter, Krankheit, Tod und das priesterliche Leben nachzudenken anfing, zuerst fünf Schüler zählte.1) Buddha wurde in Kambodja in Hinterindien dargestellt mit fünf Köpfen; der dortige König hatte fünf Frauen und 3000 bis 5000 Concubinen. Fünfhundert durch ihre Kenntnisse und Tugenden bewährte Rhixu oder Bettler bildeten nach dem Tode des Bhuddha die erste buddhistische Versammlung oder Synode.2) Die zweite Synode der Buddhisten war aus 700 Bhixu zusammengesetzt und diese heisst daher die der 700, wie die erste die der 500.3) Die dritte Synode unter König Açoka, welche die Synode der 1000 genannt wird, weil ihr 1000 Bhixu beiwohnten, soll in sieben Tagen einberufen und versammelt worden sein.4) Der äussere glockenförmige goldene Behälter, in welchem zu Kandy auf Ceylon noch heute ein angeblicher Zahn des Buddha verwahrt wird, ist 5’ hoch mit einem Durchmesser von 3’; er schliesst vier kleine goldene Behälter in sich und erst im fünften befindet sich der Zahn. Die auf dem höchsten Berge von Ceylon befindliche im Felsen abgedrückte Fussstapfe des Buddha, nach den Muhammedanern des Adam, ist 5’ lang.5) Das berühmte Grabmal Akbar’s, des grossen muhammedanischen Herrschers, zu Secundra bei Agra besteht aus fünf quadratförmigen Stockwerken, und das letzte Stockwerk von weissem Marmor mit eilf Fenstern nach jeder der vier Seiten umschliesst in seiner Mitte das Cenotaph des Königs, gleichfalls von Marmor.6) Akbar hat dieses Grabmal, welches 52 Jahre zu seiner Vollendung bedurfte, sich selbst errichtet. Das schönste noch heute erhaltene Denkmal muhammedanischer Baukunst in Indien befindet sich zu Agra selbst und ist das gleichfalls quadrat’sche oder eigentlich achteckige Grabdenkmal aus weissem Marmor, welches in der Mitte des 17. Jahrhunderts Shah Jehan, ein Nachfolger Akbar’s auf dem Mo-

1) Lassen, indische Alterthumskunde, II. S. 69.
2) Lassen, a. a. O., II. S. 79.
3) Lassen, II. S. 87.
4) Lassen, II. S. 232.
5) Görtz, Reise um die Welt, III. S. 326 und 327.
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[357/0377] Alter, Krankheit, Tod und das priesterliche Leben nachzudenken anfing, zuerst fünf Schüler zählte. 1) Buddha wurde in Kambodja in Hinterindien dargestellt mit fünf Köpfen; der dortige König hatte fünf Frauen und 3000 bis 5000 Concubinen. Fünfhundert durch ihre Kenntnisse und Tugenden bewährte Rhixu oder Bettler bildeten nach dem Tode des Bhuddha die erste buddhistische Versammlung oder Synode. 2) Die zweite Synode der Buddhisten war aus 700 Bhixu zusammengesetzt und diese heisst daher die der 700, wie die erste die der 500. 3) Die dritte Synode unter König Açoka, welche die Synode der 1000 genannt wird, weil ihr 1000 Bhixu beiwohnten, soll in sieben Tagen einberufen und versammelt worden sein. 4) Der äussere glockenförmige goldene Behälter, in welchem zu Kandy auf Ceylon noch heute ein angeblicher Zahn des Buddha verwahrt wird, ist 5’ hoch mit einem Durchmesser von 3’; er schliesst vier kleine goldene Behälter in sich und erst im fünften befindet sich der Zahn. Die auf dem höchsten Berge von Ceylon befindliche im Felsen abgedrückte Fussstapfe des Buddha, nach den Muhammedanern des Adam, ist 5’ lang. 5) Das berühmte Grabmal Akbar’s, des grossen muhammedanischen Herrschers, zu Secundra bei Agra besteht aus fünf quadratförmigen Stockwerken, und das letzte Stockwerk von weissem Marmor mit eilf Fenstern nach jeder der vier Seiten umschliesst in seiner Mitte das Cenotaph des Königs, gleichfalls von Marmor. 6) Akbar hat dieses Grabmal, welches 52 Jahre zu seiner Vollendung bedurfte, sich selbst errichtet. Das schönste noch heute erhaltene Denkmal muhammedanischer Baukunst in Indien befindet sich zu Agra selbst und ist das gleichfalls quadrat’sche oder eigentlich achteckige Grabdenkmal aus weissem Marmor, welches in der Mitte des 17. Jahrhunderts Shah Jehan, ein Nachfolger Akbar’s auf dem Mo- 1) Lassen, indische Alterthumskunde, II. S. 69. 2) Lassen, a. a. O., II. S. 79. 3) Lassen, II. S. 87. 4) Lassen, II. S. 232. 5) Görtz, Reise um die Welt, III. S. 326 und 327. 6) Görtz, a. a. O., III. S. 491 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/377>, abgerufen am 22.11.2024.