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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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unter den Arten der Gottesverehrung steht die Reinigung der Tempel, das Schmücken der Götterbilder und ähnliche Handlungen; den höchsten Platz nimmt natürlich der joga, die Versenkung in die Beschaulichkeit, ein.1) Dem Brahmanen sind fünf tägliche Religionswerke zur Pflicht gemacht, welche zusammengefasst mahajag-nas heissen, d. i. die Prinzipalverehrung, gleichsam die fünf Sacramente, wie sie Colebroke nannte. Diese sind: 1) Studium der Veden zur Ehre der Weisen, brahmajag'nas, auch ahuta (nicht geopfert) genannt; 2) Opfer nach Vorschrift zur Ehre der Götter, huta (Geopfertes) genannt; 3) Uebung der Todtenfeier (craddha, Gehorsam, von crat, altes Particip von cri, hören und dha, setzen - au-di-o, - welches zur Weiterformation der Wurzeln dient) zur Ehre der Manen, prasita (gut gegessen) genannt; 4) Darbringung des Bali zur Ehre der Geister (prahuta, gut geopfert) und 5) Gastopfer zur Ehre der Menschen (brahmja-huta genannt2)). Die indischen Büsser setzen sich auch fünf Feuern aus, d. h. in der heissen Jahreszeit vier angezündeten Scheiterhaufen und der Sonne.3) Der indische Tempel zu Branbanam hat fünf Vorhöfe, wie auch der chinesische Haupttempel solche fünf Vorhöfe hat.4) Ein indisches Opfer, genannt agnishtoma, bestand aus an fünf Tagen im Feuer verrichteten Opfern.5) Der im Anfange des 7. Jahrhunderts herrschende buddhistische König Ceiladitja berief alle fünf Jahre eine grosse Versammlung der Befreiung.6) Fünf heilige Orte sind zum Reinigungsbade im Ganges, wo sich derselbe mit andern Strömen vereinigt (prajagas); der heiligste dieser Zusammenflüsse ist bei Allahabad, wo sich der Ganges mit der Jamuna und nach der indischen Annahme mit der Sarasvati verbindet. Vielleicht hängt auch damit zusammen, dass Buddha, nachdem er sich aus der Velt in die Einsamkeit zurückgezogen hatte und über

1) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 129 und 130.
2) Ersch und Gruber, Encyklopädie, II. Bd. XVII. S. 186 a; Lassen, III. S. 502.
3) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 580.
4) Baehr, der salomonische Tempel, S. 154 oben.
5) Lassen, III. S. 652.
6) Lassen, III. S. 676.

unter den Arten der Gottesverehrung steht die Reinigung der Tempel, das Schmücken der Götterbilder und ähnliche Handlungen; den höchsten Platz nimmt natürlich der joga, die Versenkung in die Beschaulichkeit, ein.1) Dem Brahmanen sind fünf tägliche Religionswerke zur Pflicht gemacht, welche zusammengefasst mahâjag-nas heissen, d. i. die Prinzipalverehrung, gleichsam die fünf Sacramente, wie sie Colebroke nannte. Diese sind: 1) Studium der Veden zur Ehre der Weisen, brahmajag’nas, auch ahuta (nicht geopfert) genannt; 2) Opfer nach Vorschrift zur Ehre der Götter, huta (Geopfertes) genannt; 3) Uebung der Todtenfeier (craddha, Gehorsam, von crat, altes Particip von cri, hören und dha, setzen – au-di-o, – welches zur Weiterformation der Wurzeln dient) zur Ehre der Manen, prâsita (gut gegessen) genannt; 4) Darbringung des Bali zur Ehre der Geister (prahuta, gut geopfert) und 5) Gastopfer zur Ehre der Menschen (brâhmja-huta genannt2)). Die indischen Büsser setzen sich auch fünf Feuern aus, d. h. in der heissen Jahreszeit vier angezündeten Scheiterhaufen und der Sonne.3) Der indische Tempel zu Branbanam hat fünf Vorhöfe, wie auch der chinesische Haupttempel solche fünf Vorhöfe hat.4) Ein indisches Opfer, genannt agnishtoma, bestand aus an fünf Tagen im Feuer verrichteten Opfern.5) Der im Anfange des 7. Jahrhunderts herrschende buddhistische König Cîlâditja berief alle fünf Jahre eine grosse Versammlung der Befreiung.6) Fünf heilige Orte sind zum Reinigungsbade im Ganges, wo sich derselbe mit andern Strömen vereinigt (prajâgas); der heiligste dieser Zusammenflüsse ist bei Allahabad, wo sich der Ganges mit der Jamuna und nach der indischen Annahme mit der Sarasvati verbindet. Vielleicht hängt auch damit zusammen, dass Buddha, nachdem er sich aus der Velt in die Einsamkeit zurückgezogen hatte und über

1) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 129 und 130.
2) Ersch und Gruber, Encyklopädie, II. Bd. XVII. S. 186 a; Lassen, III. S. 502.
3) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 580.
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[356/0376] unter den Arten der Gottesverehrung steht die Reinigung der Tempel, das Schmücken der Götterbilder und ähnliche Handlungen; den höchsten Platz nimmt natürlich der joga, die Versenkung in die Beschaulichkeit, ein. 1) Dem Brahmanen sind fünf tägliche Religionswerke zur Pflicht gemacht, welche zusammengefasst mahâjag-nas heissen, d. i. die Prinzipalverehrung, gleichsam die fünf Sacramente, wie sie Colebroke nannte. Diese sind: 1) Studium der Veden zur Ehre der Weisen, brahmajag’nas, auch ahuta (nicht geopfert) genannt; 2) Opfer nach Vorschrift zur Ehre der Götter, huta (Geopfertes) genannt; 3) Uebung der Todtenfeier (craddha, Gehorsam, von crat, altes Particip von cri, hören und dha, setzen – au-di-o, – welches zur Weiterformation der Wurzeln dient) zur Ehre der Manen, prâsita (gut gegessen) genannt; 4) Darbringung des Bali zur Ehre der Geister (prahuta, gut geopfert) und 5) Gastopfer zur Ehre der Menschen (brâhmja-huta genannt 2)). Die indischen Büsser setzen sich auch fünf Feuern aus, d. h. in der heissen Jahreszeit vier angezündeten Scheiterhaufen und der Sonne. 3) Der indische Tempel zu Branbanam hat fünf Vorhöfe, wie auch der chinesische Haupttempel solche fünf Vorhöfe hat. 4) Ein indisches Opfer, genannt agnishtoma, bestand aus an fünf Tagen im Feuer verrichteten Opfern. 5) Der im Anfange des 7. Jahrhunderts herrschende buddhistische König Cîlâditja berief alle fünf Jahre eine grosse Versammlung der Befreiung. 6) Fünf heilige Orte sind zum Reinigungsbade im Ganges, wo sich derselbe mit andern Strömen vereinigt (prajâgas); der heiligste dieser Zusammenflüsse ist bei Allahabad, wo sich der Ganges mit der Jamuna und nach der indischen Annahme mit der Sarasvati verbindet. Vielleicht hängt auch damit zusammen, dass Buddha, nachdem er sich aus der Velt in die Einsamkeit zurückgezogen hatte und über 1) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 129 und 130. 2) Ersch und Gruber, Encyklopädie, II. Bd. XVII. S. 186 a; Lassen, III. S. 502. 3) Lassen, indische Alterthumskunde, I. S. 580. 4) Baehr, der salomonische Tempel, S. 154 oben. 5) Lassen, III. S. 652. 6) Lassen, III. S. 676.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/376>, abgerufen am 22.11.2024.