Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

An die drei buddhistischen guna erinnern sodann wieder die drei sonst schwer erklärlichen Zustände des aufzunehmenden Lehrlings als des Suchenden und Beharrenden und des Leidenden. Das Wahrscheinlichste ist wohl hier, dass die unzweifelhaft ältere indische Philosophie zunächst auf den Gnosticismus zu Alexandria durch des Handels wegen dahin gekommene Inder1) und dann dieser auf die griechisch-römischen Baucorporationen eingewirkt habe; der Syrer Bardesanes, auch ein Gnostiker, verdankte seine Bekanntschaft mit dem Leben und mit den Lehren der Brahmanen und Samanäer oder Buddhisten2) seinem Verkehre mit den an den Kaiser Antonius Pius gesandten indischen Botschaftern; aus diesen Quellen floss die genauere Bekanntschaft mit dem Brahmanenthum und der Religion Buddha's oder Cakjamuni's, welche einige Kirchenväter, wie Clemens von Alexandria und Origines, an den Tag legen. Neben der Religion Cakjamuni's und der Philosophie Kapila's hat übrigens auch der Zoroastrische Dualismus von Licht und Finsterniss, Gutem und Bösem auf den Gnosticismus und durch diesen auf die Baucorporationen eingewirkt; wie das ganze Lichtsuchen der Maurer nichts Anderes als die umgestaltete und fortgebildete Lehre Zoroasters ist. Dieser Dualismus ist auch dem Buddhismus nicht ganz unbekannt und namentlich ist in dem Mythus von der reinen oder unbefleckten Geburt des Buddha eigentlich nur die Menschwerdung des göttlichen Lichtes ausgedrückt, indem der in Gestalt eines fünffarbigen Strahles, oder nach der am besten beglaubigten Erzählung in einer glänzenden, einem jungen weissen Elephanten ähnlichen Gestalt in den Leib seiner jungfräulichen Mutter niedersteigende Buddha aus deren rechter Seite geboren wird.3) Mit dem Buddhismus stimmt in der Hauptsache auch der Manichäismus überein und dieser weicht von jenem nur insofern ab, als ein darin noch dem Buddhismus fremder und der zoroastrischen Religion angehöriger

1) Lassen, III. S. 404 und 405.
2) Lassen, III. 356,
3) Lassen, III. S. 409 und 411.

An die drei buddhistischen guna erinnern sodann wieder die drei sonst schwer erklärlichen Zustände des aufzunehmenden Lehrlings als des Suchenden und Beharrenden und des Leidenden. Das Wahrscheinlichste ist wohl hier, dass die unzweifelhaft ältere indische Philosophie zunächst auf den Gnosticismus zu Alexandria durch des Handels wegen dahin gekommene Inder1) und dann dieser auf die griechisch-römischen Baucorporationen eingewirkt habe; der Syrer Bardesanes, auch ein Gnostiker, verdankte seine Bekanntschaft mit dem Leben und mit den Lehren der Brahmanen und Samanäer oder Buddhisten2) seinem Verkehre mit den an den Kaiser Antonius Pius gesandten indischen Botschaftern; aus diesen Quellen floss die genauere Bekanntschaft mit dem Brahmanenthum und der Religion Buddha’s oder Çâkjamuni’s, welche einige Kirchenväter, wie Clemens von Alexandria und Origines, an den Tag legen. Neben der Religion Çâkjamuni’s und der Philosophie Kapila’s hat übrigens auch der Zoroastrische Dualismus von Licht und Finsterniss, Gutem und Bösem auf den Gnosticismus und durch diesen auf die Baucorporationen eingewirkt; wie das ganze Lichtsuchen der Maurer nichts Anderes als die umgestaltete und fortgebildete Lehre Zoroasters ist. Dieser Dualismus ist auch dem Buddhismus nicht ganz unbekannt und namentlich ist in dem Mythus von der reinen oder unbefleckten Geburt des Buddha eigentlich nur die Menschwerdung des göttlichen Lichtes ausgedrückt, indem der in Gestalt eines fünffarbigen Strahles, oder nach der am besten beglaubigten Erzählung in einer glänzenden, einem jungen weissen Elephanten ähnlichen Gestalt in den Leib seiner jungfräulichen Mutter niedersteigende Buddha aus deren rechter Seite geboren wird.3) Mit dem Buddhismus stimmt in der Hauptsache auch der Manichäismus überein und dieser weicht von jenem nur insofern ab, als ein darin noch dem Buddhismus fremder und der zoroastrischen Religion angehöriger

1) Lassen, III. S. 404 und 405.
2) Lassen, III. 356,
3) Lassen, III. S. 409 und 411.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0394" n="374"/>
        <p>
     An die drei buddhistischen guna erinnern sodann wieder die drei sonst schwer erklärlichen Zustände des aufzunehmenden Lehrlings als des Suchenden und Beharrenden und des Leidenden. Das Wahrscheinlichste ist wohl hier, dass die unzweifelhaft ältere indische Philosophie zunächst auf den Gnosticismus zu Alexandria durch des Handels wegen dahin gekommene Inder<note place="foot" n="1)">Lassen, III. S. 404 und 405.<lb/></note> und dann dieser auf die griechisch-römischen Baucorporationen eingewirkt habe; der Syrer Bardesanes, auch ein Gnostiker, verdankte seine Bekanntschaft mit dem Leben und mit den Lehren der Brahmanen und Samanäer oder Buddhisten<note place="foot" n="2)">Lassen, III. 356,<lb/></note> seinem Verkehre mit den an den Kaiser Antonius Pius gesandten indischen Botschaftern; aus diesen Quellen floss die genauere Bekanntschaft mit dem Brahmanenthum und der Religion Buddha&#x2019;s oder Çâkjamuni&#x2019;s, welche einige Kirchenväter, wie Clemens von Alexandria und Origines, an den Tag legen. Neben der Religion Çâkjamuni&#x2019;s und der Philosophie Kapila&#x2019;s hat übrigens auch der Zoroastrische Dualismus von Licht und Finsterniss, Gutem und Bösem auf den Gnosticismus und durch diesen auf die Baucorporationen eingewirkt; wie das ganze Lichtsuchen der Maurer nichts Anderes als die umgestaltete und fortgebildete Lehre Zoroasters ist. Dieser Dualismus ist auch dem Buddhismus nicht ganz unbekannt und namentlich ist in dem Mythus von der reinen oder unbefleckten Geburt des Buddha eigentlich nur die Menschwerdung des göttlichen Lichtes ausgedrückt, indem der in Gestalt eines fünffarbigen Strahles, oder nach der am besten beglaubigten Erzählung in einer glänzenden, einem jungen weissen Elephanten ähnlichen Gestalt in den Leib seiner jungfräulichen Mutter niedersteigende Buddha aus deren rechter Seite geboren wird.<note place="foot" n="3)">Lassen, III. S. 409 und 411.<lb/></note> Mit dem Buddhismus stimmt in der Hauptsache auch der Manichäismus überein und dieser weicht von jenem nur insofern ab, als ein darin noch dem Buddhismus fremder und der zoroastrischen Religion angehöriger
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374/0394] An die drei buddhistischen guna erinnern sodann wieder die drei sonst schwer erklärlichen Zustände des aufzunehmenden Lehrlings als des Suchenden und Beharrenden und des Leidenden. Das Wahrscheinlichste ist wohl hier, dass die unzweifelhaft ältere indische Philosophie zunächst auf den Gnosticismus zu Alexandria durch des Handels wegen dahin gekommene Inder 1) und dann dieser auf die griechisch-römischen Baucorporationen eingewirkt habe; der Syrer Bardesanes, auch ein Gnostiker, verdankte seine Bekanntschaft mit dem Leben und mit den Lehren der Brahmanen und Samanäer oder Buddhisten 2) seinem Verkehre mit den an den Kaiser Antonius Pius gesandten indischen Botschaftern; aus diesen Quellen floss die genauere Bekanntschaft mit dem Brahmanenthum und der Religion Buddha’s oder Çâkjamuni’s, welche einige Kirchenväter, wie Clemens von Alexandria und Origines, an den Tag legen. Neben der Religion Çâkjamuni’s und der Philosophie Kapila’s hat übrigens auch der Zoroastrische Dualismus von Licht und Finsterniss, Gutem und Bösem auf den Gnosticismus und durch diesen auf die Baucorporationen eingewirkt; wie das ganze Lichtsuchen der Maurer nichts Anderes als die umgestaltete und fortgebildete Lehre Zoroasters ist. Dieser Dualismus ist auch dem Buddhismus nicht ganz unbekannt und namentlich ist in dem Mythus von der reinen oder unbefleckten Geburt des Buddha eigentlich nur die Menschwerdung des göttlichen Lichtes ausgedrückt, indem der in Gestalt eines fünffarbigen Strahles, oder nach der am besten beglaubigten Erzählung in einer glänzenden, einem jungen weissen Elephanten ähnlichen Gestalt in den Leib seiner jungfräulichen Mutter niedersteigende Buddha aus deren rechter Seite geboren wird. 3) Mit dem Buddhismus stimmt in der Hauptsache auch der Manichäismus überein und dieser weicht von jenem nur insofern ab, als ein darin noch dem Buddhismus fremder und der zoroastrischen Religion angehöriger 1) Lassen, III. S. 404 und 405. 2) Lassen, III. 356, 3) Lassen, III. S. 409 und 411.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/394
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/394>, abgerufen am 22.11.2024.