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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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sphäre, zwischen der Winter- und Sommersonnenwende, zwischen der lichten und der dunkelen Seite des Jahres zu führen scheint, erhielt bei den Aegyptern, wie bei den Indern, mit Rücksicht hierauf die Sonne und der Sonnengott auch zwei Hunde, welche zwei Hunde eben nur das Doppelleben, die lichte und die dunkele Seite der Sonne, des Jahresgottes, des Gottes des Lebens und des Todes oder des Diesseits und des Jenseits andeuten sollen, wie die zwei Gesichter des Janus, die zwei Göttersäulen, die weisse und die schwarze Farbe der deutschen Hel und der ägyptischen geierköpfigen Mut (Mutter, göttlieben Mutter1)), semit. Racham, der Aphrodite oder Hathor mit der ihr geheiligten Akazie, - wohl auch die zwei Raben des Odhin, - die zwei Götterpferde, zumal wenn dieselben verschieden oder weiss und schwarz gefärbt sind, - die beiden Dioskuren, von welchen der eine unsterblich und der andere sterblich ist u. s. w.2) Der Hund, Wolf und Seliakal sind daher auch die Hieroglyphen der Sonne, des Sonnengottes und seiner Priester und sollen Gott als den Alles Bewachenden, Erspürenden und Erforschenden, daher auch Richtenden und Bestrafenden bezeichnen. Die Hunds- und Hundesymbolik ist eine durchaus natürliche und einfaebe, sobald man sich nur in die bildliche Denkweise der Urvölker zurückzuversetzen vermag. Dem Hunde tritt bei den Indern die Katze und die Ratte als Symbol der Wachsamkeit zur Seite und namentlich ist dieselbe dem Indra mit dem Sterneilgewande, mit den vielen Augen, dem parsischen Mithra und griechischen Argos, neben dem Dreirüsselephanten beigegeben.3) Nabb. dem Zendavesta erbaute Ormuzd eine Brücke Tschinewad, die Milchstrasse oder vielleicht auch den Regenbogen, von dem Berge Albors bis zum Himmelsgewölbe. An den Fuss derselben setzte er als Wächter den Hund Sura oder den Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes am einen Ende der Milchstrasse. Ueber diese Brücke, die Richterbrücke Tschinewad, bei welcher die ankommenden Seelen die drei

1) Knötel, Cheops, S. 117.
2) Vergl. Knötel, a. a. O., S. 103 ff.
3) Müller, Taf. III. Fig. 147.

sphäre, zwischen der Winter- und Sommersonnenwende, zwischen der lichten und der dunkelen Seite des Jahres zu führen scheint, erhielt bei den Aegyptern, wie bei den Indern, mit Rücksicht hierauf die Sonne und der Sonnengott auch zwei Hunde, welche zwei Hunde eben nur das Doppelleben, die lichte und die dunkele Seite der Sonne, des Jahresgottes, des Gottes des Lebens und des Todes oder des Diesseits und des Jenseits andeuten sollen, wie die zwei Gesichter des Janus, die zwei Göttersäulen, die weisse und die schwarze Farbe der deutschen Hel und der ägyptischen geierköpfigen Mut (Mutter, göttlieben Mutter1)), semit. Racham, der Aphrodite oder Hathor mit der ihr geheiligten Akazie, – wohl auch die zwei Raben des Odhin, – die zwei Götterpferde, zumal wenn dieselben verschieden oder weiss und schwarz gefärbt sind, – die beiden Dioskuren, von welchen der eine unsterblich und der andere sterblich ist u. s. w.2) Der Hund, Wolf und Seliakal sind daher auch die Hieroglyphen der Sonne, des Sonnengottes und seiner Priester und sollen Gott als den Alles Bewachenden, Erspürenden und Erforschenden, daher auch Richtenden und Bestrafenden bezeichnen. Die Hunds- und Hundesymbolik ist eine durchaus natürliche und einfaebe, sobald man sich nur in die bildliche Denkweise der Urvölker zurückzuversetzen vermag. Dem Hunde tritt bei den Indern die Katze und die Ratte als Symbol der Wachsamkeit zur Seite und namentlich ist dieselbe dem Indra mit dem Sterneilgewande, mit den vielen Augen, dem parsischen Mithra und griechischen Argos, neben dem Dreirüsselephanten beigegeben.3) Nabb. dem Zendavesta erbaute Ormuzd eine Brücke Tschinewad, die Milchstrasse oder vielleicht auch den Regenbogen, von dem Berge Albors bis zum Himmelsgewölbe. An den Fuss derselben setzte er als Wächter den Hund Sura oder den Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes am einen Ende der Milchstrasse. Ueber diese Brücke, die Richterbrücke Tschinewad, bei welcher die ankommenden Seelen die drei

1) Knötel, Cheops, S. 117.
2) Vergl. Knötel, a. a. O., S. 103 ff.
3) Müller, Taf. III. Fig. 147.
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sphäre, zwischen der Winter- und Sommersonnenwende, zwischen der lichten und der dunkelen Seite des Jahres zu führen scheint, erhielt bei den Aegyptern, wie bei den Indern, mit Rücksicht hierauf die Sonne und der Sonnengott auch zwei Hunde, welche zwei Hunde eben nur das Doppelleben, die lichte und die dunkele Seite der Sonne, des Jahresgottes, des Gottes des Lebens und des Todes oder des Diesseits und des Jenseits andeuten sollen, wie die zwei Gesichter des Janus, die zwei Göttersäulen, die weisse und die schwarze Farbe der deutschen Hel und der ägyptischen geierköpfigen Mut (Mutter, göttlieben Mutter<note place="foot" n="1)">Knötel, Cheops, S. 117.<lb/></note>), semit. Racham, der Aphrodite oder Hathor mit der ihr geheiligten <hi rendition="#g">Akazie</hi>, &#x2013; wohl auch die zwei Raben des Odhin, &#x2013; die zwei Götterpferde, zumal wenn dieselben verschieden oder weiss und schwarz gefärbt sind, &#x2013; die beiden Dioskuren, von welchen der eine unsterblich und der andere sterblich ist u. s. w.<note place="foot" n="2)">Vergl. Knötel, a. a. O., S. 103 ff.<lb/></note> Der Hund, Wolf und Seliakal sind daher auch die Hieroglyphen der Sonne, des Sonnengottes und seiner Priester und sollen Gott als den Alles Bewachenden, Erspürenden und Erforschenden, daher auch Richtenden und Bestrafenden bezeichnen. Die Hunds- und Hundesymbolik ist eine durchaus natürliche und einfaebe, sobald man sich nur in die bildliche Denkweise der Urvölker zurückzuversetzen vermag. Dem Hunde tritt bei den Indern die Katze und die Ratte als Symbol der Wachsamkeit zur Seite und namentlich ist dieselbe dem Indra mit dem Sterneilgewande, mit den vielen Augen, dem parsischen Mithra und griechischen Argos, neben dem Dreirüsselephanten beigegeben.<note place="foot" n="3)">Müller, Taf. III. Fig. 147.<lb/></note> Nabb. dem Zendavesta erbaute Ormuzd eine Brücke Tschinewad, die Milchstrasse oder vielleicht auch den Regenbogen, von dem Berge Albors bis zum Himmelsgewölbe. An den Fuss derselben setzte er als Wächter den Hund Sura oder den Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes am einen Ende der Milchstrasse. Ueber diese Brücke, die Richterbrücke Tschinewad, bei welcher die ankommenden Seelen die drei
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[404/0424] sphäre, zwischen der Winter- und Sommersonnenwende, zwischen der lichten und der dunkelen Seite des Jahres zu führen scheint, erhielt bei den Aegyptern, wie bei den Indern, mit Rücksicht hierauf die Sonne und der Sonnengott auch zwei Hunde, welche zwei Hunde eben nur das Doppelleben, die lichte und die dunkele Seite der Sonne, des Jahresgottes, des Gottes des Lebens und des Todes oder des Diesseits und des Jenseits andeuten sollen, wie die zwei Gesichter des Janus, die zwei Göttersäulen, die weisse und die schwarze Farbe der deutschen Hel und der ägyptischen geierköpfigen Mut (Mutter, göttlieben Mutter 1)), semit. Racham, der Aphrodite oder Hathor mit der ihr geheiligten Akazie, – wohl auch die zwei Raben des Odhin, – die zwei Götterpferde, zumal wenn dieselben verschieden oder weiss und schwarz gefärbt sind, – die beiden Dioskuren, von welchen der eine unsterblich und der andere sterblich ist u. s. w. 2) Der Hund, Wolf und Seliakal sind daher auch die Hieroglyphen der Sonne, des Sonnengottes und seiner Priester und sollen Gott als den Alles Bewachenden, Erspürenden und Erforschenden, daher auch Richtenden und Bestrafenden bezeichnen. Die Hunds- und Hundesymbolik ist eine durchaus natürliche und einfaebe, sobald man sich nur in die bildliche Denkweise der Urvölker zurückzuversetzen vermag. Dem Hunde tritt bei den Indern die Katze und die Ratte als Symbol der Wachsamkeit zur Seite und namentlich ist dieselbe dem Indra mit dem Sterneilgewande, mit den vielen Augen, dem parsischen Mithra und griechischen Argos, neben dem Dreirüsselephanten beigegeben. 3) Nabb. dem Zendavesta erbaute Ormuzd eine Brücke Tschinewad, die Milchstrasse oder vielleicht auch den Regenbogen, von dem Berge Albors bis zum Himmelsgewölbe. An den Fuss derselben setzte er als Wächter den Hund Sura oder den Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes am einen Ende der Milchstrasse. Ueber diese Brücke, die Richterbrücke Tschinewad, bei welcher die ankommenden Seelen die drei 1) Knötel, Cheops, S. 117. 2) Vergl. Knötel, a. a. O., S. 103 ff. 3) Müller, Taf. III. Fig. 147.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/424>, abgerufen am 22.11.2024.