Todtenrichter Mihr, Crosh und Rhasnract erwarten und richten,1) indem Rasn-ract ganz wie im ägyptischen und indischen Todtengerichte auf einer grossen Wage die guten und die schlechten Thaten der Verstorbenen gegen einander abwägt, - müssen alle Seelen, welche in den Himmel eingehen wollen. Die Bösen werden darüber hinabgestürzt in den Höllenschlund Duzakk, der sich unterhalb der Brücke befand und am Beginne des Weltherbstes von Ahrimari geöffnet worden war.2) Die Auffassung und Verehrung des Sirius als eines die Herden der Sterne mit seinem Alles sehenden und niemals schlafenden Auge treu bewachenden Hundes kann nur bei einem Hirtenvolke, bei dem Urvolke der Menschheit auf den hohen Bergen Asiens aus der sinnenden Betrachtung des nächtlich leuchtenden Sternenhimmels hervorgegangen sein und ist von hier aus entweder von den Aegyptern mit in das Nilland genommen oder noch weit wahrscheinlicher ihnen mit der gesammten Astronomie und Chronologie von den Chaldäern oder Babyloniern, vielleicht auch von Hyksos überliefert worden. Auf dem bekannten babylonischen Denkmale von Tak-Khesan glaubt man eine Hinweisung auf den Thierkreis zu erkennen und deutet den auf dem Denkmale erscheinenden Hund als beim Eingange in den Thierkreis, in die Milchstrasse stehend, um den Eingang zu bewachen und die Seelen zu geleiten.3) Die ursprüngliche und uranfängliche Anschauung war diese: In dem den strahlenden Nachthimmel betrachtenden Hirten wurde der Gedanke an Gott und an die zu ihm zurückkehrenden Verstorbenen rege; als Seelen- und Todtenweg, als Himmelsstrasse dachte er sich die Milchstrasse; der unter allen Sternen so hellleuchtende und deshalb am nächsten erscheinende Sirius, wie er wirklich der nächste Fixstern ist schien beim Eingange der Milchstrasse, des Götterweges zu stehen und ihn zu bewachen; Sirius ist daher der Wächter des Sternenweges, des Himmels und Diejenigen, welche den Himmelsweg betreten dürfen, ziehen unter
1) Spiegel, Avesta, II. Einleitung S. LVII ff.
2) Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 122.
3) Furtwängler, die Idee des Todes, S. 322.
Todtenrichter Mihr, Crosh und Rhasnrâçt erwarten und richten,1) indem Rasn-râçt ganz wie im ägyptischen und indischen Todtengerichte auf einer grossen Wage die guten und die schlechten Thaten der Verstorbenen gegen einander abwägt, – müssen alle Seelen, welche in den Himmel eingehen wollen. Die Bösen werden darüber hinabgestürzt in den Höllenschlund Duzakk, der sich unterhalb der Brücke befand und am Beginne des Weltherbstes von Ahrimari geöffnet worden war.2) Die Auffassung und Verehrung des Sirius als eines die Herden der Sterne mit seinem Alles sehenden und niemals schlafenden Auge treu bewachenden Hundes kann nur bei einem Hirtenvolke, bei dem Urvolke der Menschheit auf den hohen Bergen Asiens aus der sinnenden Betrachtung des nächtlich leuchtenden Sternenhimmels hervorgegangen sein und ist von hier aus entweder von den Aegyptern mit in das Nilland genommen oder noch weit wahrscheinlicher ihnen mit der gesammten Astronomie und Chronologie von den Chaldäern oder Babyloniern, vielleicht auch von Hyksos überliefert worden. Auf dem bekannten babylonischen Denkmale von Tak-Khesan glaubt man eine Hinweisung auf den Thierkreis zu erkennen und deutet den auf dem Denkmale erscheinenden Hund als beim Eingange in den Thierkreis, in die Milchstrasse stehend, um den Eingang zu bewachen und die Seelen zu geleiten.3) Die ursprüngliche und uranfängliche Anschauung war diese: In dem den strahlenden Nachthimmel betrachtenden Hirten wurde der Gedanke an Gott und an die zu ihm zurückkehrenden Verstorbenen rege; als Seelen- und Todtenweg, als Himmelsstrasse dachte er sich die Milchstrasse; der unter allen Sternen so hellleuchtende und deshalb am nächsten erscheinende Sirius, wie er wirklich der nächste Fixstern ist schien beim Eingange der Milchstrasse, des Götterweges zu stehen und ihn zu bewachen; Sirius ist daher der Wächter des Sternenweges, des Himmels und Diejenigen, welche den Himmelsweg betreten dürfen, ziehen unter
1) Spiegel, Avesta, II. Einleitung S. LVII ff.
2) Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 122.
3) Furtwängler, die Idee des Todes, S. 322.
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Todtenrichter Mihr, Crosh und Rhasnrâçt erwarten und richten, 1) indem Rasn-râçt ganz wie im ägyptischen und indischen Todtengerichte auf einer grossen Wage die guten und die schlechten Thaten der Verstorbenen gegen einander abwägt, – müssen alle Seelen, welche in den Himmel eingehen wollen. Die Bösen werden darüber hinabgestürzt in den Höllenschlund Duzakk, der sich unterhalb der Brücke befand und am Beginne des Weltherbstes von Ahrimari geöffnet worden war. 2) Die Auffassung und Verehrung des Sirius als eines die Herden der Sterne mit seinem Alles sehenden und niemals schlafenden Auge treu bewachenden Hundes kann nur bei einem Hirtenvolke, bei dem Urvolke der Menschheit auf den hohen Bergen Asiens aus der sinnenden Betrachtung des nächtlich leuchtenden Sternenhimmels hervorgegangen sein und ist von hier aus entweder von den Aegyptern mit in das Nilland genommen oder noch weit wahrscheinlicher ihnen mit der gesammten Astronomie und Chronologie von den Chaldäern oder Babyloniern, vielleicht auch von Hyksos überliefert worden. Auf dem bekannten babylonischen Denkmale von Tak-Khesan glaubt man eine Hinweisung auf den Thierkreis zu erkennen und deutet den auf dem Denkmale erscheinenden Hund als beim Eingange in den Thierkreis, in die Milchstrasse stehend, um den Eingang zu bewachen und die Seelen zu geleiten. 3) Die ursprüngliche und uranfängliche Anschauung war diese: In dem den strahlenden Nachthimmel betrachtenden Hirten wurde der Gedanke an Gott und an die zu ihm zurückkehrenden Verstorbenen rege; als Seelen- und Todtenweg, als Himmelsstrasse dachte er sich die Milchstrasse; der unter allen Sternen so hellleuchtende und deshalb am nächsten erscheinende Sirius, wie er wirklich der nächste Fixstern ist schien beim Eingange der Milchstrasse, des Götterweges zu stehen und ihn zu bewachen; Sirius ist daher der Wächter des Sternenweges, des Himmels und Diejenigen, welche den Himmelsweg betreten dürfen, ziehen unter
1) Spiegel, Avesta, II. Einleitung S. LVII ff.
2) Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 122.
3) Furtwängler, die Idee des Todes, S. 322.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/425>, abgerufen am 16.07.2024.
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