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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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gen sieben grössere und kleinere Seen im Lande der Sabiner, - Septem Arae, ein Städtchen in Lusitanien, zwischen Olisippo und Emerita, - Septem Maria, beim Herodian die sieben Mündungen des Poflusses, während Plinius darunter Sümpfe im Lande der Atrianer versteht, welche der Po bildete. Ebenso war der Timavus ein Fluss, welcher nach den Angaben der Alten aus sieben oder neun Quellen an der Grenze der illyrischen Japydier entspringt. Ferner sind zu erwähnen die Glashütte Siebenstein im Fürstenthum Corvei, - Siebensiesen im frühern Herzogthum Berg, - der Kreis der sieben Gemeinden bei Primolano in Tyrol, - die sieben vereinigten ionischen Inseln u. s. w. Bei Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, I. S. 323, wird in einer Urkunde vom J. 1191 ein Ort Sibinhaich, Sibeneich genannt. Das Berner Oberland hat ein Siebenthal. Im Tululande auf der Westküste Vorderindiens bezeichnen noch heute die Eingebornen die ganze Westküste mit Sapta- (Sieben) Concanam,1) vermuthlich eine Erinnerung und ein Nachklang des nördlicheren Sieben-Indiens. Bei Toghulhatty in derselben Gegend heisst ein Berg die Siebenmeilenspitze (Seven miles top). Nach der Sinfluthsage, welche den Indern mit den arischen Völkern und mit den Semiten gemein ist, jedoch die Aegypter und Sinesen nicht kennen, weshalb die letztern vor der Sinfluth aus dem gemeinschaftlichen Ursitze ausgezogen sein müssen, soll Brahma dem Manu anbefohlen haben, ein Schiff zu bauen und dasselbe mit sieben heiligen Männern und mit Samen und Thieren aller Art zu besteigen; dieses Schiff soll auf einem der Gipfel des Himalaja gelandet und darauf Manu, der indische Noah, zum Stammvater aller Menschen geworden sein.2) Aus dem Munde, des Gottes Agni, des Gottes des Feuers, gehen sieben Strahlen als seine sieben Zungen und er heisst daher der Siebenzungige, Saptaschiwas, und ist zugleich siebenarmig; er hat sieben Söhne und sieben Brüder, auch sieben Opfer-

1) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 332, Anm. 75, und S. 282.
2) Wernike, Geschichte des Alterthums, 2te Auflage, Berlin 1855, S. 7; Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va S. 140 ff.; Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. II. Bd. XVII. S. 177 a.

gen sieben grössere und kleinere Seen im Lande der Sabiner, – Septem Arae, ein Städtchen in Lusitanien, zwischen Olisippo und Emerita, – Septem Maria, beim Herodian die sieben Mündungen des Poflusses, während Plinius darunter Sümpfe im Lande der Atrianer versteht, welche der Po bildete. Ebenso war der Timavus ein Fluss, welcher nach den Angaben der Alten aus sieben oder neun Quellen an der Grenze der illyrischen Japydier entspringt. Ferner sind zu erwähnen die Glashütte Siebenstein im Fürstenthum Corvei, – Siebensiesen im frühern Herzogthum Berg, – der Kreis der sieben Gemeinden bei Primolano in Tyrol, – die sieben vereinigten ionischen Inseln u. s. w. Bei Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, I. S. 323, wird in einer Urkunde vom J. 1191 ein Ort Sibinhaich, Sibeneich genannt. Das Berner Oberland hat ein Siebenthal. Im Tululande auf der Westküste Vorderindiens bezeichnen noch heute die Eingebornen die ganze Westküste mit Sapta- (Sieben) Concanam,1) vermuthlich eine Erinnerung und ein Nachklang des nördlicheren Sieben-Indiens. Bei Toghulhatty in derselben Gegend heisst ein Berg die Siebenmeilenspitze (Seven miles top). Nach der Sinfluthsage, welche den Indern mit den arischen Völkern und mit den Semiten gemein ist, jedoch die Aegypter und Sinesen nicht kennen, weshalb die letztern vor der Sinfluth aus dem gemeinschaftlichen Ursitze ausgezogen sein müssen, soll Brahma dem Manu anbefohlen haben, ein Schiff zu bauen und dasselbe mit sieben heiligen Männern und mit Samen und Thieren aller Art zu besteigen; dieses Schiff soll auf einem der Gipfel des Himalaja gelandet und darauf Manu, der indische Noah, zum Stammvater aller Menschen geworden sein.2) Aus dem Munde, des Gottes Agni, des Gottes des Feuers, gehen sieben Strahlen als seine sieben Zungen und er heisst daher der Siebenzungige, Saptaschiwas, und ist zugleich siebenarmig; er hat sieben Söhne und sieben Brüder, auch sieben Opfer-

1) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 332, Anm. 75, und S. 282.
2) Wernike, Geschichte des Alterthums, 2te Auflage, Berlin 1855, S. 7; Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va S. 140 ff.; Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. II. Bd. XVII. S. 177 a.
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[428/0448] gen sieben grössere und kleinere Seen im Lande der Sabiner, – Septem Arae, ein Städtchen in Lusitanien, zwischen Olisippo und Emerita, – Septem Maria, beim Herodian die sieben Mündungen des Poflusses, während Plinius darunter Sümpfe im Lande der Atrianer versteht, welche der Po bildete. Ebenso war der Timavus ein Fluss, welcher nach den Angaben der Alten aus sieben oder neun Quellen an der Grenze der illyrischen Japydier entspringt. Ferner sind zu erwähnen die Glashütte Siebenstein im Fürstenthum Corvei, – Siebensiesen im frühern Herzogthum Berg, – der Kreis der sieben Gemeinden bei Primolano in Tyrol, – die sieben vereinigten ionischen Inseln u. s. w. Bei Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, I. S. 323, wird in einer Urkunde vom J. 1191 ein Ort Sibinhaich, Sibeneich genannt. Das Berner Oberland hat ein Siebenthal. Im Tululande auf der Westküste Vorderindiens bezeichnen noch heute die Eingebornen die ganze Westküste mit Sapta- (Sieben) Concanam, 1) vermuthlich eine Erinnerung und ein Nachklang des nördlicheren Sieben-Indiens. Bei Toghulhatty in derselben Gegend heisst ein Berg die Siebenmeilenspitze (Seven miles top). Nach der Sinfluthsage, welche den Indern mit den arischen Völkern und mit den Semiten gemein ist, jedoch die Aegypter und Sinesen nicht kennen, weshalb die letztern vor der Sinfluth aus dem gemeinschaftlichen Ursitze ausgezogen sein müssen, soll Brahma dem Manu anbefohlen haben, ein Schiff zu bauen und dasselbe mit sieben heiligen Männern und mit Samen und Thieren aller Art zu besteigen; dieses Schiff soll auf einem der Gipfel des Himalaja gelandet und darauf Manu, der indische Noah, zum Stammvater aller Menschen geworden sein. 2) Aus dem Munde, des Gottes Agni, des Gottes des Feuers, gehen sieben Strahlen als seine sieben Zungen und er heisst daher der Siebenzungige, Saptaschiwas, und ist zugleich siebenarmig; er hat sieben Söhne und sieben Brüder, auch sieben Opfer- 1) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 332, Anm. 75, und S. 282. 2) Wernike, Geschichte des Alterthums, 2te Auflage, Berlin 1855, S. 7; Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va S. 140 ff.; Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. II. Bd. XVII. S. 177 a.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/448>, abgerufen am 22.11.2024.