Lichtgottheiten standen Varuna und Mitra, der Freund, d. i. des ewige Licht der Nacht und des Tages. Varuna ist nach Roth der gemeinsame indogermanische oberste Gott Varuna-Ormuzd-Ouranos. Auch der Koran nennt sieben Höllen. Indien selbst hat sieben heilige Städte1) und sieben heilige Ströme, und das alte Indien, das Penjab heisst Siebenindien, das Land der sieben Ströme, Hapta-Hendu in den Zendschriften;2) diese sieben Ströme des Penjab sind die Sindhu mit ihren fünf Zuflüssen und die Jamuna oder Sarasvatei als siebter Strom. Die Ganga, die Sarasvatei und die Godavari dachte man sich als siebenfache Ströme, d. h. aus sieben Zuflüssen entstehend und nannte sie daher Sapta-Ganga, Sapta-Sarasvata und Sapta-Godavara.3) Im Samaveda von Benfey, II. 4, 1, 9, heisst es. "Die siebengeschwisterte schöne Sarasvati." Dem Indus werden sieben Mündungen zugeschrieben, von denen jedoch in späteren Zeiten nur die mittlere schiffbar war; die Meeresbucht an der Nordspitze der Halbinsel Guzerat, welche vom Alexandrinischen Periegeten Barakes genannt wird, enthielt sieben Eilande.4) Auch hat Indien ein Siebengebirge, worunter am wahrscheinlichsten das nepalesische Siebengebirge zu verstehen ist;5) dasselbe hing wohl mit der dort herrschenden Vorstellung zusammen, dass die Gandakei und die Kauciki aus sieben Quell;strömen zusammenfliessen. An das deutsche Siebengebirge oberhalb Bonn auf der rechten Seite des Rheins braucht kaum erinnert zu werden. Bei Hameln liegt ein Dorf Siebenbergen und noch mehr gehört das Land Siebenbürgen hierher. Das nepalesische Siebengebirge war von sieben Fürsten beherrscht. Eben so gehören hierher die Septem Fratres der Römer, eine siebenfache Reihe von Bergen in Mauretanien, hinter dem Abyla, Gribraltar gegenüber, - Septem Aquae, nach Eini-
1) Lassen, a. a. O., I. S. 165 Anm.
2) Spiegel, Avesta, I. S. 66.
3) Lassen, a. a. O, I. S. 565 Anm. 2, S. 593 Anm. 2 u. 733 bis 35; Benfey in der Encyklopädie von Ersch und Gruber, Sect. II. Bd. XVII. S. 13.
4) Lassen, III. S. 64 und 65.
5) Lassen, a. a. O., II. S. 913 und 966.
Lichtgottheiten standen Varuna und Mitra, der Freund, d. i. des ewige Licht der Nacht und des Tages. Varuna ist nach Roth der gemeinsame indogermanische oberste Gott Varuna-Ormuzd-Ouranos. Auch der Koran nennt sieben Höllen. Indien selbst hat sieben heilige Städte1) und sieben heilige Ströme, und das alte Indien, das Penjab heisst Siebenindien, das Land der sieben Ströme, Hapta-Hendu in den Zendschriften;2) diese sieben Ströme des Penjab sind die Sindhu mit ihren fünf Zuflüssen und die Jamunâ oder Sarasvatî als siebter Strom. Die Gangâ, die Sarasvatî und die Gôdavari dachte man sich als siebenfache Ströme, d. h. aus sieben Zuflüssen entstehend und nannte sie daher Sapta-Gangâ, Sapta-Sârasvata und Sapta-Gôdâvara.3) Im Samaveda von Benfey, II. 4, 1, 9, heisst es. „Die siebengeschwisterte schöne Sarasvati.“ Dem Indus werden sieben Mündungen zugeschrieben, von denen jedoch in späteren Zeiten nur die mittlere schiffbar war; die Meeresbucht an der Nordspitze der Halbinsel Guzerat, welche vom Alexandrinischen Periegeten Barakes genannt wird, enthielt sieben Eilande.4) Auch hat Indien ein Siebengebirge, worunter am wahrscheinlichsten das nepalesische Siebengebirge zu verstehen ist;5) dasselbe hing wohl mit der dort herrschenden Vorstellung zusammen, dass die Gandakî und die Kauçiki aus sieben Quell;strömen zusammenfliessen. An das deutsche Siebengebirge oberhalb Bonn auf der rechten Seite des Rheins braucht kaum erinnert zu werden. Bei Hameln liegt ein Dorf Siebenbergen und noch mehr gehört das Land Siebenbürgen hierher. Das nepalesische Siebengebirge war von sieben Fürsten beherrscht. Eben so gehören hierher die Septem Fratres der Römer, eine siebenfache Reihe von Bergen in Mauretanien, hinter dem Abyla, Gribraltar gegenüber, – Septem Aquae, nach Eini-
1) Lassen, a. a. O., I. S. 165 Anm.
2) Spiegel, Avesta, I. S. 66.
3) Lassen, a. a. O, I. S. 565 Anm. 2, S. 593 Anm. 2 u. 733 bis 35; Benfey in der Encyklopädie von Ersch und Gruber, Sect. II. Bd. XVII. S. 13.
4) Lassen, III. S. 64 und 65.
5) Lassen, a. a. O., II. S. 913 und 966.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0447"n="427"/>
Lichtgottheiten standen Varuna und Mitra, der Freund, d. i. des ewige Licht der Nacht und des Tages. Varuna ist nach Roth der gemeinsame indogermanische oberste Gott Varuna-Ormuzd-Ouranos. Auch der Koran nennt sieben Höllen. Indien selbst hat sieben heilige Städte<noteplace="foot"n="1)">Lassen, a. a. O., I. S. 165 Anm.<lb/></note> und sieben heilige Ströme, und das alte Indien, das Penjab heisst Siebenindien, das Land der sieben Ströme, Hapta-Hendu in den Zendschriften;<noteplace="foot"n="2)">Spiegel, Avesta, I. S. 66.<lb/></note> diese sieben Ströme des Penjab sind die Sindhu mit ihren fünf Zuflüssen und die Jamunâ oder Sarasvatî als siebter Strom. Die Gangâ, die Sarasvatî und die Gôdavari dachte man sich als siebenfache Ströme, d. h. aus sieben Zuflüssen entstehend und nannte sie daher Sapta-Gangâ, Sapta-Sârasvata und Sapta-Gôdâvara.<noteplace="foot"n="3)">Lassen, a. a. O, I. S. 565 Anm. 2, S. 593 Anm. 2 u. 733 bis 35; Benfey in der Encyklopädie von Ersch und Gruber, Sect. II. Bd. XVII. S. 13.<lb/></note> Im Samaveda von Benfey, II. 4, 1, 9, heisst es. „Die siebengeschwisterte schöne Sarasvati.“ Dem Indus werden sieben Mündungen zugeschrieben, von denen jedoch in späteren Zeiten nur die mittlere schiffbar war; die Meeresbucht an der Nordspitze der Halbinsel Guzerat, welche vom Alexandrinischen Periegeten Barakes genannt wird, enthielt sieben Eilande.<noteplace="foot"n="4)">Lassen, III. S. 64 und 65.<lb/></note> Auch hat Indien ein Siebengebirge, worunter am wahrscheinlichsten das nepalesische Siebengebirge zu verstehen ist;<noteplace="foot"n="5)">Lassen, a. a. O., II. S. 913 und 966.<lb/></note> dasselbe hing wohl mit der dort herrschenden Vorstellung zusammen, dass die Gandakî und die Kauçiki aus sieben Quell;strömen zusammenfliessen. An das deutsche Siebengebirge oberhalb Bonn auf der rechten Seite des Rheins braucht kaum erinnert zu werden. Bei Hameln liegt ein Dorf Siebenbergen und noch mehr gehört das Land Siebenbürgen hierher. Das nepalesische Siebengebirge war von sieben Fürsten beherrscht. Eben so gehören hierher die Septem Fratres der Römer, eine siebenfache Reihe von Bergen in Mauretanien, hinter dem Abyla, Gribraltar gegenüber, – Septem Aquae, nach Eini-
</p></div></body></text></TEI>
[427/0447]
Lichtgottheiten standen Varuna und Mitra, der Freund, d. i. des ewige Licht der Nacht und des Tages. Varuna ist nach Roth der gemeinsame indogermanische oberste Gott Varuna-Ormuzd-Ouranos. Auch der Koran nennt sieben Höllen. Indien selbst hat sieben heilige Städte 1) und sieben heilige Ströme, und das alte Indien, das Penjab heisst Siebenindien, das Land der sieben Ströme, Hapta-Hendu in den Zendschriften; 2) diese sieben Ströme des Penjab sind die Sindhu mit ihren fünf Zuflüssen und die Jamunâ oder Sarasvatî als siebter Strom. Die Gangâ, die Sarasvatî und die Gôdavari dachte man sich als siebenfache Ströme, d. h. aus sieben Zuflüssen entstehend und nannte sie daher Sapta-Gangâ, Sapta-Sârasvata und Sapta-Gôdâvara. 3) Im Samaveda von Benfey, II. 4, 1, 9, heisst es. „Die siebengeschwisterte schöne Sarasvati.“ Dem Indus werden sieben Mündungen zugeschrieben, von denen jedoch in späteren Zeiten nur die mittlere schiffbar war; die Meeresbucht an der Nordspitze der Halbinsel Guzerat, welche vom Alexandrinischen Periegeten Barakes genannt wird, enthielt sieben Eilande. 4) Auch hat Indien ein Siebengebirge, worunter am wahrscheinlichsten das nepalesische Siebengebirge zu verstehen ist; 5) dasselbe hing wohl mit der dort herrschenden Vorstellung zusammen, dass die Gandakî und die Kauçiki aus sieben Quell;strömen zusammenfliessen. An das deutsche Siebengebirge oberhalb Bonn auf der rechten Seite des Rheins braucht kaum erinnert zu werden. Bei Hameln liegt ein Dorf Siebenbergen und noch mehr gehört das Land Siebenbürgen hierher. Das nepalesische Siebengebirge war von sieben Fürsten beherrscht. Eben so gehören hierher die Septem Fratres der Römer, eine siebenfache Reihe von Bergen in Mauretanien, hinter dem Abyla, Gribraltar gegenüber, – Septem Aquae, nach Eini-
1) Lassen, a. a. O., I. S. 165 Anm.
2) Spiegel, Avesta, I. S. 66.
3) Lassen, a. a. O, I. S. 565 Anm. 2, S. 593 Anm. 2 u. 733 bis 35; Benfey in der Encyklopädie von Ersch und Gruber, Sect. II. Bd. XVII. S. 13.
4) Lassen, III. S. 64 und 65.
5) Lassen, a. a. O., II. S. 913 und 966.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/447>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.