Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Berlin 1860, darzuthun versucht, dass bei den Indern die Mondstationen (naxatra) früher beglaubigt seien als die sinesischen sieou und dass die letztern die Sinesen von den Indern überkommen haben; die Inder aber selbst sollen nach S. 316 ff. die naxatra aus Westasien, von den Arabern, d. h. doch wohl mit diesen von den Babyloniern erhalten haben, wie wir dieses schon in der ersten Abhandlung des vorliegenden Werkes ausgesprochen. Die eigentliche Ansicht Weber's scheint aber zu sein, dass die Inder von den Arabern nur ihre eigenen umgebildeten Mondsstationen zurückempfangen haben. Die bei allen Völkern erscheinende und so tief eingreifende Siebenzahl und die freilich weniger häufige und nachweisbare Zwölfzahl machen es sogar sehr wahrscheinlich, dass die siebentägige Woche und das zwölfmonatliche Monds- oder auch Sonnenjahr die Urmenschheit in ihren ersten Anfängen oder Grundzügen schon vor ihrer Trennung und Auseinanderscheidung in verschiedene Stämme und Völker gekannt habe, indem sonst unmöglich allen Menschenstämmen und Völkern die Sieben- und die Zwölfzahl gleich heilig sein, bei ihnen den Himmel und die Erde beherrschen könnten. Die vergleichende Wissenschaft der heiligen Zahlen ist deshalb für die Geschichte, die Verwandtschaft und den Zusammenhang der gesammten Menschheit und der menschlichen Völker kaum minder wichtig und belehrend als die vergleichende Sprachwissenschaft. Der Ursitz der menschlichen Kultur ist in Uebereinstimmung mit dem asiatischen Ursitze und Ausgangspunkte der ganzen Menschheit selbst, Mesopotamien, beziehungsweise Babylon und von diesem Centralpunkte, Kreispunkte aus verbreitete sich die Kultur, besonders auch die wissenschaftliche Astronomie, die Planetenwoche und der Thierkreis, nach den vier Gegenden und Theilen des umgebenden Kreises, vorzüglich nach dem östlichen Sina, dem südlichen Indien, (spätern) nördlichen Ninive und Assyrien und westlichen Syrien, Phönicien und Aegypten. Der weltgeschichtliche Gang der Verbreitung der höhern menschlichen Kultur und Wissenschaft, gleichsam das Verbreitungsgesetz ist namentlich der Gang von Osten nach Westen, von dem Oriente nach dem Occidente und im Grossen niemals umgekehrt, indem eben die

Berlin 1860, darzuthun versucht, dass bei den Indern die Mondstationen (naxatra) früher beglaubigt seien als die sinesischen sieou und dass die letztern die Sinesen von den Indern überkommen haben; die Inder aber selbst sollen nach S. 316 ff. die naxatra aus Westasien, von den Arabern, d. h. doch wohl mit diesen von den Babyloniern erhalten haben, wie wir dieses schon in der ersten Abhandlung des vorliegenden Werkes ausgesprochen. Die eigentliche Ansicht Weber’s scheint aber zu sein, dass die Inder von den Arabern nur ihre eigenen umgebildeten Mondsstationen zurückempfangen haben. Die bei allen Völkern erscheinende und so tief eingreifende Siebenzahl und die freilich weniger häufige und nachweisbare Zwölfzahl machen es sogar sehr wahrscheinlich, dass die siebentägige Woche und das zwölfmonatliche Monds- oder auch Sonnenjahr die Urmenschheit in ihren ersten Anfängen oder Grundzügen schon vor ihrer Trennung und Auseinanderscheidung in verschiedene Stämme und Völker gekannt habe, indem sonst unmöglich allen Menschenstämmen und Völkern die Sieben- und die Zwölfzahl gleich heilig sein, bei ihnen den Himmel und die Erde beherrschen könnten. Die vergleichende Wissenschaft der heiligen Zahlen ist deshalb für die Geschichte, die Verwandtschaft und den Zusammenhang der gesammten Menschheit und der menschlichen Völker kaum minder wichtig und belehrend als die vergleichende Sprachwissenschaft. Der Ursitz der menschlichen Kultur ist in Uebereinstimmung mit dem asiatischen Ursitze und Ausgangspunkte der ganzen Menschheit selbst, Mesopotamien, beziehungsweise Babylon und von diesem Centralpunkte, Kreispunkte aus verbreitete sich die Kultur, besonders auch die wissenschaftliche Astronomie, die Planetenwoche und der Thierkreis, nach den vier Gegenden und Theilen des umgebenden Kreises, vorzüglich nach dem östlichen Sina, dem südlichen Indien, (spätern) nördlichen Ninive und Assyrien und westlichen Syrien, Phönicien und Aegypten. Der weltgeschichtliche Gang der Verbreitung der höhern menschlichen Kultur und Wissenschaft, gleichsam das Verbreitungsgesetz ist namentlich der Gang von Osten nach Westen, von dem Oriente nach dem Occidente und im Grossen niemals umgekehrt, indem eben die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0457" n="437"/>
Berlin 1860, darzuthun versucht, dass bei den Indern die Mondstationen (naxatra) früher beglaubigt seien als die sinesischen sieou und dass die letztern die Sinesen von den Indern überkommen haben; die Inder aber selbst sollen nach S. 316 ff. die naxatra aus Westasien, von den Arabern, d. h. doch wohl mit diesen von den Babyloniern erhalten haben, wie wir dieses schon in der ersten Abhandlung des vorliegenden Werkes ausgesprochen. Die eigentliche Ansicht Weber&#x2019;s scheint aber zu sein, dass die Inder von den Arabern nur ihre eigenen umgebildeten Mondsstationen zurückempfangen haben. Die bei allen Völkern erscheinende und so tief eingreifende Siebenzahl und die freilich weniger häufige und nachweisbare Zwölfzahl machen es sogar sehr wahrscheinlich, dass die siebentägige Woche und das zwölfmonatliche Monds- oder auch Sonnenjahr die Urmenschheit in ihren ersten Anfängen oder Grundzügen schon vor ihrer Trennung und Auseinanderscheidung in verschiedene Stämme und Völker gekannt habe, indem sonst unmöglich allen Menschenstämmen und Völkern die Sieben- und die Zwölfzahl gleich heilig sein, bei ihnen den Himmel und die Erde beherrschen könnten. Die vergleichende Wissenschaft der heiligen Zahlen ist deshalb für die Geschichte, die Verwandtschaft und den Zusammenhang der gesammten Menschheit und der menschlichen Völker kaum minder wichtig und belehrend als die vergleichende Sprachwissenschaft. Der Ursitz der menschlichen Kultur ist in Uebereinstimmung mit dem asiatischen Ursitze und Ausgangspunkte der ganzen Menschheit selbst, Mesopotamien, beziehungsweise Babylon und von diesem Centralpunkte, Kreispunkte aus verbreitete sich die Kultur, besonders auch die wissenschaftliche Astronomie, die Planetenwoche und der Thierkreis, nach den vier Gegenden und Theilen des umgebenden Kreises, vorzüglich nach dem östlichen Sina, dem südlichen Indien, (spätern) nördlichen Ninive und Assyrien und westlichen Syrien, Phönicien und Aegypten. Der weltgeschichtliche Gang der Verbreitung der höhern menschlichen Kultur und Wissenschaft, gleichsam das Verbreitungsgesetz ist namentlich der Gang von Osten nach Westen, von dem Oriente nach dem Occidente und im Grossen niemals umgekehrt, indem eben die
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[437/0457] Berlin 1860, darzuthun versucht, dass bei den Indern die Mondstationen (naxatra) früher beglaubigt seien als die sinesischen sieou und dass die letztern die Sinesen von den Indern überkommen haben; die Inder aber selbst sollen nach S. 316 ff. die naxatra aus Westasien, von den Arabern, d. h. doch wohl mit diesen von den Babyloniern erhalten haben, wie wir dieses schon in der ersten Abhandlung des vorliegenden Werkes ausgesprochen. Die eigentliche Ansicht Weber’s scheint aber zu sein, dass die Inder von den Arabern nur ihre eigenen umgebildeten Mondsstationen zurückempfangen haben. Die bei allen Völkern erscheinende und so tief eingreifende Siebenzahl und die freilich weniger häufige und nachweisbare Zwölfzahl machen es sogar sehr wahrscheinlich, dass die siebentägige Woche und das zwölfmonatliche Monds- oder auch Sonnenjahr die Urmenschheit in ihren ersten Anfängen oder Grundzügen schon vor ihrer Trennung und Auseinanderscheidung in verschiedene Stämme und Völker gekannt habe, indem sonst unmöglich allen Menschenstämmen und Völkern die Sieben- und die Zwölfzahl gleich heilig sein, bei ihnen den Himmel und die Erde beherrschen könnten. Die vergleichende Wissenschaft der heiligen Zahlen ist deshalb für die Geschichte, die Verwandtschaft und den Zusammenhang der gesammten Menschheit und der menschlichen Völker kaum minder wichtig und belehrend als die vergleichende Sprachwissenschaft. Der Ursitz der menschlichen Kultur ist in Uebereinstimmung mit dem asiatischen Ursitze und Ausgangspunkte der ganzen Menschheit selbst, Mesopotamien, beziehungsweise Babylon und von diesem Centralpunkte, Kreispunkte aus verbreitete sich die Kultur, besonders auch die wissenschaftliche Astronomie, die Planetenwoche und der Thierkreis, nach den vier Gegenden und Theilen des umgebenden Kreises, vorzüglich nach dem östlichen Sina, dem südlichen Indien, (spätern) nördlichen Ninive und Assyrien und westlichen Syrien, Phönicien und Aegypten. Der weltgeschichtliche Gang der Verbreitung der höhern menschlichen Kultur und Wissenschaft, gleichsam das Verbreitungsgesetz ist namentlich der Gang von Osten nach Westen, von dem Oriente nach dem Occidente und im Grossen niemals umgekehrt, indem eben die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/457
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/457>, abgerufen am 22.11.2024.