Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.sind die vier Winde des Himmels, welche ausziehen, nachdem sie sich gestellt haben vor dem Herrscher der ganzen Erde. An welchem die schwarzen Rosse sind, die ziehen aus nach dem Lande gen Mitternacht, die weissen ziehen hinter ihnen drein; die schekigen aber ziehen aus nach dem Lande gen Mittag." Und die hochrothen zogen aus und trachteten zu gehen, dass sie die Erde durchzögen: da sprach er: "Gehet, durchziehet die Erde!" und so durchzogen sie die Erde." - Das in der Huzvareschsprache abgefasste Bahman-yascht beginnt also: "Wie aus dem Ctutgar heryorgeht, verlangte Zartusht von Ormazd die Unsterblichkeit; darauf zeigte Ormazd dem Zartusht den allwissenden Verstand; dadurch sah derselbe einen Baum mit Wurzel, an dem vier Theile (?) waren: ein goldener, ein silberner, ein stählerner, ein eiserner. Es schien ihm, als ob er es im Schlafe sähe; als er erwachte, sprach Zartusht: O Herr des Himmels und der Welten, ich habe die Wurzel eines Baumes gesehen, daran vier Theile waren. Ormazd sprach zu dem heiligen Zartusht: Die Baumwurzel, die du gesehen hast, und vier Theile - das sind die vier Zeiten, die da kommen werden; die goldene (ist), wenn ich und du mit einander verkehren und Vistacp-shah das Gesetz annimmt und die Körper der Devs zerbrechen, unsichtbar werden. Der silberne Theil (bedeutet) die Herrschaft Ardasher Kai shah, der stählerne die des Anosha-revan (Nushirvan) Chocru, des Sohnes des Kobad, - der mit Eisen vermischte Theil die schlechte Herrschaft der Devs und Vacart-varc's, des von Aeshma Abstammenden, wenn das zehnte Hundert (Jahre) gegen tausend hin zu Ende gehen wird, o heiliger Zartusht."1) - Von den Juden werden Hebron, Jerusalem, Tiberias und Safed als die vier heiligen Städte Palästina's genannt.2) - Die Religionslehre der ältesten Chinesen nahm vier Meere und vier Flüsse und fünf Hauptgebirge an,3) deren Geister heilig verehrt wurden. 1) Spiegel, die traditionelle Literatur der Parsen, Wien 1860, S. 129 2) Van de Velde, a. a. O., II. S. 101. 3) Stuhr, die chinesische Reichsreligion, S. 10.
sind die vier Winde des Himmels, welche ausziehen, nachdem sie sich gestellt haben vor dem Herrscher der ganzen Erde. An welchem die schwarzen Rosse sind, die ziehen aus nach dem Lande gen Mitternacht, die weissen ziehen hinter ihnen drein; die schekigen aber ziehen aus nach dem Lande gen Mittag.“ Und die hochrothen zogen aus und trachteten zu gehen, dass sie die Erde durchzögen: da sprach er: „Gehet, durchziehet die Erde!“ und so durchzogen sie die Erde.“ – Das in der Huzvarêschsprache abgefasste Bahman-yascht beginnt also: „Wie aus dem Çtutgar heryorgeht, verlangte Zartusht von Ormazd die Unsterblichkeit; darauf zeigte Ormazd dem Zartusht den allwissenden Verstand; dadurch sah derselbe einen Baum mit Wurzel, an dem vier Theile (?) waren: ein goldener, ein silberner, ein stählerner, ein eiserner. Es schien ihm, als ob er es im Schlafe sähe; als er erwachte, sprach Zartusht: O Herr des Himmels und der Welten, ich habe die Wurzel eines Baumes gesehen, daran vier Theile waren. Ormazd sprach zu dem heiligen Zartusht: Die Baumwurzel, die du gesehen hast, und vier Theile – das sind die vier Zeiten, die da kommen werden; die goldene (ist), wenn ich und du mit einander verkehren und Vistâçp-shâh das Gesetz annimmt und die Körper der Dévs zerbrechen, unsichtbar werden. Der silberne Theil (bedeutet) die Herrschaft Ardashér Kai shâh, der stählerne die des Anosha-revân (Nushirvân) Choçru, des Sohnes des Kobâd, – der mit Eisen vermischte Theil die schlechte Herrschaft der Dévs und Vacart-varç’s, des von Aêshma Abstammenden, wenn das zehnte Hundert (Jahre) gegen tausend hin zu Ende gehen wird, o heiliger Zartusht.“1) – Von den Juden werden Hebron, Jerusalem, Tiberias und Safed als die vier heiligen Städte Palästina’s genannt.2) – Die Religionslehre der ältesten Chinesen nahm vier Meere und vier Flüsse und fünf Hauptgebirge an,3) deren Geister heilig verehrt wurden. 1) Spiegel, die traditionelle Literatur der Parsen, Wien 1860, S. 129 2) Van de Velde, a. a. O., II. S. 101. 3) Stuhr, die chinesische Reichsreligion, S. 10.
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sind die vier Winde des Himmels, welche ausziehen, nachdem sie sich gestellt haben vor dem Herrscher der ganzen Erde. An welchem die schwarzen Rosse sind, die ziehen aus nach dem Lande gen Mitternacht, die weissen ziehen hinter ihnen drein; die schekigen aber ziehen aus nach dem Lande gen Mittag.“ Und die hochrothen zogen aus und trachteten zu gehen, dass sie die Erde durchzögen: da sprach er: „Gehet, durchziehet die Erde!“ und so durchzogen sie die Erde.“ – Das in der Huzvarêschsprache abgefasste Bahman-yascht beginnt also: „Wie aus dem Çtutgar heryorgeht, verlangte Zartusht von Ormazd die Unsterblichkeit; darauf zeigte Ormazd dem Zartusht den allwissenden Verstand; dadurch sah derselbe einen Baum mit Wurzel, an dem vier Theile (?) waren: ein goldener, ein silberner, ein stählerner, ein eiserner. Es schien ihm, als ob er es im Schlafe sähe; als er erwachte, sprach Zartusht: O Herr des Himmels und der Welten, ich habe die Wurzel eines Baumes gesehen, daran vier Theile waren. Ormazd sprach zu dem heiligen Zartusht: Die Baumwurzel, die du gesehen hast, und vier Theile – das sind die vier Zeiten, die da kommen werden; die goldene (ist), wenn ich und du mit einander verkehren und Vistâçp-shâh das Gesetz annimmt und die Körper der Dévs zerbrechen, unsichtbar werden. Der silberne Theil (bedeutet) die Herrschaft Ardashér Kai shâh, der stählerne die des Anosha-revân (Nushirvân) Choçru, des Sohnes des Kobâd, – der mit Eisen vermischte Theil die schlechte Herrschaft der Dévs und Vacart-varç’s, des von Aêshma Abstammenden, wenn das zehnte Hundert (Jahre) gegen tausend hin zu Ende gehen wird, o heiliger Zartusht.“ 1) – Von den Juden werden Hebron, Jerusalem, Tiberias und Safed als die vier heiligen Städte Palästina’s genannt. 2) – Die Religionslehre der ältesten Chinesen nahm vier Meere und vier Flüsse und fünf Hauptgebirge an, 3) deren Geister heilig verehrt wurden.
1) Spiegel, die traditionelle Literatur der Parsen, Wien 1860, S. 129
2) Van de Velde, a. a. O., II. S. 101.
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