Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Aemilius opferte bei seinem Triumphe dem capitolinischen Jupiter eine Hecatombe von 120 weissen, festlich geschmückten Stieren, was wohl nicht ohne Nachahmung blieb. Ein weisses Ross, welches noch keinen Zügel getragen, wurde bei den Griechen und Massageten der Sonne geopfert.1) Den Dioskuren, welche bei den Griechen sehr häufig auf weissen Rossen dargestellt worden, wurden von den Schiffern weisse Lämmer geopfert. Ein schimmernd weisser Stier ist auf Kreta das Symbol des Zeus Asterios, d. h. des Herrn des gestirnten Himmels und der Sonne, so wie eine schimmernd weisse Kuli das Bild der Pasiphoe, der Mondgöttin.2) Einen weissen Stier lässt Pindar von Bellerophon dem Pferdebändiger Poseidon opfern, jedoch werden ihm auch schwarze Stiere geopfert oder in das Wasser versenkt. 3) Der zu Heliopolis oder On unter dem Namen Mnevis als Symbol der Sonne verehrte Stier war weiss und gelb und eine Nachbildung desselben war das goldene Kalb, welches die Israeliten in der Wüste anbeteten. Selene fährt nach Ovid mit zwei weissen Stieren, nach Andern mit zwei weissen Pferden. Nach der Volkssage in Schwaben ist der wilde Jäger Berchtold (Odhin) weiss gekleidet, auf weissem Rosse und mit weissen Hunden am Stricke geführt. Dem weissen Odhin steht der schwarze Teufel auf schwarzem Rosse entgegen,4) dem auch ein schwarzes Schaf oder Huhn, ein schwarzer Geisbock u. s. w. geopfert werden, wie den Lichtgöttern weisse Thiere. Dieselbe Beziehung zur Unterwelt haben die weissen Schwäne und die Schwanhemde, welche die Valkyren, die Elfen, die verwunschenen Jungfrauen und selbst die christliche Maria in den Sagen tragen und anlegen.5) Auch der heilige Georg, der christliche, aus Syrien stammende Drachenkämpfer reitet auf einem weissen Pferde, ist der candidi equi miles.6) Der indische Kuwera, der Gott der 1) Kauffmann et Cherpin, histoire, p. 142. 2) Preller, griech. Mythol., II. S. 84. 3) Welker, griech. Götterl., II. S. 674 unten. 4) Simrok, Mythol., S. 502 und 503. 5) Simrok, S. 420 und 390. 6) Schwartz, S. 94; Wolf, Beiträge I. S. 54.
Aemilius opferte bei seinem Triumphe dem capitolinischen Jupiter eine Hecatombe von 120 weissen, festlich geschmückten Stieren, was wohl nicht ohne Nachahmung blieb. Ein weisses Ross, welches noch keinen Zügel getragen, wurde bei den Griechen und Massageten der Sonne geopfert.1) Den Dioskuren, welche bei den Griechen sehr häufig auf weissen Rossen dargestellt worden, wurden von den Schiffern weisse Lämmer geopfert. Ein schimmernd weisser Stier ist auf Kreta das Symbol des Zeus Asterios, d. h. des Herrn des gestirnten Himmels und der Sonne, so wie eine schimmernd weisse Kuli das Bild der Pasiphoe, der Mondgöttin.2) Einen weissen Stier lässt Pindar von Bellerophon dem Pferdebändiger Poseidon opfern, jedoch werden ihm auch schwarze Stiere geopfert oder in das Wasser versenkt. 3) Der zu Heliopolis oder On unter dem Namen Mnevis als Symbol der Sonne verehrte Stier war weiss und gelb und eine Nachbildung desselben war das goldene Kalb, welches die Israeliten in der Wüste anbeteten. Selênê fährt nach Ovid mit zwei weissen Stieren, nach Andern mit zwei weissen Pferden. Nach der Volkssage in Schwaben ist der wilde Jäger Berchtold (Odhin) weiss gekleidet, auf weissem Rosse und mit weissen Hunden am Stricke geführt. Dem weissen Odhin steht der schwarze Teufel auf schwarzem Rosse entgegen,4) dem auch ein schwarzes Schaf oder Huhn, ein schwarzer Geisbock u. s. w. geopfert werden, wie den Lichtgöttern weisse Thiere. Dieselbe Beziehung zur Unterwelt haben die weissen Schwäne und die Schwanhemde, welche die Valkyren, die Elfen, die verwunschenen Jungfrauen und selbst die christliche Maria in den Sagen tragen und anlegen.5) Auch der heilige Georg, der christliche, aus Syrien stammende Drachenkämpfer reitet auf einem weissen Pferde, ist der candidi equi miles.6) Der indische Kuwera, der Gott der 1) Kauffmann et Cherpin, histoire, p. 142. 2) Preller, griech. Mythol., II. S. 84. 3) Welker, griech. Götterl., II. S. 674 unten. 4) Simrok, Mythol., S. 502 und 503. 5) Simrok, S. 420 und 390. 6) Schwartz, S. 94; Wolf, Beiträge I. S. 54.
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Aemilius opferte bei seinem Triumphe dem capitolinischen Jupiter eine Hecatombe von 120 weissen, festlich geschmückten Stieren, was wohl nicht ohne Nachahmung blieb. Ein weisses Ross, welches noch keinen Zügel getragen, wurde bei den Griechen und Massageten der Sonne geopfert. 1) Den Dioskuren, welche bei den Griechen sehr häufig auf weissen Rossen dargestellt worden, wurden von den Schiffern weisse Lämmer geopfert. Ein schimmernd weisser Stier ist auf Kreta das Symbol des Zeus Asterios, d. h. des Herrn des gestirnten Himmels und der Sonne, so wie eine schimmernd weisse Kuli das Bild der Pasiphoe, der Mondgöttin. 2) Einen weissen Stier lässt Pindar von Bellerophon dem Pferdebändiger Poseidon opfern, jedoch werden ihm auch schwarze Stiere geopfert oder in das Wasser versenkt. 3) Der zu Heliopolis oder On unter dem Namen Mnevis als Symbol der Sonne verehrte Stier war weiss und gelb und eine Nachbildung desselben war das goldene Kalb, welches die Israeliten in der Wüste anbeteten. Selênê fährt nach Ovid mit zwei weissen Stieren, nach Andern mit zwei weissen Pferden. Nach der Volkssage in Schwaben ist der wilde Jäger Berchtold (Odhin) weiss gekleidet, auf weissem Rosse und mit weissen Hunden am Stricke geführt. Dem weissen Odhin steht der schwarze Teufel auf schwarzem Rosse entgegen, 4) dem auch ein schwarzes Schaf oder Huhn, ein schwarzer Geisbock u. s. w. geopfert werden, wie den Lichtgöttern weisse Thiere. Dieselbe Beziehung zur Unterwelt haben die weissen Schwäne und die Schwanhemde, welche die Valkyren, die Elfen, die verwunschenen Jungfrauen und selbst die christliche Maria in den Sagen tragen und anlegen. 5) Auch der heilige Georg, der christliche, aus Syrien stammende Drachenkämpfer reitet auf einem weissen Pferde, ist der candidi equi miles. 6) Der indische Kuwera, der Gott der
1) Kauffmann et Cherpin, histoire, p. 142.
2) Preller, griech. Mythol., II. S. 84.
3) Welker, griech. Götterl., II. S. 674 unten.
4) Simrok, Mythol., S. 502 und 503.
5) Simrok, S. 420 und 390.
6) Schwartz, S. 94; Wolf, Beiträge I. S. 54.
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