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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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herunterhängenden, bald hinaufgebundenen Lappen (redimicula bei Virgil), indem diese Mütze, gleich dem parsischen Penom, eigentlich zum Verbinden des Mundes bestimmt gewesen sei. Krischna als Wischnuawatara wird dargestellt stehend in zwei verschränkten, von einem Kreise umschlossenen und ein Achteck bildenden Quadraten,1) welche hindeuten auf die acht Weltstützen, auf die acht Wischnu's, auf die acht welttragenden Elephanten und überhaupt auf die Welt als ein Gebäude, auf Brahma's Haus, auf Wischnu's grosses Rad. Die Kardinalpunkte sind durch vier hervorschlagende Flammen bemerkt, und zwischen ihnen sind die Repräsentanten der belebten Thierwelt der vier Elemente angedeutet durch einen Pfau (Vogel, Luft), Stier (Erde), Fisch (Wasser) und ein Krokodil (Wasser und Erde). Auch wird Wischnu als viergestaltiger Gott, als Tetras, nämlich als Brahm, Brahma, Krischna und Ciwa abgebildet.2) Der von sieben in vier Reihen gespannten Rossen gezogene Sonnengott Surja sitzt unter einem von vier Säulen getragenen Baldachin und ist zugleich vierarmig mit zwei erhobenen und zwei gesenkten Armen. 3) In zwei Händen hält er Tshakras, wovon wahrscheinlich der eine die Weltregierung, der andere aber die Kreisfahrt durch den Thierkreis symbolisiren sollen; die dritte Hand ist mit dem Schwerte zur Bekämpfung alles Nächtlichen bewaffnet und die vierte hält das Rosengewinde, von dessen Abstrahl sich der Morgen und der Abend in Purpur malen. Das diesfällige, von Müller mitgetheilte Bild soll auf einer grossen, mit silbernen Glöckchen gezierten goldenen Scheibe en Email angebracht sein und bei Verrichtung der Gebete in den verschiedenen Tageszeiten zur Schelle gedient haben. - Auf vier Säulen ruht der Thron des Mondsgottes Schandra4) und ist oben mit vier Fahnen geziert. - Der Mensch, der kleine Gott, die kleine Weit wird in einem Quadrate,

1) Müller. Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, Taf. I. Fig. 78.
2) Müller, a. a. O., Taf. I, Fig. 77.
3) Müller, Taf. I. Fig. 79.
4) Müller, Taf. I. Fig. 93.

herunterhängenden, bald hinaufgebundenen Lappen (redimicula bei Virgil), indem diese Mütze, gleich dem parsischen Penom, eigentlich zum Verbinden des Mundes bestimmt gewesen sei. Krischna als Wischnuawatara wird dargestellt stehend in zwei verschränkten, von einem Kreise umschlossenen und ein Achteck bildenden Quadraten,1) welche hindeuten auf die acht Weltstützen, auf die acht Wischnu’s, auf die acht welttragenden Elephanten und überhaupt auf die Welt als ein Gebäude, auf Brahma’s Haus, auf Wischnu’s grosses Rad. Die Kardinalpunkte sind durch vier hervorschlagende Flammen bemerkt, und zwischen ihnen sind die Repräsentanten der belebten Thierwelt der vier Elemente angedeutet durch einen Pfau (Vogel, Luft), Stier (Erde), Fisch (Wasser) und ein Krokodil (Wasser und Erde). Auch wird Wischnu als viergestaltiger Gott, als Tetras, nämlich als Brahm, Brahma, Krischna und Çiwa abgebildet.2) Der von sieben in vier Reihen gespannten Rossen gezogene Sonnengott Surja sitzt unter einem von vier Säulen getragenen Baldachin und ist zugleich vierarmig mit zwei erhobenen und zwei gesenkten Armen. 3) In zwei Händen hält er Tshakras, wovon wahrscheinlich der eine die Weltregierung, der andere aber die Kreisfahrt durch den Thierkreis symbolisiren sollen; die dritte Hand ist mit dem Schwerte zur Bekämpfung alles Nächtlichen bewaffnet und die vierte hält das Rosengewinde, von dessen Abstrahl sich der Morgen und der Abend in Purpur malen. Das diesfällige, von Müller mitgetheilte Bild soll auf einer grossen, mit silbernen Glöckchen gezierten goldenen Scheibe en Email angebracht sein und bei Verrichtung der Gebete in den verschiedenen Tageszeiten zur Schelle gedient haben. – Auf vier Säulen ruht der Thron des Mondsgottes Schandra4) und ist oben mit vier Fahnen geziert. – Der Mensch, der kleine Gott, die kleine Weit wird in einem Quadrate,

1) Müller. Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, Taf. I. Fig. 78.
2) Müller, a. a. O., Taf. I, Fig. 77.
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[553/0573] herunterhängenden, bald hinaufgebundenen Lappen (redimicula bei Virgil), indem diese Mütze, gleich dem parsischen Penom, eigentlich zum Verbinden des Mundes bestimmt gewesen sei. Krischna als Wischnuawatara wird dargestellt stehend in zwei verschränkten, von einem Kreise umschlossenen und ein Achteck bildenden Quadraten, 1) welche hindeuten auf die acht Weltstützen, auf die acht Wischnu’s, auf die acht welttragenden Elephanten und überhaupt auf die Welt als ein Gebäude, auf Brahma’s Haus, auf Wischnu’s grosses Rad. Die Kardinalpunkte sind durch vier hervorschlagende Flammen bemerkt, und zwischen ihnen sind die Repräsentanten der belebten Thierwelt der vier Elemente angedeutet durch einen Pfau (Vogel, Luft), Stier (Erde), Fisch (Wasser) und ein Krokodil (Wasser und Erde). Auch wird Wischnu als viergestaltiger Gott, als Tetras, nämlich als Brahm, Brahma, Krischna und Çiwa abgebildet. 2) Der von sieben in vier Reihen gespannten Rossen gezogene Sonnengott Surja sitzt unter einem von vier Säulen getragenen Baldachin und ist zugleich vierarmig mit zwei erhobenen und zwei gesenkten Armen. 3) In zwei Händen hält er Tshakras, wovon wahrscheinlich der eine die Weltregierung, der andere aber die Kreisfahrt durch den Thierkreis symbolisiren sollen; die dritte Hand ist mit dem Schwerte zur Bekämpfung alles Nächtlichen bewaffnet und die vierte hält das Rosengewinde, von dessen Abstrahl sich der Morgen und der Abend in Purpur malen. Das diesfällige, von Müller mitgetheilte Bild soll auf einer grossen, mit silbernen Glöckchen gezierten goldenen Scheibe en Email angebracht sein und bei Verrichtung der Gebete in den verschiedenen Tageszeiten zur Schelle gedient haben. – Auf vier Säulen ruht der Thron des Mondsgottes Schandra 4) und ist oben mit vier Fahnen geziert. – Der Mensch, der kleine Gott, die kleine Weit wird in einem Quadrate, 1) Müller. Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus, Taf. I. Fig. 78. 2) Müller, a. a. O., Taf. I, Fig. 77. 3) Müller, Taf. I. Fig. 79. 4) Müller, Taf. I. Fig. 93.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/573>, abgerufen am 26.06.2024.