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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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doppelte und ganz entgegengesetzte, eine göttliche und wohlthätige und eine dämonische und verderbliche, welche beide Bedeutungen genau und scharf getrennt werden müssen und in der Heraklessage in Griechenland unter dem doppelten Einflusse der Phönicier und Aegypter einerseits und der Assyrier und Babylonier, wie der Kleinasiaten andererseits sich offenbar allmählig vermengt oder zu einem Mythenganzen gestaltet haben. In Aegypten war der Löwe blos ein göttliches Symbol, das Symbol des Sonnenlöwen, des Himmelskönigs und der Himmelskönigin, des Osiris-Ra und der Isis, der höchsten göttlichen Macht und Kraft, des stärksten und überwindenden Sonnenlichtes. Die in Aegypten noch heute sich zahlreich vorfindenden Löwensphinxe, welche häufig die Zugänge zu den Tempeln bewachten, sind Symbole des Sonnengottes Ra, des Osiris als Ra, und deshalb wurden nach Aelian XII, 7 in den Propyläen des Sonnengottes zu Heliopolis sogar lebendige Löwen gehalten, denen man prophetische Gaben zuschrieb1) und die nichts Anderes als die heiligen Thiere des Sonnengottes waren, wie sonst besonders der Stier dem Osiris und die Kuh der Isis, - dem Erzeuger, dem Vater und der Gebärerin, der Mutter Erde gewidmet wurden. Als Himmelskönigin, als Göttin der Unterwelt wurde die Isis auch zuweilen selbst löwenköpfig2) gleich der Urgöttin Pascht, der grossen Herrin des Feuers zu Senem, dargestellt. Die Löwen auf der linken Wand des libyschen Ammontempels zu Umebeda bezieht Rink, a. a. O., I. S. 180, auf die gute Göttin Rhea, welche dort neben ihrem Gemahle Kronos erscheinen soll. Die Isis als Unterweltsgöttin hatte siegreich den Tod überwunden und die Pascht als das Urfeuer die Urfinsterniss. In diesem d. i. den zum Tempeldienst geheiligten, auf allen vier Tatzen liegenden altägyptischen, in der Sphinxhieroglyphe fortgebildet; 2) den bewachenden Löwen, mit aufstehenden Vorderfüssen, griechisch (so schon am Cyclopenthore von Mycenae, die ägyptische Hieroglyphe hellenisirt); 3) den fortschreitenden Löwen, vorzüglich im Dienste der carthagischen Urania, dessen schönstes Vorbild der Barberinische ist; 4) den kämpfenden in der bekannten Gruppe auf dem Capitol und in mehreren Bruchstücken.

1) Uhlemann, ägypt. Alterthumsk., II. S. 169.
2) Uhlemann, a. a. O., unten.

doppelte und ganz entgegengesetzte, eine göttliche und wohlthätige und eine dämonische und verderbliche, welche beide Bedeutungen genau und scharf getrennt werden müssen und in der Heraklessage in Griechenland unter dem doppelten Einflusse der Phönicier und Aegypter einerseits und der Assyrier und Babylonier, wie der Kleinasiaten andererseits sich offenbar allmählig vermengt oder zu einem Mythenganzen gestaltet haben. In Aegypten war der Löwe blos ein göttliches Symbol, das Symbol des Sonnenlöwen, des Himmelskönigs und der Himmelskönigin, des Osiris-Ra und der Isis, der höchsten göttlichen Macht und Kraft, des stärksten und überwindenden Sonnenlichtes. Die in Aegypten noch heute sich zahlreich vorfindenden Löwensphinxe, welche häufig die Zugänge zu den Tempeln bewachten, sind Symbole des Sonnengottes Ra, des Osiris als Ra, und deshalb wurden nach Aelian XII, 7 in den Propyläen des Sonnengottes zu Heliopolis sogar lebendige Löwen gehalten, denen man prophetische Gaben zuschrieb1) und die nichts Anderes als die heiligen Thiere des Sonnengottes waren, wie sonst besonders der Stier dem Osiris und die Kuh der Isis, - dem Erzeuger, dem Vater und der Gebärerin, der Mutter Erde gewidmet wurden. Als Himmelskönigin, als Göttin der Unterwelt wurde die Isis auch zuweilen selbst löwenköpfig2) gleich der Urgöttin Pascht, der grossen Herrin des Feuers zu Senem, dargestellt. Die Löwen auf der linken Wand des libyschen Ammontempels zu Umebeda bezieht Rink, a. a. O., I. S. 180, auf die gute Göttin Rhea, welche dort neben ihrem Gemahle Kronos erscheinen soll. Die Isis als Unterweltsgöttin hatte siegreich den Tod überwunden und die Pascht als das Urfeuer die Urfinsterniss. In diesem d. i. den zum Tempeldienst geheiligten, auf allen vier Tatzen liegenden altägyptischen, in der Sphinxhieroglyphe fortgebildet; 2) den bewachenden Löwen, mit aufstehenden Vorderfüssen, griechisch (so schon am Cyclopenthore von Mycenae, die ägyptische Hieroglyphe hellenisirt); 3) den fortschreitenden Löwen, vorzüglich im Dienste der carthagischen Urania, dessen schönstes Vorbild der Barberinische ist; 4) den kämpfenden in der bekannten Gruppe auf dem Capitol und in mehreren Bruchstücken.

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[618/0638] doppelte und ganz entgegengesetzte, eine göttliche und wohlthätige und eine dämonische und verderbliche, welche beide Bedeutungen genau und scharf getrennt werden müssen und in der Heraklessage in Griechenland unter dem doppelten Einflusse der Phönicier und Aegypter einerseits und der Assyrier und Babylonier, wie der Kleinasiaten andererseits sich offenbar allmählig vermengt oder zu einem Mythenganzen gestaltet haben. In Aegypten war der Löwe blos ein göttliches Symbol, das Symbol des Sonnenlöwen, des Himmelskönigs und der Himmelskönigin, des Osiris-Ra und der Isis, der höchsten göttlichen Macht und Kraft, des stärksten und überwindenden Sonnenlichtes. Die in Aegypten noch heute sich zahlreich vorfindenden Löwensphinxe, welche häufig die Zugänge zu den Tempeln bewachten, sind Symbole des Sonnengottes Ra, des Osiris als Ra, und deshalb wurden nach Aelian XII, 7 in den Propyläen des Sonnengottes zu Heliopolis sogar lebendige Löwen gehalten, denen man prophetische Gaben zuschrieb 1) und die nichts Anderes als die heiligen Thiere des Sonnengottes waren, wie sonst besonders der Stier dem Osiris und die Kuh der Isis, - dem Erzeuger, dem Vater und der Gebärerin, der Mutter Erde gewidmet wurden. Als Himmelskönigin, als Göttin der Unterwelt wurde die Isis auch zuweilen selbst löwenköpfig 2) gleich der Urgöttin Pascht, der grossen Herrin des Feuers zu Senem, dargestellt. Die Löwen auf der linken Wand des libyschen Ammontempels zu Umebeda bezieht Rink, a. a. O., I. S. 180, auf die gute Göttin Rhea, welche dort neben ihrem Gemahle Kronos erscheinen soll. Die Isis als Unterweltsgöttin hatte siegreich den Tod überwunden und die Pascht als das Urfeuer die Urfinsterniss. In diesem d. i. den zum Tempeldienst geheiligten, auf allen vier Tatzen liegenden altägyptischen, in der Sphinxhieroglyphe fortgebildet; 2) den bewachenden Löwen, mit aufstehenden Vorderfüssen, griechisch (so schon am Cyclopenthore von Mycenae, die ägyptische Hieroglyphe hellenisirt); 3) den fortschreitenden Löwen, vorzüglich im Dienste der carthagischen Urania, dessen schönstes Vorbild der Barberinische ist; 4) den kämpfenden in der bekannten Gruppe auf dem Capitol und in mehreren Bruchstücken. 1) Uhlemann, ägypt. Alterthumsk., II. S. 169. 2) Uhlemann, a. a. O., unten.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/638>, abgerufen am 22.11.2024.