die Löwengottheiten. Götter und Göttinnen, woraus diese hervorgegangen sind und worauf sie nur anspielen, den Aegyptern von den Babyloniern und den Assyriern, von den Chaldäern in uralter Zeit zugekommen seien und nicht umgekehrt dieselben die letzteren von den ersteren entlehnt haben. Was von dem Löwen gilt, gilt auch von dem Stiere und den Stiergottheiten u. s. w., überhaupt von dem ganzen Thierkreise mit allen seinen Zeichen und Bildern und allem sich Anreihenden, wie schon in der ersten Abhandlung der Thierkreis für chaldäisch und zugleich für uralt erklärt wurde. Man werfe nur einen oberflächlichen Blick auf die Thiersymbolik der ägyptischen Gottheiten und der Tempel- und Hausgeräthschaften in den Abbildungen der Steingebilde bei Wilkinson und auf die bei Niniveh durch Botta und Layard gemachten Ausgrabungen, um zu wissen, woher die Thiersymbolik in Aegypten abzuleiten und wie alt dieselbe dort sei.1) Wenn der chaldäische Thierkreis nicht schon in sehr alten Zeiten vor Chr. in Aegypten eingeführt und allgemein bekannt war, ist die ganze ägyptische Mythologie mit ihren Thiersymbolen und besonders mit den Widder-, Stier- und Löwengottheiten rein unbegreiflich. Alle diese Gottheiten bezeichnen dieselbe Jahressonne, blos in einem andern Sternbilde und daher auch unter einem andern Thierbilde. Zur Zeit der Einführung des Thierkreises in Babylonien oder Chaldäa, war der Stier das Zeichen des Frühlings, der Frühlingstag- und Nachtgleiche, und der Löwe des höchsten Standes der Sonne, der Sommersonnenwende, wovon gleichmässig für die asiatisehe und ägyptische Mythologie ausgegangen werden muss.2) Die ägyptische Frühlings- oder Stiergottheit war die Nephthys oder Hathor, Isis, - der Sonnengott, der Löwengott, der Sonnenlöwe Amon-Ra, Osiris und Horus.3) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 70 und 84 ff., datirt den
1) Vergl. auch Knötel. Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 97 ff., obwohl die Hauptansicht von Knötel über die Pyramidenerbauer gewiss falsch ist.
2) Vergl. auch Lajard, recherches, S. 187, Anm. 2; Uhlemann, a. a. O., II. S. 164 ff.
3) Uhlemann, II. S. 176 und 177.
die Löwengottheiten. Götter und Göttinnen, woraus diese hervorgegangen sind und worauf sie nur anspielen, den Aegyptern von den Babyloniern und den Assyriern, von den Chaldäern in uralter Zeit zugekommen seien und nicht umgekehrt dieselben die letzteren von den ersteren entlehnt haben. Was von dem Löwen gilt, gilt auch von dem Stiere und den Stiergottheiten u. s. w., überhaupt von dem ganzen Thierkreise mit allen seinen Zeichen und Bildern und allem sich Anreihenden, wie schon in der ersten Abhandlung der Thierkreis für chaldäisch und zugleich für uralt erklärt wurde. Man werfe nur einen oberflächlichen Blick auf die Thiersymbolik der ägyptischen Gottheiten und der Tempel- und Hausgeräthschaften in den Abbildungen der Steingebilde bei Wilkinson und auf die bei Niniveh durch Botta und Layard gemachten Ausgrabungen, um zu wissen, woher die Thiersymbolik in Aegypten abzuleiten und wie alt dieselbe dort sei.1) Wenn der chaldäische Thierkreis nicht schon in sehr alten Zeiten vor Chr. in Aegypten eingeführt und allgemein bekannt war, ist die ganze ägyptische Mythologie mit ihren Thiersymbolen und besonders mit den Widder-, Stier- und Löwengottheiten rein unbegreiflich. Alle diese Gottheiten bezeichnen dieselbe Jahressonne, blos in einem andern Sternbilde und daher auch unter einem andern Thierbilde. Zur Zeit der Einführung des Thierkreises in Babylonien oder Chaldäa, war der Stier das Zeichen des Frühlings, der Frühlingstag- und Nachtgleiche, und der Löwe des höchsten Standes der Sonne, der Sommersonnenwende, wovon gleichmässig für die asiatisehe und ägyptische Mythologie ausgegangen werden muss.2) Die ägyptische Frühlings- oder Stiergottheit war die Nephthys oder Hathor, Isis, - der Sonnengott, der Löwengott, der Sonnenlöwe Amon-Ra, Osiris und Horus.3) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 70 und 84 ff., datirt den
1) Vergl. auch Knötel. Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 97 ff., obwohl die Hauptansicht von Knötel über die Pyramidenerbauer gewiss falsch ist.
2) Vergl. auch Lajard, recherches, S. 187, Anm. 2; Uhlemann, a. a. O., II. S. 164 ff.
3) Uhlemann, II. S. 176 und 177.
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die Löwengottheiten. Götter und Göttinnen, woraus diese hervorgegangen sind und worauf sie nur anspielen, den Aegyptern von den Babyloniern und den Assyriern, von den Chaldäern in uralter Zeit zugekommen seien und nicht umgekehrt dieselben die letzteren von den ersteren entlehnt haben. Was von dem Löwen gilt, gilt auch von dem Stiere und den Stiergottheiten u. s. w., überhaupt von dem ganzen Thierkreise mit allen seinen Zeichen und Bildern und allem sich Anreihenden, wie schon in der ersten Abhandlung der Thierkreis für chaldäisch und zugleich für uralt erklärt wurde. Man werfe nur einen oberflächlichen Blick auf die Thiersymbolik der ägyptischen Gottheiten und der Tempel- und Hausgeräthschaften in den Abbildungen der Steingebilde bei Wilkinson und auf die bei Niniveh durch Botta und Layard gemachten Ausgrabungen, um zu wissen, woher die Thiersymbolik in Aegypten abzuleiten und wie alt dieselbe dort sei.<noteplace="foot"n="1)">Vergl. auch Knötel. Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 97 ff., obwohl die Hauptansicht von Knötel über die Pyramidenerbauer gewiss falsch ist.<lb/></note> Wenn der chaldäische Thierkreis nicht schon in sehr alten Zeiten vor Chr. in Aegypten eingeführt und allgemein bekannt war, ist die ganze ägyptische Mythologie mit ihren Thiersymbolen und besonders mit den Widder-, Stier- und Löwengottheiten rein unbegreiflich. Alle diese Gottheiten bezeichnen dieselbe Jahressonne, blos in einem andern Sternbilde und daher auch unter einem andern Thierbilde. Zur Zeit der Einführung des Thierkreises in Babylonien oder Chaldäa, war der Stier das Zeichen des Frühlings, der Frühlingstag- und Nachtgleiche, und der Löwe des höchsten Standes der Sonne, der Sommersonnenwende, wovon gleichmässig für die asiatisehe und ägyptische Mythologie ausgegangen werden muss.<noteplace="foot"n="2)">Vergl. auch Lajard, recherches, S. 187, Anm. 2; Uhlemann, a. a. O., II. S. 164 ff.<lb/></note> Die ägyptische Frühlings- oder Stiergottheit war die Nephthys oder Hathor, Isis, - der Sonnengott, der Löwengott, der Sonnenlöwe Amon-Ra, Osiris und Horus.<noteplace="foot"n="3)">Uhlemann, II. S. 176 und 177.<lb/></note> Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 70 und 84 ff., datirt den
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die Löwengottheiten. Götter und Göttinnen, woraus diese hervorgegangen sind und worauf sie nur anspielen, den Aegyptern von den Babyloniern und den Assyriern, von den Chaldäern in uralter Zeit zugekommen seien und nicht umgekehrt dieselben die letzteren von den ersteren entlehnt haben. Was von dem Löwen gilt, gilt auch von dem Stiere und den Stiergottheiten u. s. w., überhaupt von dem ganzen Thierkreise mit allen seinen Zeichen und Bildern und allem sich Anreihenden, wie schon in der ersten Abhandlung der Thierkreis für chaldäisch und zugleich für uralt erklärt wurde. Man werfe nur einen oberflächlichen Blick auf die Thiersymbolik der ägyptischen Gottheiten und der Tempel- und Hausgeräthschaften in den Abbildungen der Steingebilde bei Wilkinson und auf die bei Niniveh durch Botta und Layard gemachten Ausgrabungen, um zu wissen, woher die Thiersymbolik in Aegypten abzuleiten und wie alt dieselbe dort sei. 1) Wenn der chaldäische Thierkreis nicht schon in sehr alten Zeiten vor Chr. in Aegypten eingeführt und allgemein bekannt war, ist die ganze ägyptische Mythologie mit ihren Thiersymbolen und besonders mit den Widder-, Stier- und Löwengottheiten rein unbegreiflich. Alle diese Gottheiten bezeichnen dieselbe Jahressonne, blos in einem andern Sternbilde und daher auch unter einem andern Thierbilde. Zur Zeit der Einführung des Thierkreises in Babylonien oder Chaldäa, war der Stier das Zeichen des Frühlings, der Frühlingstag- und Nachtgleiche, und der Löwe des höchsten Standes der Sonne, der Sommersonnenwende, wovon gleichmässig für die asiatisehe und ägyptische Mythologie ausgegangen werden muss. 2) Die ägyptische Frühlings- oder Stiergottheit war die Nephthys oder Hathor, Isis, - der Sonnengott, der Löwengott, der Sonnenlöwe Amon-Ra, Osiris und Horus. 3) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. S. 70 und 84 ff., datirt den
1) Vergl. auch Knötel. Cheops der Pyramidenerbauer, Leipzig 1861, S. 97 ff., obwohl die Hauptansicht von Knötel über die Pyramidenerbauer gewiss falsch ist.
2) Vergl. auch Lajard, recherches, S. 187, Anm. 2; Uhlemann, a. a. O., II. S. 164 ff.
3) Uhlemann, II. S. 176 und 177.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/645>, abgerufen am 26.06.2024.
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