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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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der Urmenschheit. - Bei dem grossen Frühlingsackerfeste, welches der Kaiser von Sina alljährlich feiert, wird derselbe von zwölf hochgestellten Männern begleitet, welche nach ihm ackern müssen.1) Der 50 Fuss hohe Hügel, auf welchem bei diesem Feste der Kaiser das Opfer darbringt, hat unzweifelhaft eine symbolische Beziehung auf die 50 Mondmonate des Jahres, wie in derselben Bedeutung besonders bei den Griechen die Fünfzigzahl nicht selten vorkommt. - Die zwölf Theile des Himmels, welche neben den ältern 28 Mondstationen erscheinen, heissen die zwölf Paläste der Sonne, wornach die Sinesen die vier Jahreszeiten ordneten, die Sonnenfinsternisse vorausbestimmten und die Stellen der Planeten und Fixsterne berechneten.2) - Der mythische Kaiser Hoangti, welcher um das Jahr 2637 v. Chr. im 61. Jahre seiner Regierung den 60jährigen Mondcyklus eingeführt und auch die musikalischen Noten erfunden haben soll, goss zuerst zwölf Glocken; 3)seine Gemahlin gründete die Seidenzucht und wob prächtige Gewänder. - Der historische grosse Kaiser Schihoang-ti, der Erbauer der grossen chinesischen Mauer, des achten Wunders der alten Welt, theilte gegen das Ende des dritten Jahrh. v. Chr. das Reich in drei Mal 12 oder 36 Provinzen .4) Confutsee umgibt entsprechend den vier Gebirgen, welche nach alter Sage das Land der Mitte durchziehen, und entsprechend den vier Meeren, welche es begrenzen, den Kaiser mit vier Säulen der Thore als Augen und Ohren. Unter diesen vier obersten Reichswürdenträgern, denn das sind die vier Säulen, stehen 12 Mou oder Hirten, Minister der Provinzen, und zugleich sieben Minister,5) darunter ein eigener Minister der Musik, welche in der chinesischen Volkserziehung eine sehr wichtige Stelle einnimmt. 6) Nach Deguignes heisst es im Schu-king: "La musique etoit la base de toutes les scien-

1) Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 168.
2) Apostelgeschiehte des Geistes, a. a, O.
3) Gfrörer, a. a. O., I. S. 234.
4) Gfrörer, a. a. O., I. S. 260.
5) Gfrörer, a. a. O., I. S. 274.
6) Gladisch, das Mysterium der ägyptischen Pyramiden und Obelisken, S. 7, Anm. 3.

der Urmenschheit. - Bei dem grossen Frühlingsackerfeste, welches der Kaiser von Sina alljährlich feiert, wird derselbe von zwölf hochgestellten Männern begleitet, welche nach ihm ackern müssen.1) Der 50 Fuss hohe Hügel, auf welchem bei diesem Feste der Kaiser das Opfer darbringt, hat unzweifelhaft eine symbolische Beziehung auf die 50 Mondmonate des Jahres, wie in derselben Bedeutung besonders bei den Griechen die Fünfzigzahl nicht selten vorkommt. - Die zwölf Theile des Himmels, welche neben den ältern 28 Mondstationen erscheinen, heissen die zwölf Paläste der Sonne, wornach die Sinesen die vier Jahreszeiten ordneten, die Sonnenfinsternisse vorausbestimmten und die Stellen der Planeten und Fixsterne berechneten.2) - Der mythische Kaiser Hoangti, welcher um das Jahr 2637 v. Chr. im 61. Jahre seiner Regierung den 60jährigen Mondcyklus eingeführt und auch die musikalischen Noten erfunden haben soll, goss zuerst zwölf Glocken; 3)seine Gemahlin gründete die Seidenzucht und wob prächtige Gewänder. - Der historische grosse Kaiser Schihoang-ti, der Erbauer der grossen chinesischen Mauer, des achten Wunders der alten Welt, theilte gegen das Ende des dritten Jahrh. v. Chr. das Reich in drei Mal 12 oder 36 Provinzen .4) Confutsee umgibt entsprechend den vier Gebirgen, welche nach alter Sage das Land der Mitte durchziehen, und entsprechend den vier Meeren, welche es begrenzen, den Kaiser mit vier Säulen der Thore als Augen und Ohren. Unter diesen vier obersten Reichswürdenträgern, denn das sind die vier Säulen, stehen 12 Mou oder Hirten, Minister der Provinzen, und zugleich sieben Minister,5) darunter ein eigener Minister der Musik, welche in der chinesischen Volkserziehung eine sehr wichtige Stelle einnimmt. 6) Nach Deguignes heisst es im Schu-king: „La musique étoit la base de toutes les scien-

1) Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 168.
2) Apostelgeschiehte des Geistes, a. a, O.
3) Gfrörer, a. a. O., I. S. 234.
4) Gfrörer, a. a. O., I. S. 260.
5) Gfrörer, a. a. O., I. S. 274.
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[666/0686] der Urmenschheit. - Bei dem grossen Frühlingsackerfeste, welches der Kaiser von Sina alljährlich feiert, wird derselbe von zwölf hochgestellten Männern begleitet, welche nach ihm ackern müssen. 1) Der 50 Fuss hohe Hügel, auf welchem bei diesem Feste der Kaiser das Opfer darbringt, hat unzweifelhaft eine symbolische Beziehung auf die 50 Mondmonate des Jahres, wie in derselben Bedeutung besonders bei den Griechen die Fünfzigzahl nicht selten vorkommt. - Die zwölf Theile des Himmels, welche neben den ältern 28 Mondstationen erscheinen, heissen die zwölf Paläste der Sonne, wornach die Sinesen die vier Jahreszeiten ordneten, die Sonnenfinsternisse vorausbestimmten und die Stellen der Planeten und Fixsterne berechneten. 2) - Der mythische Kaiser Hoangti, welcher um das Jahr 2637 v. Chr. im 61. Jahre seiner Regierung den 60jährigen Mondcyklus eingeführt und auch die musikalischen Noten erfunden haben soll, goss zuerst zwölf Glocken; 3)seine Gemahlin gründete die Seidenzucht und wob prächtige Gewänder. - Der historische grosse Kaiser Schihoang-ti, der Erbauer der grossen chinesischen Mauer, des achten Wunders der alten Welt, theilte gegen das Ende des dritten Jahrh. v. Chr. das Reich in drei Mal 12 oder 36 Provinzen . 4) Confutsee umgibt entsprechend den vier Gebirgen, welche nach alter Sage das Land der Mitte durchziehen, und entsprechend den vier Meeren, welche es begrenzen, den Kaiser mit vier Säulen der Thore als Augen und Ohren. Unter diesen vier obersten Reichswürdenträgern, denn das sind die vier Säulen, stehen 12 Mou oder Hirten, Minister der Provinzen, und zugleich sieben Minister, 5) darunter ein eigener Minister der Musik, welche in der chinesischen Volkserziehung eine sehr wichtige Stelle einnimmt. 6) Nach Deguignes heisst es im Schu-king: „La musique étoit la base de toutes les scien- 1) Apostelgeschichte des Geistes, I. S. 168. 2) Apostelgeschiehte des Geistes, a. a, O. 3) Gfrörer, a. a. O., I. S. 234. 4) Gfrörer, a. a. O., I. S. 260. 5) Gfrörer, a. a. O., I. S. 274. 6) Gladisch, das Mysterium der ägyptischen Pyramiden und Obelisken, S. 7, Anm. 3.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/686>, abgerufen am 22.11.2024.