Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.soll.1) Drei 3 Mal 12 bildeten das Landgericht auf dem nordischen Gulething in früheren wie in späteren Zeiten. Im 15ten Jahrhundert erscheinen bei den Dittmarsen Achtundvierziger. Im Norden musste jede der vier Reichsprovinzen oder Fylki 12 Schiffe zur Flotte stellen, so dass also die ganze Flotte aus 48 Schiffen bestand. Wenn von 13 Valkyrien in der Edda und im Grimnismal geredet wird, vermuthen mit Grund darin Müllenhof und Waitz eine Göttin mit ihren 12 Begleitern. Bei den Longobarden sollen 12 Herzoge 12 Jahre ohne einen König die Herrschaft geführt haben, was ein offenbarer mythischer Anklang an die 12 Götter der 12 Jahresmonate ist. Die Zwölfzahl oder ein Dutzend bildete überhaupt die erste Grössen- oder Zahleneinheit und schritt in solchen Einheiten fort bis zum grossen hundert von ursprünglich 12 Mal 12 oder 144, später aber, nachdem die Germanen von dem römischen Decimalsysteme berührt worden waren, nur noch 10 Mal 12 oder 120; die Hälfte dieses späteren grossen Hunderts oder 60 wird das Schock, Schuck, Geschock, Geschuck genannt oder mit diesem Namen wurde eine Zahl von 60 Stücken, sexagena, bezeichnet.2) Die alten Germanen hatten also nicht das Decimal-, sondern das Duodecimalsystem, was man wesentlich beachten muss, um die ganze germanische Gauverfassung und die Strafzahlen der alten deutschen Gesetze zu verstehen.3) In dem Dutzend, mittellat. dozena, dozina für duodecim, - ital. dozzina, span. dozena, franz. douzaine, niederl. dozijn, engl. dozen, schwed. dussin, dän. dusin, russ. duischina, 1) Wüstenfeld, Gesch. der Stadt Medina, S. 25 und 26. 2) Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Theil III. S. 320; Ziemann, mittelhochdeutsches Wörterbuch, unter Schok. 3) Vergl. vorzüglich Sachse, historische Grundlagen des deutschen Rechts- und Staatslebens, Heidelberg 1844, S. 247 ff. Es ist eine unhaltbare Behauptung Spiegel's im Auslande für 1860, S. 1082 a, dass alle Indogermanen, einige unbedeutende Ausnahmen abgerechnet, wo fremder Einfluss erweislich sei, dem Decimalsystem folgen. Gerechtfertigter ist die weitere Behauptung von Spiegel, dass die indogermanischen Völker vor ihrer Trennung nur bis auf 900 haben zählen können, weil nur so weit die sprachlichen Benennungen übereinstimmen, bezüglich tausend alle Sprachen, ausgenommen das Baktrische und Indische, aber abweichen.
soll.1) Drei 3 Mal 12 bildeten das Landgericht auf dem nordischen Gulething in früheren wie in späteren Zeiten. Im 15ten Jahrhundert erscheinen bei den Dittmarsen Achtundvierziger. Im Norden musste jede der vier Reichsprovinzen oder Fylki 12 Schiffe zur Flotte stellen, so dass also die ganze Flotte aus 48 Schiffen bestand. Wenn von 13 Valkyrien in der Edda und im Grimnismal geredet wird, vermuthen mit Grund darin Müllenhof und Waitz eine Göttin mit ihren 12 Begleitern. Bei den Longobarden sollen 12 Herzoge 12 Jahre ohne einen König die Herrschaft geführt haben, was ein offenbarer mythischer Anklang an die 12 Götter der 12 Jahresmonate ist. Die Zwölfzahl oder ein Dutzend bildete überhaupt die erste Grössen- oder Zahleneinheit und schritt in solchen Einheiten fort bis zum grossen hundert von ursprünglich 12 Mal 12 oder 144, später aber, nachdem die Germanen von dem römischen Decimalsysteme berührt worden waren, nur noch 10 Mal 12 oder 120; die Hälfte dieses späteren grossen Hunderts oder 60 wird das Schock, Schuck, Geschock, Geschuck genannt oder mit diesem Namen wurde eine Zahl von 60 Stücken, sexagena, bezeichnet.2) Die alten Germanen hatten also nicht das Decimal-, sondern das Duodecimalsystem, was man wesentlich beachten muss, um die ganze germanische Gauverfassung und die Strafzahlen der alten deutschen Gesetze zu verstehen.3) In dem Dutzend, mittellat. dozena, dozina für duodecim, - ital. dozzina, span. dozena, franz. douzaine, niederl. dozijn, engl. dozen, schwed. dussin, dän. dusin, russ. duischina, 1) Wüstenfeld, Gesch. der Stadt Medina, S. 25 und 26. 2) Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Theil III. S. 320; Ziemann, mittelhochdeutsches Wörterbuch, unter Schok. 3) Vergl. vorzüglich Sachse, historische Grundlagen des deutschen Rechts- und Staatslebens, Heidelberg 1844, S. 247 ff. Es ist eine unhaltbare Behauptung Spiegel’s im Auslande für 1860, S. 1082 a, dass alle Indogermanen, einige unbedeutende Ausnahmen abgerechnet, wo fremder Einfluss erweislich sei, dem Decimalsystem folgen. Gerechtfertigter ist die weitere Behauptung von Spiegel, dass die indogermanischen Völker vor ihrer Trennung nur bis auf 900 haben zählen können, weil nur so weit die sprachlichen Benennungen übereinstimmen, bezüglich tausend alle Sprachen, ausgenommen das Baktrische und Indische, aber abweichen.
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soll. 1) Drei 3 Mal 12 bildeten das Landgericht auf dem nordischen Gulething in früheren wie in späteren Zeiten. Im 15ten Jahrhundert erscheinen bei den Dittmarsen Achtundvierziger. Im Norden musste jede der vier Reichsprovinzen oder Fylki 12 Schiffe zur Flotte stellen, so dass also die ganze Flotte aus 48 Schiffen bestand. Wenn von 13 Valkyrien in der Edda und im Grimnismal geredet wird, vermuthen mit Grund darin Müllenhof und Waitz eine Göttin mit ihren 12 Begleitern. Bei den Longobarden sollen 12 Herzoge 12 Jahre ohne einen König die Herrschaft geführt haben, was ein offenbarer mythischer Anklang an die 12 Götter der 12 Jahresmonate ist. Die Zwölfzahl oder ein Dutzend bildete überhaupt die erste Grössen- oder Zahleneinheit und schritt in solchen Einheiten fort bis zum grossen hundert von ursprünglich 12 Mal 12 oder 144, später aber, nachdem die Germanen von dem römischen Decimalsysteme berührt worden waren, nur noch 10 Mal 12 oder 120; die Hälfte dieses späteren grossen Hunderts oder 60 wird das Schock, Schuck, Geschock, Geschuck genannt oder mit diesem Namen wurde eine Zahl von 60 Stücken, sexagena, bezeichnet. 2) Die alten Germanen hatten also nicht das Decimal-, sondern das Duodecimalsystem, was man wesentlich beachten muss, um die ganze germanische Gauverfassung und die Strafzahlen der alten deutschen Gesetze zu verstehen. 3) In dem Dutzend, mittellat. dozena, dozina für duodecim, - ital. dozzina, span. dozena, franz. douzaine, niederl. dozijn, engl. dozen, schwed. dussin, dän. dusin, russ. duischina,
1) Wüstenfeld, Gesch. der Stadt Medina, S. 25 und 26.
2) Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Theil III. S. 320; Ziemann, mittelhochdeutsches Wörterbuch, unter Schok.
3) Vergl. vorzüglich Sachse, historische Grundlagen des deutschen Rechts- und Staatslebens, Heidelberg 1844, S. 247 ff. Es ist eine unhaltbare Behauptung Spiegel’s im Auslande für 1860, S. 1082 a, dass alle Indogermanen, einige unbedeutende Ausnahmen abgerechnet, wo fremder Einfluss erweislich sei, dem Decimalsystem folgen. Gerechtfertigter ist die weitere Behauptung von Spiegel, dass die indogermanischen Völker vor ihrer Trennung nur bis auf 900 haben zählen können, weil nur so weit die sprachlichen Benennungen übereinstimmen, bezüglich tausend alle Sprachen, ausgenommen das Baktrische und Indische, aber abweichen.
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