Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.aufgang des Sirius zu Heliopolis, die Beobachtungen und Bestimmungen der priesterlicben Astronomen zu Heliopolis waren also in demselben Masse für ganz Aegypten massgebend, wie jetzt für uns der Meridian von Ferro oder von Greenwich. Innerhalb der astronomischen Sothisperiode durchwanderten die Jahresfeste der Aegypter, welche an bestimmte Monatstage geknüpft waren, allmählich alle Zeiten des Jahres, was für das Verständniss der gefeierten welche doch meistens auf den Sonnenlauf sich bezogen, sehr verwirrend war.1) Bunsen hat aus astronomischen Gründen darzulegen versucht, dass der Hundssternnkreis nicht später als 2300 und nicht früher als 3300 vor Chr. errichtet sein könne. Die Bezeichnung und Benennung des Jahres bei den ägyptischen Priestern durch das Viertel eines Morgen Landes (vergl. I. S. 192) bringt Bunsen, a. a. O., S. 60, mit dem in jedem bürgerlichen Jahre fehlenden Viertelstage in Verbindung, so dass zu dem grossen Gottesjahre von 365 Tagen 1460 Viertelstage erforderlich sind, welche eben das Gottesjahr oder die Sothisperiode bilden. Das Symbol dieses Gottesjahres könnte nach der Vermuthung von Lepsius sein der Palmzweig, - die in jedem Monat neu treibende Palme, als Symbol des Jahres, gepflanzt in einem Vierecke als Symbol eines aus 4 Viertelstagen zusammengesetzten und in 4 Jahren fehlenden ganzen Tages.2) Die ägyptische, der chinesischen ähnliche3) Lehre von der uranfänglichen Herrschaft der Götter und Halbgötter auf Erden, worauf erst die menschlichen, sterblichen und gebrechlichen Regierungen folgen, ist nichts Anderes als der fast allen Völkern der Erde und besonders den indo-germanischen gemeinsame Traum von dem goldenen und glücklichen Zeitalter, welches ohne Mühen und Leiden und ohne schmerzhaften Tod, ohne Böses und ohne Unrecht einst im Uraufange der Menschheit bestanden haben soll, und die alte schwere Klage über die Unvollkommenheit 1) Junker, Untersuchungen über die Sothisperioden, S. 2 und 3; Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, IV. S. 41 ff. 2) Bunsen, a. a. O, IV. S. 61, Anm. 20. 3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, I. S. 231.
aufgang des Sirius zu Heliopolis, die Beobachtungen und Bestimmungen der priesterlicben Astronomen zu Heliopolis waren also in demselben Masse für ganz Aegypten massgebend, wie jetzt für uns der Meridian von Ferro oder von Greenwich. Innerhalb der astronomischen Sothisperiode durchwanderten die Jahresfeste der Aegypter, welche an bestimmte Monatstage geknüpft waren, allmählich alle Zeiten des Jahres, was für das Verständniss der gefeierten welche doch meistens auf den Sonnenlauf sich bezogen, sehr verwirrend war.1) Bunsen hat aus astronomischen Gründen darzulegen versucht, dass der Hundssternnkreis nicht später als 2300 und nicht früher als 3300 vor Chr. errichtet sein könne. Die Bezeichnung und Benennung des Jahres bei den ägyptischen Priestern durch das Viertel eines Morgen Landes (vergl. I. S. 192) bringt Bunsen, a. a. O., S. 60, mit dem in jedem bürgerlichen Jahre fehlenden Viertelstage in Verbindung, so dass zu dem grossen Gottesjahre von 365 Tagen 1460 Viertelstage erforderlich sind, welche eben das Gottesjahr oder die Sothisperiode bilden. Das Symbol dieses Gottesjahres könnte nach der Vermuthung von Lepsius sein der Palmzweig, - die in jedem Monat neu treibende Palme, als Symbol des Jahres, gepflanzt in einem Vierecke als Symbol eines aus 4 Viertelstagen zusammengesetzten und in 4 Jahren fehlenden ganzen Tages.2) Die ägyptische, der chinesischen ähnliche3) Lehre von der uranfänglichen Herrschaft der Götter und Halbgötter auf Erden, worauf erst die menschlichen, sterblichen und gebrechlichen Regierungen folgen, ist nichts Anderes als der fast allen Völkern der Erde und besonders den indo-germanischen gemeinsame Traum von dem goldenen und glücklichen Zeitalter, welches ohne Mühen und Leiden und ohne schmerzhaften Tod, ohne Böses und ohne Unrecht einst im Uraufange der Menschheit bestanden haben soll, und die alte schwere Klage über die Unvollkommenheit 1) Junker, Untersuchungen über die Sothisperioden, S. 2 und 3; Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, IV. S. 41 ff. 2) Bunsen, a. a. O, IV. S. 61, Anm. 20. 3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, I. S. 231.
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aufgang des Sirius zu Heliopolis, die Beobachtungen und Bestimmungen der priesterlicben Astronomen zu Heliopolis waren also in demselben Masse für ganz Aegypten massgebend, wie jetzt für uns der Meridian von Ferro oder von Greenwich. Innerhalb der astronomischen Sothisperiode durchwanderten die Jahresfeste der Aegypter, welche an bestimmte Monatstage geknüpft waren, allmählich alle Zeiten des Jahres, was für das Verständniss der gefeierten welche doch meistens auf den Sonnenlauf sich bezogen, sehr verwirrend war. 1) Bunsen hat aus astronomischen Gründen darzulegen versucht, dass der Hundssternnkreis nicht später als 2300 und nicht früher als 3300 vor Chr. errichtet sein könne. Die Bezeichnung und Benennung des Jahres bei den ägyptischen Priestern durch das Viertel eines Morgen Landes (vergl. I. S. 192) bringt Bunsen, a. a. O., S. 60, mit dem in jedem bürgerlichen Jahre fehlenden Viertelstage in Verbindung, so dass zu dem grossen Gottesjahre von 365 Tagen 1460 Viertelstage erforderlich sind, welche eben das Gottesjahr oder die Sothisperiode bilden. Das Symbol dieses Gottesjahres könnte nach der Vermuthung von Lepsius sein der Palmzweig, - die in jedem Monat neu treibende Palme, als Symbol des Jahres, gepflanzt in einem Vierecke als Symbol eines aus 4 Viertelstagen zusammengesetzten und in 4 Jahren fehlenden ganzen Tages. 2)
Die ägyptische, der chinesischen ähnliche 3) Lehre von der uranfänglichen Herrschaft der Götter und Halbgötter auf Erden, worauf erst die menschlichen, sterblichen und gebrechlichen Regierungen folgen, ist nichts Anderes als der fast allen Völkern der Erde und besonders den indo-germanischen gemeinsame Traum von dem goldenen und glücklichen Zeitalter, welches ohne Mühen und Leiden und ohne schmerzhaften Tod, ohne Böses und ohne Unrecht einst im Uraufange der Menschheit bestanden haben soll, und die alte schwere Klage über die Unvollkommenheit
1) Junker, Untersuchungen über die Sothisperioden, S. 2 und 3; Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, IV. S. 41 ff.
2) Bunsen, a. a. O, IV. S. 61, Anm. 20.
3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, I. S. 231.
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