- also nach Steinthal die Schmachtende, - nach Bertheau die Zarte, ist durchaus nur die Erde, die Hera, welche der Sonnengott Simson-Zeus liebend und zeugend umfasst, bis der winterliche Schlaf und Tod naht, so dass die Delila auch die Tödtende, die Todbringende, der Tod und der Winter selbst, die lydische Omphale und die weinende Mutter des erschlagenen Hiram ist. Die erste und höchste That des Simson ist, dass er gleich Herakles den Löwen mit den Armen erwürget und tödtet, welcher nur die Sonne im Sternbilde des Löwen, der Sonnenlöwe, mithin eigentlich Simson selbst ist, der als die Gluthhitze von der wieder milder werdenden Sonne, welche Pythagoras [fremdsprachliches Material] und Macrobius (I. 20) die virtus Dei regentis nennt, überwunden wird. Von Simson, Herakles und Hiram gilt das Gebet zu dem tyrischen Baal oder Melkart:
"Herakles, mit dem Sternengewande bekleidet, Feuerbeherrscher, Weltgebietender, Helios, des sterblichen Lebens weitschallender Hirte, der du in kreisender Bahn deinen Lauf vollendest, und den Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, hinrollend, Kreis fortwälzest auf Kreis."1)
Der Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, ist der Sonnengott, die Sonne selbst, welche im ewigen Kreislauf zwischen Leben und Tod unsterblich ihre Bahn am Himmel vollendet, - Kreis auf Kreis und Jahr auf Jahr abrollt, - in der Sommersonnenwende als Johannes stirbt, um in der Wintersonnenwende als der stärkere Christus zu erstehen; - es ist der ägyptische Dsom, Som, Sem, Dsom ennuti, virtus Deorum, Sol invictus, - der griechische Herakles [fremdsprachliches Material], - der phönicische Baal oder Himmelsherr, - der Melkart von Tyrus, in dessen Tempel zwei Säulen, die eine von Gold, die andere von Smaragd als die Symbole der Sonne und des Mondes standen, um abwechselnd bei Tage und bei Nacht zu leuchten, - das unverlierbare, das alte und das neue Meisterwort, die un-
1) Anders theilt die Stelle mit Rinck, II. S. 529, nach Nonnus Dionys. XL, 369 ff. Wir haben die Stelle gernäss der Uebersetzung von Movers, die Phönicier, I. S. 182, gegeben. Vergl. oben I. S. 253.
- also nach Steinthal die Schmachtende, - nach Bertheau die Zarte, ist durchaus nur die Erde, die Hera, welche der Sonnengott Simson-Zeus liebend und zeugend umfasst, bis der winterliche Schlaf und Tod naht, so dass die Delila auch die Tödtende, die Todbringende, der Tod und der Winter selbst, die lydische Omphale und die weinende Mutter des erschlagenen Hiram ist. Die erste und höchste That des Simson ist, dass er gleich Herakles den Löwen mit den Armen erwürget und tödtet, welcher nur die Sonne im Sternbilde des Löwen, der Sonnenlöwe, mithin eigentlich Simson selbst ist, der als die Gluthhitze von der wieder milder werdenden Sonne, welche Pythagoras [fremdsprachliches Material] und Macrobius (I. 20) die virtus Dei regentis nennt, überwunden wird. Von Simson, Herakles und Hiram gilt das Gebet zu dem tyrischen Baal oder Melkart:
„Herakles, mit dem Sternengewande bekleidet, Feuerbeherrscher, Weltgebietender, Helios, des sterblichen Lebens weitschallender Hirte, der du in kreisender Bahn deinen Lauf vollendest, und den Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, hinrollend, Kreis fortwälzest auf Kreis.“1)
Der Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, ist der Sonnengott, die Sonne selbst, welche im ewigen Kreislauf zwischen Leben und Tod unsterblich ihre Bahn am Himmel vollendet, - Kreis auf Kreis und Jahr auf Jahr abrollt, - in der Sommersonnenwende als Johannes stirbt, um in der Wintersonnenwende als der stärkere Christus zu erstehen; - es ist der ägyptische Dsom, Som, Sem, Dsom ennuti, virtus Deorum, Sol invictus, - der griechische Herakles [fremdsprachliches Material], - der phönicische Baal oder Himmelsherr, - der Melkart von Tyrus, in dessen Tempel zwei Säulen, die eine von Gold, die andere von Smaragd als die Symbole der Sonne und des Mondes standen, um abwechselnd bei Tage und bei Nacht zu leuchten, - das unverlierbare, das alte und das neue Meisterwort, die un-
1) Anders theilt die Stelle mit Rinck, II. S. 529, nach Nonnus Dionys. XL, 369 ff. Wir haben die Stelle gernäss der Uebersetzung von Movers, die Phönicier, I. S. 182, gegeben. Vergl. oben I. S. 253.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0762"n="742"/>
- also nach Steinthal die Schmachtende, - nach Bertheau die Zarte, ist durchaus nur die Erde, die Hera, welche der Sonnengott Simson-Zeus liebend und zeugend umfasst, bis der winterliche Schlaf und Tod naht, so dass die Delila auch die Tödtende, die Todbringende, der Tod und der Winter selbst, die lydische Omphale und die weinende Mutter des erschlagenen Hiram ist. Die erste und höchste That des Simson ist, dass er gleich Herakles den Löwen mit den Armen erwürget und tödtet, welcher nur die Sonne im Sternbilde des Löwen, der Sonnenlöwe, mithin eigentlich Simson selbst ist, der als die Gluthhitze von der wieder milder werdenden Sonne, welche Pythagoras <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign> und Macrobius (I. 20) die virtus Dei regentis nennt, überwunden wird. Von Simson, Herakles und Hiram gilt das Gebet zu dem tyrischen Baal oder Melkart:</p><citrendition="#c"><quote>„Herakles, mit dem Sternengewande bekleidet, Feuerbeherrscher, Weltgebietender, Helios, des sterblichen Lebens weitschallender Hirte, <hirendition="#g">der du in kreisender Bahn deinen Lauf vollendest,</hi> und den Sohn der Zeit, <hirendition="#g">das zwölfmonatliche Jahr,</hi> hinrollend, <hirendition="#g">Kreis fortwälzest auf Kreis.</hi>“<noteplace="foot"n="1)">Anders theilt die Stelle mit Rinck, II. S. 529, nach Nonnus Dionys. XL, 369 ff. Wir haben die Stelle gernäss der Uebersetzung von Movers, die Phönicier, I. S. 182, gegeben. Vergl. oben I. S. 253.<lb/></note></quote></cit><p>
Der Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, ist der Sonnengott, die Sonne selbst, welche im ewigen Kreislauf zwischen Leben und Tod unsterblich ihre Bahn am Himmel vollendet, - Kreis auf Kreis und Jahr auf Jahr abrollt, - in der Sommersonnenwende als Johannes stirbt, um in der Wintersonnenwende als der stärkere Christus zu erstehen; - es ist der ägyptische Dsom, Som, Sem, Dsom ennuti, virtus Deorum, Sol invictus, - der griechische Herakles <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>, - der phönicische Baal oder Himmelsherr, - der Melkart von Tyrus, in dessen Tempel zwei Säulen, die eine von Gold, die andere von Smaragd als die Symbole der Sonne und des Mondes standen, um abwechselnd bei Tage und bei Nacht zu leuchten, - das unverlierbare, das alte und das neue Meisterwort, die un-
</p></div></body></text></TEI>
[742/0762]
- also nach Steinthal die Schmachtende, - nach Bertheau die Zarte, ist durchaus nur die Erde, die Hera, welche der Sonnengott Simson-Zeus liebend und zeugend umfasst, bis der winterliche Schlaf und Tod naht, so dass die Delila auch die Tödtende, die Todbringende, der Tod und der Winter selbst, die lydische Omphale und die weinende Mutter des erschlagenen Hiram ist. Die erste und höchste That des Simson ist, dass er gleich Herakles den Löwen mit den Armen erwürget und tödtet, welcher nur die Sonne im Sternbilde des Löwen, der Sonnenlöwe, mithin eigentlich Simson selbst ist, der als die Gluthhitze von der wieder milder werdenden Sonne, welche Pythagoras _ und Macrobius (I. 20) die virtus Dei regentis nennt, überwunden wird. Von Simson, Herakles und Hiram gilt das Gebet zu dem tyrischen Baal oder Melkart:
„Herakles, mit dem Sternengewande bekleidet, Feuerbeherrscher, Weltgebietender, Helios, des sterblichen Lebens weitschallender Hirte, der du in kreisender Bahn deinen Lauf vollendest, und den Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, hinrollend, Kreis fortwälzest auf Kreis.“ 1) Der Sohn der Zeit, das zwölfmonatliche Jahr, ist der Sonnengott, die Sonne selbst, welche im ewigen Kreislauf zwischen Leben und Tod unsterblich ihre Bahn am Himmel vollendet, - Kreis auf Kreis und Jahr auf Jahr abrollt, - in der Sommersonnenwende als Johannes stirbt, um in der Wintersonnenwende als der stärkere Christus zu erstehen; - es ist der ägyptische Dsom, Som, Sem, Dsom ennuti, virtus Deorum, Sol invictus, - der griechische Herakles _ , - der phönicische Baal oder Himmelsherr, - der Melkart von Tyrus, in dessen Tempel zwei Säulen, die eine von Gold, die andere von Smaragd als die Symbole der Sonne und des Mondes standen, um abwechselnd bei Tage und bei Nacht zu leuchten, - das unverlierbare, das alte und das neue Meisterwort, die un-
1) Anders theilt die Stelle mit Rinck, II. S. 529, nach Nonnus Dionys. XL, 369 ff. Wir haben die Stelle gernäss der Uebersetzung von Movers, die Phönicier, I. S. 182, gegeben. Vergl. oben I. S. 253.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/762>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.