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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Vorgange Polaks, dessen bekannte Ansichten und Schriften im Grunde nur kurz dargestellt und wiederholt werden, auf den Gang der menschlichen Bildung, welche von Osten ausgegangen und sich nach Süden und Westen verbreitet habe, während vom dunkeln Norden her keine Menschenbildung gekommen sei. Darin aber darf man Leutbecher und Polak unbedingt zustimmen, dass Gott sich einzig und allein durch seine Schöpfung dem menschlichen Geiste offenbart habe und offenbare, daher der Mensch Gott auch allein in sich und in der Welt zu erkennen vermöge.

Mit dem rückwärts schreitenden dunkelen Hiram, mit dem in das Wintergrab hinabsteigenden Sonnengotte sind auch verwandt die durch Hermes dem Apollo geraubten und rückwärts in die finstere Höhle eingetriebenen Rinder, - die Rinder des Geryoneus, welche der Riese Cacus an den Schwänzen rückwärts in seine Höhle zieht, um dieselben dem vorübertreibenden Herakles zu entwenden und verbergen, - die Rinder des Helios, an welche die Gefährten des Wintergottes Odysseus sich wagen. So weit es sich hier um ein Bild und Symbol des Herbstes und des Winters und nicht blos der Nacht handelt, werden die lichten Wolken durch die Herbststürme aus Osten nach Westen, an den dunkelen Abend, in die düstere Höhle zurückgetrieben gedacht.1) Zugleich wird durch den Raub und durch das Abwenden von der gewohnten Bahn die Gewalt und Uebermacht des Todes angedeutet, welche erst in der Christnacht durch den neugebornen Sonnengott gebrochen und überwunden wird. Dieses versinnlicht eine elsässische Sage von dem in der Christnacht aufblühenden Rosenknopfe,2) ähnlich der in der Christnacht sich öffnenden Rose von Jericho. In einem elsässischen Dorfe, unweit Mariastein, steht ein Rosenknopf, welcher nimmer verblüht; das Jahr über ist er geschlossen, aber in der Christnacht entfaltet er sich und wirft weithinduftend, einen lichten Schein um sich.

1) Vergl. auch Schwartz, S. 185 und 186; Preller, griech, Mythol., II. S. 141 ff.
2) Wolf, Zeitschrift, I. S. 402.

Vorgange Polaks, dessen bekannte Ansichten und Schriften im Grunde nur kurz dargestellt und wiederholt werden, auf den Gang der menschlichen Bildung, welche von Osten ausgegangen und sich nach Süden und Westen verbreitet habe, während vom dunkeln Norden her keine Menschenbildung gekommen sei. Darin aber darf man Leutbecher und Polak unbedingt zustimmen, dass Gott sich einzig und allein durch seine Schöpfung dem menschlichen Geiste offenbart habe und offenbare, daher der Mensch Gott auch allein in sich und in der Welt zu erkennen vermöge.

Mit dem rückwärts schreitenden dunkelen Hiram, mit dem in das Wintergrab hinabsteigenden Sonnengotte sind auch verwandt die durch Hermes dem Apollo geraubten und rückwärts in die finstere Höhle eingetriebenen Rinder, – die Rinder des Geryoneus, welche der Riese Cacus an den Schwänzen rückwärts in seine Höhle zieht, um dieselben dem vorübertreibenden Herakles zu entwenden und verbergen, – die Rinder des Helios, an welche die Gefährten des Wintergottes Odysseus sich wagen. So weit es sich hier um ein Bild und Symbol des Herbstes und des Winters und nicht blos der Nacht handelt, werden die lichten Wolken durch die Herbststürme aus Osten nach Westen, an den dunkelen Abend, in die düstere Höhle zurückgetrieben gedacht.1) Zugleich wird durch den Raub und durch das Abwenden von der gewohnten Bahn die Gewalt und Uebermacht des Todes angedeutet, welche erst in der Christnacht durch den neugebornen Sonnengott gebrochen und überwunden wird. Dieses versinnlicht eine elsässische Sage von dem in der Christnacht aufblühenden Rosenknopfe,2) ähnlich der in der Christnacht sich öffnenden Rose von Jericho. In einem elsässischen Dorfe, unweit Mariastein, steht ein Rosenknopf, welcher nimmer verblüht; das Jahr über ist er geschlossen, aber in der Christnacht entfaltet er sich und wirft weithinduftend, einen lichten Schein um sich.

1) Vergl. auch Schwartz, S. 185 und 186; Preller, griech, Mythol., II. S. 141 ff.
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Vorgange Polaks, dessen bekannte Ansichten und Schriften im Grunde nur kurz dargestellt und wiederholt werden, auf den Gang der menschlichen Bildung, welche von Osten ausgegangen und sich nach Süden und Westen verbreitet habe, während vom dunkeln Norden her keine Menschenbildung gekommen sei. Darin aber darf man Leutbecher und Polak unbedingt zustimmen, dass Gott sich einzig und allein durch seine Schöpfung dem menschlichen Geiste offenbart habe und offenbare, daher der Mensch Gott auch allein in sich und in der Welt zu erkennen vermöge.</p>
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[787/0807] Vorgange Polaks, dessen bekannte Ansichten und Schriften im Grunde nur kurz dargestellt und wiederholt werden, auf den Gang der menschlichen Bildung, welche von Osten ausgegangen und sich nach Süden und Westen verbreitet habe, während vom dunkeln Norden her keine Menschenbildung gekommen sei. Darin aber darf man Leutbecher und Polak unbedingt zustimmen, dass Gott sich einzig und allein durch seine Schöpfung dem menschlichen Geiste offenbart habe und offenbare, daher der Mensch Gott auch allein in sich und in der Welt zu erkennen vermöge. Mit dem rückwärts schreitenden dunkelen Hiram, mit dem in das Wintergrab hinabsteigenden Sonnengotte sind auch verwandt die durch Hermes dem Apollo geraubten und rückwärts in die finstere Höhle eingetriebenen Rinder, – die Rinder des Geryoneus, welche der Riese Cacus an den Schwänzen rückwärts in seine Höhle zieht, um dieselben dem vorübertreibenden Herakles zu entwenden und verbergen, – die Rinder des Helios, an welche die Gefährten des Wintergottes Odysseus sich wagen. So weit es sich hier um ein Bild und Symbol des Herbstes und des Winters und nicht blos der Nacht handelt, werden die lichten Wolken durch die Herbststürme aus Osten nach Westen, an den dunkelen Abend, in die düstere Höhle zurückgetrieben gedacht. 1) Zugleich wird durch den Raub und durch das Abwenden von der gewohnten Bahn die Gewalt und Uebermacht des Todes angedeutet, welche erst in der Christnacht durch den neugebornen Sonnengott gebrochen und überwunden wird. Dieses versinnlicht eine elsässische Sage von dem in der Christnacht aufblühenden Rosenknopfe, 2) ähnlich der in der Christnacht sich öffnenden Rose von Jericho. In einem elsässischen Dorfe, unweit Mariastein, steht ein Rosenknopf, welcher nimmer verblüht; das Jahr über ist er geschlossen, aber in der Christnacht entfaltet er sich und wirft weithinduftend, einen lichten Schein um sich. 1) Vergl. auch Schwartz, S. 185 und 186; Preller, griech, Mythol., II. S. 141 ff. 2) Wolf, Zeitschrift, I. S. 402.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/807>, abgerufen am 23.11.2024.