Dem beides ist nicht Diesseits dies, nicht Jenseits das, Den nichts erschreckt, der frei von Allem, diesen nenn' ich Brahmana.
Wer überwunden diese Welt, die feindlich ihm entgegentritt Wer störungsfrei, wer durchgedrungen ist zum Ufer jenseits dort, Wer sinnend lebet, von Begehrung frei ist und ganz zweifellos, Wer nichts als eigen anspricht, diesen Mann nur nenn' ich Brahmana,
Wer Leid und Freude hinter sich, in Ruhe lebt, des Elends los, Wer alle Welten überwand, den Helden nenn' ich Brahmana.
Der Buddha-Spruch enthält:
Der unbesiegbar ist, den Niemand nicht In dieser Welt bezwingen mag, Den Buddha, spähend das Unendliche, Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?
Den kein Gelüst umstricken mag den keins Vermag an sich zu ziehn, vergiftendes, Den Buddha, spähend das Unendliche, Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?
Die Götter selbst beneiden die irn Sinnen nicht Ermattenden, Die froh der steten Ruhe sind, Erinnerungsvoll', Erleuchtete.1)
An die hier vorgetragene Yogalehre,2) welche zur Grundlage die Besiegung der Leidenschaften und die Uneigennützigkeit der Handlungen hat, klingt in einer merkwürdigen Weise die Lehre des chinesischen Philosophen Lao-zö oder Lao-kiun an, welcher nach Bunsen, a. a. O., II. S. 61, vom J. 604 - 522 v. Chr., also beinahe ganz gleichzeitig mit dem gegen 543 verstorbenen Buddha lebte. Ihm ist die ewige Ruhe des Tao, d. i. des absoluten und nichtpersönlichen ewigen Wesens, nach Bunsen der Weltordnung, also das Nichthandeln das Ziel des Weisen, des kleinen Tao oder des Mikrokosmos. Der Weise sagt
1) Bunsen, a. a. O., II. S. 155.
2) Vergl. auch Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 624 ff. Symbolik unter Yogalehre.
Dem beides ist nicht Diesseits dies, nicht Jenseits das, Den nichts erschreckt, der frei von Allem, diesen nenn’ ich Brahmana.
Wer überwunden diese Welt, die feindlich ihm entgegentritt Wer störungsfrei, wer durchgedrungen ist zum Ufer jenseits dort, Wer sinnend lebet, von Begehrung frei ist und ganz zweifellos, Wer nichts als eigen anspricht, diesen Mann nur nenn’ ich Brahmana,
Wer Leid und Freude hinter sich, in Ruhe lebt, des Elends los, Wer alle Welten überwand, den Helden nenn’ ich Brahmana.
Der Buddha-Spruch enthält:
Der unbesiegbar ist, den Niemand nicht In dieser Welt bezwingen mag, Den Buddha, spähend das Unendliche, Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?
Den kein Gelüst umstricken mag den keins Vermag an sich zu ziehn, vergiftendes, Den Buddha, spähend das Unendliche, Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?
Die Götter selbst beneiden die irn Sinnen nicht Ermattenden, Die froh der steten Ruhe sind, Erinnerungsvoll’, Erleuchtete.1)
An die hier vorgetragene Yogalehre,2) welche zur Grundlage die Besiegung der Leidenschaften und die Uneigennützigkeit der Handlungen hat, klingt in einer merkwürdigen Weise die Lehre des chinesischen Philosophen Lao-zö oder Lao-kiun an, welcher nach Bunsen, a. a. O., II. S. 61, vom J. 604 – 522 v. Chr., also beinahe ganz gleichzeitig mit dem gegen 543 verstorbenen Buddha lebte. Ihm ist die ewige Ruhe des Tao, d. i. des absoluten und nichtpersönlichen ewigen Wesens, nach Bunsen der Weltordnung, also das Nichthandeln das Ziel des Weisen, des kleinen Tao oder des Mikrokosmos. Der Weise sagt
1) Bunsen, a. a. O., II. S. 155.
2) Vergl. auch Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 624 ff. Symbolik unter Yogalehre.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0139"n="119"/><citrendition="#et"><quote><p>
Dem beides ist nicht Diesseits dies, nicht Jenseits das,<lb/><hirendition="#g">Den nichts erschreckt, der frei von Allem</hi>, diesen nenn’ ich Brahmana.</p><p>
Wer <hirendition="#g">überwunden diese Welt</hi>, die feindlich ihm entgegentritt<lb/>
Wer <hirendition="#g">störungsfrei</hi>, wer durchgedrungen ist zum Ufer jenseits dort,<lb/>
Wer sinnend lebet, <hirendition="#g">von Begehrung frei ist</hi> und ganz zweifellos,<lb/>
Wer nichts als eigen anspricht, diesen Mann nur nenn’ ich Brahmana,</p><p><hirendition="#g">Wer Leid und Freude hinter sich, in Ruhe lebt, des Elends los,<lb/>
Wer alle Welten überwand,</hi> den Helden nenn’ ich Brahmana.</p></quote></cit><p>
Der Buddha-Spruch enthält:</p><citrendition="#et"><quote><p>
Der unbesiegbar ist, den Niemand nicht<lb/>
In dieser Welt bezwingen mag,<lb/>
Den Buddha, spähend das Unendliche,<lb/>
Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?</p><p>
Den kein Gelüst umstricken mag den keins<lb/>
Vermag an sich zu ziehn, vergiftendes,<lb/>
Den Buddha, spähend das Unendliche,<lb/>
Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?</p><p>
Die Götter selbst beneiden die irn Sinnen nicht Ermattenden,<lb/>
Die froh der steten Ruhe sind, Erinnerungsvoll’, Erleuchtete.<noteplace="foot"n="1)">Bunsen, a. a. O., II. S. 155.<lb/></note></p></quote></cit><p>
An die hier vorgetragene Yogalehre,<noteplace="foot"n="2)">Vergl. auch Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 624 ff. Symbolik unter Yogalehre.</note> welche zur Grundlage die Besiegung der Leidenschaften und die Uneigennützigkeit der Handlungen hat, klingt in einer merkwürdigen Weise die Lehre des chinesischen Philosophen Lao-zö oder Lao-kiun an, welcher nach Bunsen, a. a. O., II. S. 61, vom J. 604 – 522 v. Chr., also beinahe ganz gleichzeitig mit dem gegen 543 verstorbenen Buddha lebte. Ihm ist die <hirendition="#g">ewige Ruhe</hi> des Tao, d. i. des absoluten und nichtpersönlichen ewigen Wesens, nach Bunsen der Weltordnung, also das Nichthandeln das Ziel des Weisen, des kleinen Tao oder des Mikrokosmos. Der Weise sagt
</p></div></body></text></TEI>
[119/0139]
Dem beides ist nicht Diesseits dies, nicht Jenseits das,
Den nichts erschreckt, der frei von Allem, diesen nenn’ ich Brahmana.
Wer überwunden diese Welt, die feindlich ihm entgegentritt
Wer störungsfrei, wer durchgedrungen ist zum Ufer jenseits dort,
Wer sinnend lebet, von Begehrung frei ist und ganz zweifellos,
Wer nichts als eigen anspricht, diesen Mann nur nenn’ ich Brahmana,
Wer Leid und Freude hinter sich, in Ruhe lebt, des Elends los,
Wer alle Welten überwand, den Helden nenn’ ich Brahmana.
Der Buddha-Spruch enthält:
Der unbesiegbar ist, den Niemand nicht
In dieser Welt bezwingen mag,
Den Buddha, spähend das Unendliche,
Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?
Den kein Gelüst umstricken mag den keins
Vermag an sich zu ziehn, vergiftendes,
Den Buddha, spähend das Unendliche,
Den Fussstapflosen, welche Spur zeigt euch ihn an?
Die Götter selbst beneiden die irn Sinnen nicht Ermattenden,
Die froh der steten Ruhe sind, Erinnerungsvoll’, Erleuchtete. 1)
An die hier vorgetragene Yogalehre, 2) welche zur Grundlage die Besiegung der Leidenschaften und die Uneigennützigkeit der Handlungen hat, klingt in einer merkwürdigen Weise die Lehre des chinesischen Philosophen Lao-zö oder Lao-kiun an, welcher nach Bunsen, a. a. O., II. S. 61, vom J. 604 – 522 v. Chr., also beinahe ganz gleichzeitig mit dem gegen 543 verstorbenen Buddha lebte. Ihm ist die ewige Ruhe des Tao, d. i. des absoluten und nichtpersönlichen ewigen Wesens, nach Bunsen der Weltordnung, also das Nichthandeln das Ziel des Weisen, des kleinen Tao oder des Mikrokosmos. Der Weise sagt
1) Bunsen, a. a. O., II. S. 155.
2) Vergl. auch Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 624 ff. Symbolik unter Yogalehre.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/139>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.