Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

nackt gehen und sich den ausserördentlichsten Bussübungen unterziehen,1) tragen nach Paulin, voyage, II. S. 125, als Auszeichnung neben dem kleinen Stocke mit 3 Knoten, woher sie Tridandi's heissen,2) auch einen Ring, wie schon Apollonius von Tyana bemerkte. Ohne Zweifel schenkte auch der siegende Barde dem Hofrichter drei und nicht blos zwei Stücke, wenn überhaupt nicht er selbst von dem Hofrichter beschenkt, belehnt wurde und die Darstellung bei Walter auf einem Missverständnisse beruht. Nach dem Freimaurerthume in seinen 7 Graden, Leipzig 1857, S. 21, werden in England dem Neuaufgenommenen jetzt auch 3 kostbare Juwelen, d. h. ein aufmerksames Ohr, eine schweigsame Zunge und ein treues Herz, übergeben; im Meistergrade verwandeln sich diese 3 kostbaren Juwele nach dem englischen Gebrauchthume in Menschenliebe, Freundschaft und Bruderliebe.3) Der kymrische König beschenkte seinen canghellawr, Kanzler, einen gerichtlichen Verwalter der Krongüter, bei dem ersten Besuche in dem Bezirke zur Abhaltung des Gerichtes mit einem goldenen Ringe, einer Harfe und einem Spielbrette für 16 Personen.4) Nach Villemarque, II. S. 122, sollen goldene oder silberne Ringe zu dem Einkommen der walischen Hofbeamten gehört haben.

17. Drei mächtige Grundpfeiler einer föderirten Gemeinschaft: klare und unzweideutige Gesetze, die nicht durch Klügelei in Zweifel gezogen werden können: ein Bundesrecht, das nirgends mit der Billigkeit in Widerspruch kommt; und eine kräftige Rechtspflege, die durch Niemanden, so hoch er auch stehe, gehemmt wird.5)

Zum Verständniss dieser Triade ist zunächst anzuführen, dass die kymrischen, die drei walischen kleinen Königreiche einen Bundesstaat und wenigstens einen festen Staatenbund bilden sollten.6) Sodann zeigt die Triade

1) Symbolik. I. S. 629 und II. S. 194.
2) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 620.
3) Freimaurerthum, S. 124.
4) Walter, S. 204.
5) Walter, S. 178.
6) Walter, S. 86 ff.

nackt gehen und sich den ausserördentlichsten Bussübungen unterziehen,1) tragen nach Paulin, voyage, II. S. 125, als Auszeichnung neben dem kleinen Stocke mit 3 Knoten, woher sie Tridandi’s heissen,2) auch einen Ring, wie schon Apollonius von Tyana bemerkte. Ohne Zweifel schenkte auch der siegende Barde dem Hofrichter drei und nicht blos zwei Stücke, wenn überhaupt nicht er selbst von dem Hofrichter beschenkt, belehnt wurde und die Darstellung bei Walter auf einem Missverständnisse beruht. Nach dem Freimaurerthume in seinen 7 Graden, Leipzig 1857, S. 21, werden in England dem Neuaufgenommenen jetzt auch 3 kostbare Juwelen, d. h. ein aufmerksames Ohr, eine schweigsame Zunge und ein treues Herz, übergeben; im Meistergrade verwandeln sich diese 3 kostbaren Juwele nach dem englischen Gebrauchthume in Menschenliebe, Freundschaft und Bruderliebe.3) Der kymrische König beschenkte seinen canghellawr, Kanzler, einen gerichtlichen Verwalter der Krongüter, bei dem ersten Besuche in dem Bezirke zur Abhaltung des Gerichtes mit einem goldenen Ringe, einer Harfe und einem Spielbrette für 16 Personen.4) Nach Villemarqué, II. S. 122, sollen goldene oder silberne Ringe zu dem Einkommen der walischen Hofbeamten gehört haben.

17. Drei mächtige Grundpfeiler einer föderirten Gemeinschaft: klare und unzweideutige Gesetze, die nicht durch Klügelei in Zweifel gezogen werden können: ein Bundesrecht, das nirgends mit der Billigkeit in Widerspruch kommt; und eine kräftige Rechtspflege, die durch Niemanden, so hoch er auch stehe, gehemmt wird.5)

Zum Verständniss dieser Triade ist zunächst anzuführen, dass die kymrischen, die drei walischen kleinen Königreiche einen Bundesstaat und wenigstens einen festen Staatenbund bilden sollten.6) Sodann zeigt die Triade

1) Symbolik. I. S. 629 und II. S. 194.
2) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 620.
3) Freimaurerthum, S. 124.
4) Walter, S. 204.
5) Walter, S. 178.
6) Walter, S. 86 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0161" n="141"/>
nackt gehen und sich den ausserördentlichsten Bussübungen unterziehen,<note place="foot" n="1)">Symbolik. I. S. 629 und II. S. 194.<lb/></note> tragen nach Paulin, voyage, II. S. 125, als Auszeichnung neben dem kleinen Stocke mit 3 Knoten, woher sie Tridandi&#x2019;s heissen,<note place="foot" n="2)">Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 620.<lb/></note> auch einen Ring, wie schon Apollonius von Tyana bemerkte. Ohne Zweifel schenkte auch der siegende Barde dem Hofrichter <hi rendition="#g">drei </hi>und nicht blos zwei Stücke, wenn überhaupt nicht er selbst von dem Hofrichter beschenkt, belehnt wurde und die Darstellung bei Walter auf einem Missverständnisse beruht. Nach dem Freimaurerthume in seinen 7 Graden, Leipzig 1857, S. 21, werden in England dem  Neuaufgenommenen jetzt auch 3 kostbare Juwelen, d. h. ein aufmerksames Ohr, eine schweigsame Zunge und ein treues Herz, übergeben; im Meistergrade verwandeln sich diese 3 kostbaren Juwele nach dem englischen Gebrauchthume in Menschenliebe, Freundschaft und Bruderliebe.<note place="foot" n="3)">Freimaurerthum, S. 124.<lb/></note> Der kymrische König beschenkte seinen canghellawr, Kanzler, einen gerichtlichen Verwalter der Krongüter, bei dem ersten Besuche in dem Bezirke zur Abhaltung des Gerichtes mit einem goldenen Ringe, einer Harfe und einem Spielbrette für 16 Personen.<note place="foot" n="4)">Walter, S. 204.<lb/></note> Nach Villemarqué, II. S. 122, sollen goldene oder silberne Ringe zu dem Einkommen der walischen Hofbeamten gehört haben.</p><lb/>
        <p>17. <hi rendition="#g">Drei mächtige Grundpfeiler</hi> einer föderirten Gemeinschaft: klare und unzweideutige Gesetze, die nicht durch Klügelei in Zweifel gezogen werden können: ein Bundesrecht, das nirgends mit der Billigkeit in Widerspruch kommt; und eine kräftige Rechtspflege, die durch Niemanden, so hoch er auch stehe, gehemmt wird.<note place="foot" n="5)">Walter, S. 178.<lb/></note></p>
        <p>
     Zum Verständniss dieser Triade ist zunächst anzuführen, dass die kymrischen, die drei walischen kleinen Königreiche einen Bundesstaat und wenigstens einen festen Staatenbund bilden sollten.<note place="foot" n="6)">Walter, S. 86 ff.</note> Sodann zeigt die Triade
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0161] nackt gehen und sich den ausserördentlichsten Bussübungen unterziehen, 1) tragen nach Paulin, voyage, II. S. 125, als Auszeichnung neben dem kleinen Stocke mit 3 Knoten, woher sie Tridandi’s heissen, 2) auch einen Ring, wie schon Apollonius von Tyana bemerkte. Ohne Zweifel schenkte auch der siegende Barde dem Hofrichter drei und nicht blos zwei Stücke, wenn überhaupt nicht er selbst von dem Hofrichter beschenkt, belehnt wurde und die Darstellung bei Walter auf einem Missverständnisse beruht. Nach dem Freimaurerthume in seinen 7 Graden, Leipzig 1857, S. 21, werden in England dem Neuaufgenommenen jetzt auch 3 kostbare Juwelen, d. h. ein aufmerksames Ohr, eine schweigsame Zunge und ein treues Herz, übergeben; im Meistergrade verwandeln sich diese 3 kostbaren Juwele nach dem englischen Gebrauchthume in Menschenliebe, Freundschaft und Bruderliebe. 3) Der kymrische König beschenkte seinen canghellawr, Kanzler, einen gerichtlichen Verwalter der Krongüter, bei dem ersten Besuche in dem Bezirke zur Abhaltung des Gerichtes mit einem goldenen Ringe, einer Harfe und einem Spielbrette für 16 Personen. 4) Nach Villemarqué, II. S. 122, sollen goldene oder silberne Ringe zu dem Einkommen der walischen Hofbeamten gehört haben. 17. Drei mächtige Grundpfeiler einer föderirten Gemeinschaft: klare und unzweideutige Gesetze, die nicht durch Klügelei in Zweifel gezogen werden können: ein Bundesrecht, das nirgends mit der Billigkeit in Widerspruch kommt; und eine kräftige Rechtspflege, die durch Niemanden, so hoch er auch stehe, gehemmt wird. 5) Zum Verständniss dieser Triade ist zunächst anzuführen, dass die kymrischen, die drei walischen kleinen Königreiche einen Bundesstaat und wenigstens einen festen Staatenbund bilden sollten. 6) Sodann zeigt die Triade 1) Symbolik. I. S. 629 und II. S. 194. 2) Lassen, indische Alterthumskunde, IV. S. 620. 3) Freimaurerthum, S. 124. 4) Walter, S. 204. 5) Walter, S. 178. 6) Walter, S. 86 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/161
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/161>, abgerufen am 23.11.2024.