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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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land neben den Kirchen finden, blos gedient haben, um von ihnen herab durch Horn- oder Trompetenzeichen die Gläubigen zu berufen.1) In St. Gallen möchten daher die runden, neben der Kirche gelegenen Thürme eine Einwirkung der irischen Mönche sein, von denen dieses Kloster abstammte.2) Die Thürme worden unrichtig von Schnaase für Glockenthürme der Klöster erklärt. Denn die Glocken scheinen in Indien zuerst aufgekommen und aus dem alten Gebrauche hervorgegangen zu sein, dass in den Tempeln die einzelnen Stunden durch Anschlagen an eine runde kupferne Platte oder an ein Kupfergefäss verkündet wurden, was weithin vernommen werden konnte. In einigen Tempeln wurde auch zur Stundenanzeige ein grosses Stierhorn geblasen,3) wie an vielen Orten Deutschlands, z. B. in Rheinbaiern, noch gegenwärtig sich die Nachtwächter eines solchen Hornes bedienen. Durch eine kleine Glocke, Schelle werden bei den Buddhisten die gottesdienstlichen Handlungen ganz in derselben Weise angezeigt und geleitet, wie in den katholischen Kirchen.4) In den buddhistischen Klöstern waren seit sehr frühen Zeiten die Glocken im allgemeinen Gebrauche, und für dieselben von grosser Bedeutung; insbesondere wurde in diesen Klöstern (vihara) das Zeichen zur Versammlung und zur Mahlzeit mit der Glocke gegeben, weshalb Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 367, mit Recht annimmt, dass auch in dieser Richtung die buddhistischen Gebräuche und Einrichtungen den Christen zum Vorbilde gedient haben. Jedoch erscheinen Glöckchen in weit älteren Zeiten schon in dem jüdischen Tempeldienste und zu Dodona im Gebrauch, wofür auf meine Symbolik unter Glocke verwiesen wird. Nach Winckelmann, Sendschreiben von den herkulanischen Entdeckungen, Dresden 1762, S. 41, waren Glocken das Kennzeichen der zum geheimen Gottesdienste des Bacchus Geweihten, wie auch an den Schilden und Priapus-Amuletten der Alten Glöckchen angebracht waren,

1) Krause, II. 1. S. 231; Symbolik, II. S. 536; Schnaase, IV. 2. S. 416 und 419.
2) Schnaase, IV. 2. S. 83, Anm. **
3) Paulin, voyages aux Indes orientales, Paris 1808, III. S. 323.
4) Vergl. z. B. Ausland für 1834, S. 1047 b; Symbolik, II. S. 553.

land neben den Kirchen finden, blos gedient haben, um von ihnen herab durch Horn- oder Trompetenzeichen die Gläubigen zu berufen.1) In St. Gallen möchten daher die runden, neben der Kirche gelegenen Thürme eine Einwirkung der irischen Mönche sein, von denen dieses Kloster abstammte.2) Die Thürme worden unrichtig von Schnaase für Glockenthürme der Klöster erklärt. Denn die Glocken scheinen in Indien zuerst aufgekommen und aus dem alten Gebrauche hervorgegangen zu sein, dass in den Tempeln die einzelnen Stunden durch Anschlagen an eine runde kupferne Platte oder an ein Kupfergefäss verkündet wurden, was weithin vernommen werden konnte. In einigen Tempeln wurde auch zur Stundenanzeige ein grosses Stierhorn geblasen,3) wie an vielen Orten Deutschlands, z. B. in Rheinbaiern, noch gegenwärtig sich die Nachtwächter eines solchen Hornes bedienen. Durch eine kleine Glocke, Schelle werden bei den Buddhisten die gottesdienstlichen Handlungen ganz in derselben Weise angezeigt und geleitet, wie in den katholischen Kirchen.4) In den buddhistischen Klöstern waren seit sehr frühen Zeiten die Glocken im allgemeinen Gebrauche, und für dieselben von grosser Bedeutung; insbesondere wurde in diesen Klöstern (vihâra) das Zeichen zur Versammlung und zur Mahlzeit mit der Glocke gegeben, weshalb Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 367, mit Recht annimmt, dass auch in dieser Richtung die buddhistischen Gebräuche und Einrichtungen den Christen zum Vorbilde gedient haben. Jedoch erscheinen Glöckchen in weit älteren Zeiten schon in dem jüdischen Tempeldienste und zu Dodona im Gebrauch, wofür auf meine Symbolik unter Glocke verwiesen wird. Nach Winckelmann, Sendschreiben von den herkulanischen Entdeckungen, Dresden 1762, S. 41, waren Glocken das Kennzeichen der zum geheimen Gottesdienste des Bacchus Geweihten, wie auch an den Schilden und Priapus-Amuletten der Alten Glöckchen angebracht waren,

1) Krause, II. 1. S. 231; Symbolik, II. S. 536; Schnaase, IV. 2. S. 416 und 419.
2) Schnaase, IV. 2. S. 83, Anm. **
3) Paulin, voyages aux Indes orientales, Paris 1808, III. S. 323.
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[143/0163] land neben den Kirchen finden, blos gedient haben, um von ihnen herab durch Horn- oder Trompetenzeichen die Gläubigen zu berufen. 1) In St. Gallen möchten daher die runden, neben der Kirche gelegenen Thürme eine Einwirkung der irischen Mönche sein, von denen dieses Kloster abstammte. 2) Die Thürme worden unrichtig von Schnaase für Glockenthürme der Klöster erklärt. Denn die Glocken scheinen in Indien zuerst aufgekommen und aus dem alten Gebrauche hervorgegangen zu sein, dass in den Tempeln die einzelnen Stunden durch Anschlagen an eine runde kupferne Platte oder an ein Kupfergefäss verkündet wurden, was weithin vernommen werden konnte. In einigen Tempeln wurde auch zur Stundenanzeige ein grosses Stierhorn geblasen, 3) wie an vielen Orten Deutschlands, z. B. in Rheinbaiern, noch gegenwärtig sich die Nachtwächter eines solchen Hornes bedienen. Durch eine kleine Glocke, Schelle werden bei den Buddhisten die gottesdienstlichen Handlungen ganz in derselben Weise angezeigt und geleitet, wie in den katholischen Kirchen. 4) In den buddhistischen Klöstern waren seit sehr frühen Zeiten die Glocken im allgemeinen Gebrauche, und für dieselben von grosser Bedeutung; insbesondere wurde in diesen Klöstern (vihâra) das Zeichen zur Versammlung und zur Mahlzeit mit der Glocke gegeben, weshalb Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 367, mit Recht annimmt, dass auch in dieser Richtung die buddhistischen Gebräuche und Einrichtungen den Christen zum Vorbilde gedient haben. Jedoch erscheinen Glöckchen in weit älteren Zeiten schon in dem jüdischen Tempeldienste und zu Dodona im Gebrauch, wofür auf meine Symbolik unter Glocke verwiesen wird. Nach Winckelmann, Sendschreiben von den herkulanischen Entdeckungen, Dresden 1762, S. 41, waren Glocken das Kennzeichen der zum geheimen Gottesdienste des Bacchus Geweihten, wie auch an den Schilden und Priapus-Amuletten der Alten Glöckchen angebracht waren, 1) Krause, II. 1. S. 231; Symbolik, II. S. 536; Schnaase, IV. 2. S. 416 und 419. 2) Schnaase, IV. 2. S. 83, Anm. ** 3) Paulin, voyages aux Indes orientales, Paris 1808, III. S. 323. 4) Vergl. z. B. Ausland für 1834, S. 1047 b; Symbolik, II. S. 553.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/163>, abgerufen am 24.11.2024.