Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.was sich im künftigen Jahre begeben wird. Nach San-Marte, Beiträge, S. 67 und 81, ist dabei nicht zu vergessen, dass unter den Vögeln namentlich Adlern, eben sowohl Seelen Verstorbener, als vorzugsweise die Priester und Barden verstanden werden; daher auch hier Hindeutung auf feierliche Priesterversammlung, welche aus 60 Mitgliedern bestand. In dem Fragmente des angelsächsischen Gedichtes: "Die Schlacht von Fiensburg" werden 60 Siegessöhne genannt,1) welche 5 Tage fochten. In einem andern angelsächsischen Gedichtfragmente erscheint die Hundertzahl:
Im fränkischen Rechte und besonders im salischen Gesetze ist die Sechszigzahl häufig und die Hälfte des grossen Hunderts von 120 oder 5 x 12. Die Königsbusse des salischen Gesetzes sind 60 solidi, welche auch in das fränkische Stadtrecht von Freiburg übergegangen ist, z. B. Art. 10. Der h. Patricius soll in Irland für Kirchen ausdrücklich die Länge von nur 60' vorgeschrieben haben.3) Nach fränkischem Lehnrechte kann die 60jährige Vasallin nicht von dem Lehnsherrn zur Wiederverehlichung gezwungen werden.4) Die Stadt Paris hatte in den alten Zeiten 60 Weinmäckler.5) In dem bekannten französischen Riesenromane Perceforest (d. i. Lichter, Eröffner des Waldes) hat der Zauberer Darnant 60 lebende Bastardsöhne.6) - Mit der Sechszigzahl berührt sich übrigens ganz nahe die Zahl Zweiundsiebenzig,7) oder 6 x 12. Sainte und Oleron im südlichen Frankreich hatten 24 1) San-Marte, Beiträge, S. 117. 2) San-Marte, S, 118. 3) Schnaase, IV. 2. S. 418. 4) Warnkoenig, franz. Staatsgesch., Basel 1846, S. 238. 5) Depping, reglements sur les arts et metiers de Paris, S. LIX. 6) Wiener Jahrbücher, Bd. 29, S. 117. 7) Symbolik unter Zweiundsiebenzigzahl.
was sich im künftigen Jahre begeben wird. Nach San-Marte, Beiträge, S. 67 und 81, ist dabei nicht zu vergessen, dass unter den Vögeln namentlich Adlern, eben sowohl Seelen Verstorbener, als vorzugsweise die Priester und Barden verstanden werden; daher auch hier Hindeutung auf feierliche Priesterversammlung, welche aus 60 Mitgliedern bestand. In dem Fragmente des angelsächsischen Gedichtes: „Die Schlacht von Fiensburg“ werden 60 Siegessöhne genannt,1) welche 5 Tage fochten. In einem andern angelsächsischen Gedichtfragmente erscheint die Hundertzahl:
Im fränkischen Rechte und besonders im salischen Gesetze ist die Sechszigzahl häufig und die Hälfte des grossen Hunderts von 120 oder 5 x 12. Die Königsbusse des salischen Gesetzes sind 60 solidi, welche auch in das fränkische Stadtrecht von Freiburg übergegangen ist, z. B. Art. 10. Der h. Patricius soll in Irland für Kirchen ausdrücklich die Länge von nur 60’ vorgeschrieben haben.3) Nach fränkischem Lehnrechte kann die 60jährige Vasallin nicht von dem Lehnsherrn zur Wiederverehlichung gezwungen werden.4) Die Stadt Paris hatte in den alten Zeiten 60 Weinmäckler.5) In dem bekannten französischen Riesenromane Perceforest (d. i. Lichter, Eröffner des Waldes) hat der Zauberer Darnant 60 lebende Bastardsöhne.6) – Mit der Sechszigzahl berührt sich übrigens ganz nahe die Zahl Zweiundsiebenzig,7) oder 6 x 12. Sainte und Oleron im südlichen Frankreich hatten 24 1) San-Marte, Beiträge, S. 117. 2) San-Marte, S, 118. 3) Schnaase, IV. 2. S. 418. 4) Warnkoenig, franz. Staatsgesch., Basel 1846, S. 238. 5) Depping, réglements sur les arts et métiers de Paris, S. LIX. 6) Wiener Jahrbücher, Bd. 29, S. 117. 7) Symbolik unter Zweiundsiebenzigzahl.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0175" n="155"/> was sich im künftigen Jahre begeben wird. Nach San-Marte, Beiträge, S. 67 und 81, ist dabei nicht zu vergessen, dass unter den Vögeln namentlich Adlern, eben sowohl Seelen Verstorbener, als vorzugsweise die Priester und Barden verstanden werden; daher auch hier Hindeutung auf feierliche Priesterversammlung, welche aus 60 Mitgliedern bestand. In dem Fragmente des angelsächsischen Gedichtes: „Die Schlacht von Fiensburg“ werden 60 Siegessöhne genannt,<note place="foot" n="1)">San-Marte, Beiträge, S. 117.<lb/></note> welche 5 Tage fochten. In einem andern angelsächsischen Gedichtfragmente erscheint die Hundertzahl:</p> <cit rendition="#et"> <quote> <p> Der Erde Grab umschliesst<lb/> Die Fürsten und <hi rendition="#g">Bauherrn</hi>,<lb/> Die gefallenen, vernichteten,<lb/> Mit starrer Umarmung;<lb/> Bis hundert Geschlechter<lb/> Der Menschen vorübergewandelt.<note place="foot" n="2)">San-Marte, S, 118.<lb/></note></p> </quote> </cit> <p> Im fränkischen Rechte und besonders im salischen Gesetze ist die Sechszigzahl häufig und die Hälfte des grossen Hunderts von 120 oder 5 x 12. Die Königsbusse des salischen Gesetzes sind 60 solidi, welche auch in das fränkische Stadtrecht von Freiburg übergegangen ist, z. B. Art. 10. Der h. Patricius soll in Irland für Kirchen ausdrücklich die Länge von nur 60’ vorgeschrieben haben.<note place="foot" n="3)">Schnaase, IV. 2. S. 418.<lb/></note> Nach fränkischem Lehnrechte kann die 60jährige Vasallin nicht von dem Lehnsherrn zur Wiederverehlichung gezwungen werden.<note place="foot" n="4)">Warnkoenig, franz. Staatsgesch., Basel 1846, S. 238.<lb/></note> Die Stadt Paris hatte in den alten Zeiten 60 Weinmäckler.<note place="foot" n="5)">Depping, réglements sur les arts et métiers de Paris, S. LIX.<lb/></note> In dem bekannten französischen Riesenromane Perceforest (d. i. Lichter, Eröffner des Waldes) hat der Zauberer Darnant 60 lebende Bastardsöhne.<note place="foot" n="6)">Wiener Jahrbücher, Bd. 29, S. 117.<lb/></note> – Mit der Sechszigzahl berührt sich übrigens ganz nahe die Zahl Zweiundsiebenzig,<note place="foot" n="7)">Symbolik unter Zweiundsiebenzigzahl.</note> oder 6 x 12. Sainte und Oleron im südlichen Frankreich hatten 24 </p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0175]
was sich im künftigen Jahre begeben wird. Nach San-Marte, Beiträge, S. 67 und 81, ist dabei nicht zu vergessen, dass unter den Vögeln namentlich Adlern, eben sowohl Seelen Verstorbener, als vorzugsweise die Priester und Barden verstanden werden; daher auch hier Hindeutung auf feierliche Priesterversammlung, welche aus 60 Mitgliedern bestand. In dem Fragmente des angelsächsischen Gedichtes: „Die Schlacht von Fiensburg“ werden 60 Siegessöhne genannt, 1) welche 5 Tage fochten. In einem andern angelsächsischen Gedichtfragmente erscheint die Hundertzahl:
Der Erde Grab umschliesst
Die Fürsten und Bauherrn,
Die gefallenen, vernichteten,
Mit starrer Umarmung;
Bis hundert Geschlechter
Der Menschen vorübergewandelt. 2)
Im fränkischen Rechte und besonders im salischen Gesetze ist die Sechszigzahl häufig und die Hälfte des grossen Hunderts von 120 oder 5 x 12. Die Königsbusse des salischen Gesetzes sind 60 solidi, welche auch in das fränkische Stadtrecht von Freiburg übergegangen ist, z. B. Art. 10. Der h. Patricius soll in Irland für Kirchen ausdrücklich die Länge von nur 60’ vorgeschrieben haben. 3) Nach fränkischem Lehnrechte kann die 60jährige Vasallin nicht von dem Lehnsherrn zur Wiederverehlichung gezwungen werden. 4) Die Stadt Paris hatte in den alten Zeiten 60 Weinmäckler. 5) In dem bekannten französischen Riesenromane Perceforest (d. i. Lichter, Eröffner des Waldes) hat der Zauberer Darnant 60 lebende Bastardsöhne. 6) – Mit der Sechszigzahl berührt sich übrigens ganz nahe die Zahl Zweiundsiebenzig, 7) oder 6 x 12. Sainte und Oleron im südlichen Frankreich hatten 24
1) San-Marte, Beiträge, S. 117.
2) San-Marte, S, 118.
3) Schnaase, IV. 2. S. 418.
4) Warnkoenig, franz. Staatsgesch., Basel 1846, S. 238.
5) Depping, réglements sur les arts et métiers de Paris, S. LIX.
6) Wiener Jahrbücher, Bd. 29, S. 117.
7) Symbolik unter Zweiundsiebenzigzahl.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |