Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.dahin, dass hier die beiden Heilsgottheiten als der Mittelpunkt des Weltsystems bezeichnet werden; nach Guattani soll die Stellung des Asklepios und der Hygieia mitten im Thierkreise auf den Einfluss der Gestirne und besonders der Sonne auf der Ekliptik hinweisen. Es dürfte aber diese symbolische Darstellung ähnlich den 12 Schaubroden im salomonischen Tempel ausdrücken, dass Asklepios und Hygieia, Gott in allen 12 Thierzeichen oder durch das ganze Jahr die Gesundheit verleihe, wie Helios durch das ganze Jahr leuchtet und deshalb 12 Strahlen von seinem Haupte ausgehen;1) Helios' Brustbild steht in einem aufwärts gekehrten Mondsviertel und zu beiden Seiten sind zwei 6eckige Sterne angebracht. Auf der Marmorgruppe in der Bruckenthal'schen Sammlung zu Hermannstadt2) trägt Hekate das Brustbild des Sonnenngottes mit neun Strahlen, gleichsam mit den maurerischen 9 Sternen. Die so häufigen 3fachen Todesanzeichen und 3 Todestage3) gehören gleichfalls hierher: 3 Tage zuvor, ehe am Dome zu Merseburg ein Domherr starb, geschah auf seinem Stuhl in der Kirche von unsichtbarer Hand ein heftiger Schlag.4) Oft pflegen 3 Glockenschläge, von unsichtbarer Gewalt an die Glocke gethan, ein Todeszeichen zu sein.5) Peter Dimringer von Staufenberg wird von seiner überirdischen Geliebten angedroht und erfüllt, dass er den dritten Tag darnach sterben müsse, wenn er jemals ein ehlich Weib nehmen sollte.6) Ein Bäckersknecht, welcher sich vermessen hatte, am Pfingsttage während der Predigt 3 Mal über die Elbe nach dem Siebeneichenschloss unausgeruht hinüber zu schwimmen, wird beim dritten Hinüberschwimmen von einem grossen Fische in das Wasser hinabgezogen, dass er ertrinken musste.7) Ein Mühlknappe, welcher eine Nixe auf dem Wasser sitzend und ihre Haare kämmend erblickt hatte, 1) Wieseler, a. a. O., II. Nr. 972. 2) Wieseler, II. Nr. 893. 3) Vergl. Symbolik, II. S. 770 ff. 4) Grimm, I. S. 351. 5) Grimm, I. Nr. 265; Symbolik, I. S. 513. 6) Grimm, II. Nr. 521. 7) Grimm, I. Nr. 54.
dahin, dass hier die beiden Heilsgottheiten als der Mittelpunkt des Weltsystems bezeichnet werden; nach Guattani soll die Stellung des Asklepios und der Hygieia mitten im Thierkreise auf den Einfluss der Gestirne und besonders der Sonne auf der Ekliptik hinweisen. Es dürfte aber diese symbolische Darstellung ähnlich den 12 Schaubroden im salomonischen Tempel ausdrücken, dass Asklepios und Hygieia, Gott in allen 12 Thierzeichen oder durch das ganze Jahr die Gesundheit verleihe, wie Helios durch das ganze Jahr leuchtet und deshalb 12 Strahlen von seinem Haupte ausgehen;1) Helios’ Brustbild steht in einem aufwärts gekehrten Mondsviertel und zu beiden Seiten sind zwei 6eckige Sterne angebracht. Auf der Marmorgruppe in der Bruckenthal’schen Sammlung zu Hermannstadt2) trägt Hekate das Brustbild des Sonnenngottes mit neun Strahlen, gleichsam mit den maurerischen 9 Sternen. Die so häufigen 3fachen Todesanzeichen und 3 Todestage3) gehören gleichfalls hierher: 3 Tage zuvor, ehe am Dome zu Merseburg ein Domherr starb, geschah auf seinem Stuhl in der Kirche von unsichtbarer Hand ein heftiger Schlag.4) Oft pflegen 3 Glockenschläge, von unsichtbarer Gewalt an die Glocke gethan, ein Todeszeichen zu sein.5) Peter Dimringer von Staufenberg wird von seiner überirdischen Geliebten angedroht und erfüllt, dass er den dritten Tag darnach sterben müsse, wenn er jemals ein ehlich Weib nehmen sollte.6) Ein Bäckersknecht, welcher sich vermessen hatte, am Pfingsttage während der Predigt 3 Mal über die Elbe nach dem Siebeneichenschloss unausgeruht hinüber zu schwimmen, wird beim dritten Hinüberschwimmen von einem grossen Fische in das Wasser hinabgezogen, dass er ertrinken musste.7) Ein Mühlknappe, welcher eine Nixe auf dem Wasser sitzend und ihre Haare kämmend erblickt hatte, 1) Wieseler, a. a. O., II. Nr. 972. 2) Wieseler, II. Nr. 893. 3) Vergl. Symbolik, II. S. 770 ff. 4) Grimm, I. S. 351. 5) Grimm, I. Nr. 265; Symbolik, I. S. 513. 6) Grimm, II. Nr. 521. 7) Grimm, I. Nr. 54.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="168"/> dahin, dass hier die beiden Heilsgottheiten als der Mittelpunkt des Weltsystems bezeichnet werden; nach Guattani soll die Stellung des Asklepios und der Hygieia mitten im Thierkreise auf den Einfluss der Gestirne und besonders der Sonne auf der Ekliptik hinweisen. Es dürfte aber diese symbolische Darstellung ähnlich den 12 Schaubroden im salomonischen Tempel ausdrücken, dass Asklepios und Hygieia, Gott in allen 12 Thierzeichen oder durch das ganze Jahr die Gesundheit verleihe, wie Helios durch das ganze Jahr leuchtet und deshalb 12 Strahlen von seinem Haupte ausgehen;<note place="foot" n="1)">Wieseler, a. a. O., II. Nr. 972.<lb/></note> Helios’ Brustbild steht in einem aufwärts gekehrten Mondsviertel und zu beiden Seiten sind zwei 6eckige Sterne angebracht. Auf der Marmorgruppe in der Bruckenthal’schen Sammlung zu Hermannstadt<note place="foot" n="2)">Wieseler, II. Nr. 893.<lb/></note> trägt Hekate das Brustbild des Sonnenngottes mit <hi rendition="#g">neun</hi> Strahlen, gleichsam mit den maurerischen 9 Sternen. Die so häufigen 3fachen Todesanzeichen und 3 Todestage<note place="foot" n="3)">Vergl. Symbolik, II. S. 770 ff.<lb/></note> gehören gleichfalls hierher: 3 Tage zuvor, ehe am Dome zu Merseburg ein Domherr starb, geschah auf seinem Stuhl in der Kirche von unsichtbarer Hand ein heftiger Schlag.<note place="foot" n="4)">Grimm, I. S. 351.<lb/></note> Oft pflegen 3 Glockenschläge, von unsichtbarer Gewalt an die Glocke gethan, ein Todeszeichen zu sein.<note place="foot" n="5)">Grimm, I. Nr. 265; Symbolik, I. S. 513.<lb/></note> Peter Dimringer von Staufenberg wird von seiner überirdischen Geliebten angedroht und erfüllt, dass er den dritten Tag darnach sterben müsse, wenn er jemals ein ehlich Weib nehmen sollte.<note place="foot" n="6)">Grimm, II. Nr. 521.<lb/></note> Ein Bäckersknecht, welcher sich vermessen hatte, am Pfingsttage während der Predigt 3 Mal über die Elbe nach dem Siebeneichenschloss unausgeruht hinüber zu schwimmen, wird beim dritten Hinüberschwimmen von einem grossen Fische in das Wasser hinabgezogen, dass er ertrinken musste.<note place="foot" n="7)">Grimm, I. Nr. 54.</note> Ein Mühlknappe, welcher eine Nixe auf dem Wasser sitzend und ihre Haare kämmend erblickt hatte, </p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0188]
dahin, dass hier die beiden Heilsgottheiten als der Mittelpunkt des Weltsystems bezeichnet werden; nach Guattani soll die Stellung des Asklepios und der Hygieia mitten im Thierkreise auf den Einfluss der Gestirne und besonders der Sonne auf der Ekliptik hinweisen. Es dürfte aber diese symbolische Darstellung ähnlich den 12 Schaubroden im salomonischen Tempel ausdrücken, dass Asklepios und Hygieia, Gott in allen 12 Thierzeichen oder durch das ganze Jahr die Gesundheit verleihe, wie Helios durch das ganze Jahr leuchtet und deshalb 12 Strahlen von seinem Haupte ausgehen; 1) Helios’ Brustbild steht in einem aufwärts gekehrten Mondsviertel und zu beiden Seiten sind zwei 6eckige Sterne angebracht. Auf der Marmorgruppe in der Bruckenthal’schen Sammlung zu Hermannstadt 2) trägt Hekate das Brustbild des Sonnenngottes mit neun Strahlen, gleichsam mit den maurerischen 9 Sternen. Die so häufigen 3fachen Todesanzeichen und 3 Todestage 3) gehören gleichfalls hierher: 3 Tage zuvor, ehe am Dome zu Merseburg ein Domherr starb, geschah auf seinem Stuhl in der Kirche von unsichtbarer Hand ein heftiger Schlag. 4) Oft pflegen 3 Glockenschläge, von unsichtbarer Gewalt an die Glocke gethan, ein Todeszeichen zu sein. 5) Peter Dimringer von Staufenberg wird von seiner überirdischen Geliebten angedroht und erfüllt, dass er den dritten Tag darnach sterben müsse, wenn er jemals ein ehlich Weib nehmen sollte. 6) Ein Bäckersknecht, welcher sich vermessen hatte, am Pfingsttage während der Predigt 3 Mal über die Elbe nach dem Siebeneichenschloss unausgeruht hinüber zu schwimmen, wird beim dritten Hinüberschwimmen von einem grossen Fische in das Wasser hinabgezogen, dass er ertrinken musste. 7) Ein Mühlknappe, welcher eine Nixe auf dem Wasser sitzend und ihre Haare kämmend erblickt hatte,
1) Wieseler, a. a. O., II. Nr. 972.
2) Wieseler, II. Nr. 893.
3) Vergl. Symbolik, II. S. 770 ff.
4) Grimm, I. S. 351.
5) Grimm, I. Nr. 265; Symbolik, I. S. 513.
6) Grimm, II. Nr. 521.
7) Grimm, I. Nr. 54.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |