Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.haben. Da von den Römerzeiten an jedenfalls die christliche Kirche, und es darf hinzugefügt werden, auch das Institut der Barden ohne Unterbrechung bei den Kymren sich erhielt, kann nicht alles städtische und gewerbliche Leben mit dem Einfalle der Angelsachsen zu Grunde gegangen und erloschen sein, sondern muss, wenn auch noch so kümmerlich, fortbestanden haben, an welchen schwachen Ueberresten mit Hülfe auswärtiger Gewerbsleute, Bauleute und Künstler sich wieder ein reicheres Thun entfalten konnte. Inscriptionen, welche für das Dasein der Gewerbscollegien in Britannien unter den Römern zeugen, hat Krause, II. 1. S. 209 ff., zusammengestellt. Der Abt von Weremouth schickte dem Pictenkönige "architectos qui romano more (nach Schnaase, IV. 2. S. 372, Anm. ***, mit Quadersteinen) ecelesiam ex lapide construerent." Die Triaden, welche noch in den neuenglischen Svstemen der Maurerei, in der heutigen Freimaurerei mit besonderm Nachdrucke hervorgehoben werden, dürfen gewiss von Ueberlieferungen und Einwirkungen der Barden hergeleitet werden. Ausser den schon berührten maurerischen Triaden1) gehören dahin: die drei besondern Punkte: Brüderschaft, Bundestreue und Verschwiegenheit, welche Bruderliebe, Hülfe und Treue vorstellen.2) Die drei besonderen Punkte werden auch die drei grossen Grundsätze genannt, jedoch wird von diesem Symbole in der deutschen und schweizerischen Naurerei wenig Gebrauch gemacht; die dreimalinen Begrüssungen und die dreimaligen Bitten, Fragen u. s. w., welche in den verschiedensten und allgemeinen Anwendungen auch heute noch erscheinen. Die Schlussformel der heutigen maurerischen Briefschreibung z. B., dass man in der heiligen Zahl, in der heiligen Dreizahl, in der uns heiligen Zahl grüsse, ist die abkürzende Bezeichnung für eine übliche und drei Mal zu wiederholende Begrüssung, wie man aus den kymrischen Triaden und aus den Handwerksgebräuchen zugleich entnehmen kann. Als die drei Grüsse bei der Begegnung 1) Vergl. auch Symbolik unter Dreizahl. 2) Krause, I. 2. S. 284.
haben. Da von den Römerzeiten an jedenfalls die christliche Kirche, und es darf hinzugefügt werden, auch das Institut der Barden ohne Unterbrechung bei den Kymren sich erhielt, kann nicht alles städtische und gewerbliche Leben mit dem Einfalle der Angelsachsen zu Grunde gegangen und erloschen sein, sondern muss, wenn auch noch so kümmerlich, fortbestanden haben, an welchen schwachen Ueberresten mit Hülfe auswärtiger Gewerbsleute, Bauleute und Künstler sich wieder ein reicheres Thun entfalten konnte. Inscriptionen, welche für das Dasein der Gewerbscollegien in Britannien unter den Römern zeugen, hat Krause, II. 1. S. 209 ff., zusammengestellt. Der Abt von Weremouth schickte dem Pictenkönige „architectos qui romano more (nach Schnaase, IV. 2. S. 372, Anm. ***, mit Quadersteinen) ecelesiam ex lapide construerent.“ Die Triaden, welche noch in den neuenglischen Svstemen der Maurerei, in der heutigen Freimaurerei mit besonderm Nachdrucke hervorgehoben werden, dürfen gewiss von Ueberlieferungen und Einwirkungen der Barden hergeleitet werden. Ausser den schon berührten maurerischen Triaden1) gehören dahin: die drei besondern Punkte: Brüderschaft, Bundestreue und Verschwiegenheit, welche Bruderliebe, Hülfe und Treue vorstellen.2) Die drei besonderen Punkte werden auch die drei grossen Grundsätze genannt, jedoch wird von diesem Symbole in der deutschen und schweizerischen Naurerei wenig Gebrauch gemacht; die dreimalinen Begrüssungen und die dreimaligen Bitten, Fragen u. s. w., welche in den verschiedensten und allgemeinen Anwendungen auch heute noch erscheinen. Die Schlussformel der heutigen maurerischen Briefschreibung z. B., dass man in der heiligen Zahl, in der heiligen Dreizahl, in der uns heiligen Zahl grüsse, ist die abkürzende Bezeichnung für eine übliche und drei Mal zu wiederholende Begrüssung, wie man aus den kymrischen Triaden und aus den Handwerksgebräuchen zugleich entnehmen kann. Als die drei Grüsse bei der Begegnung 1) Vergl. auch Symbolik unter Dreizahl. 2) Krause, I. 2. S. 284.
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haben. Da von den Römerzeiten an jedenfalls die christliche Kirche, und es darf hinzugefügt werden, auch das Institut der Barden ohne Unterbrechung bei den Kymren sich erhielt, kann nicht alles städtische und gewerbliche Leben mit dem Einfalle der Angelsachsen zu Grunde gegangen und erloschen sein, sondern muss, wenn auch noch so kümmerlich, fortbestanden haben, an welchen schwachen Ueberresten mit Hülfe auswärtiger Gewerbsleute, Bauleute und Künstler sich wieder ein reicheres Thun entfalten konnte. Inscriptionen, welche für das Dasein der Gewerbscollegien in Britannien unter den Römern zeugen, hat Krause, II. 1. S. 209 ff., zusammengestellt. Der Abt von Weremouth schickte dem Pictenkönige „architectos qui romano more (nach Schnaase, IV. 2. S. 372, Anm. ***, mit Quadersteinen) ecelesiam ex lapide construerent.“
Die Triaden, welche noch in den neuenglischen Svstemen der Maurerei, in der heutigen Freimaurerei mit besonderm Nachdrucke hervorgehoben werden, dürfen gewiss von Ueberlieferungen und Einwirkungen der Barden hergeleitet werden. Ausser den schon berührten maurerischen Triaden 1) gehören dahin:
die drei besondern Punkte: Brüderschaft, Bundestreue und Verschwiegenheit, welche Bruderliebe, Hülfe und Treue vorstellen. 2) Die drei besonderen Punkte werden auch die drei grossen Grundsätze genannt, jedoch wird von diesem Symbole in der deutschen und schweizerischen Naurerei wenig Gebrauch gemacht;
die dreimalinen Begrüssungen und die dreimaligen Bitten, Fragen u. s. w., welche in den verschiedensten und allgemeinen Anwendungen auch heute noch erscheinen.
Die Schlussformel der heutigen maurerischen Briefschreibung z. B., dass man in der heiligen Zahl, in der heiligen Dreizahl, in der uns heiligen Zahl grüsse, ist die abkürzende Bezeichnung für eine übliche und drei Mal zu wiederholende Begrüssung, wie man aus den kymrischen Triaden und aus den Handwerksgebräuchen zugleich entnehmen kann. Als die drei Grüsse bei der Begegnung
1) Vergl. auch Symbolik unter Dreizahl.
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