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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: "Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft"; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch." - Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: "Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben." Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. - Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes:

"Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk,
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister,
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen,
dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf."1)

Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte:
"Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister,
Also mit Gunst für den Altgesellen,
Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft."2)

Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: "Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage."3) Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: "Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf,4) die eine wird

1) Krause, II. 2. S. 259.
2) Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29.
3) Stock, S. 30.
4) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 83.

nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: „Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft“; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch.“ – Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: „Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben.“ Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. – Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes:

„Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk,
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister,
Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen,
dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf.“1)

Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte:
„Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister,
Also mit Gunst für den Altgesellen,
Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft.“2)

Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: „Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage.“3) Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: „Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf,4) die eine wird

1) Krause, II. 2. S. 259.
2) Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29.
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[190/0210] nach der guten Sitte bezeichnen die Barden: „Gott segne euch, eure Arbeit oder Geschäft“; das Glück sei bei euch zu jeder Zeit des Tages; und Gott sei mit euch.“ – Als die drei Grüsse beim Abschied werden von ihnen genannt: „Gott sei mit euch; Gute Tagszeit für euch, und: Heil euch, oder: möge es euch wohl geben.“ Als die drei Begrüssungen der Gastlichkeit führt eine Triade an: ein höfliches Wort, Erkundigung nach dem Zustand und Befinden des Mannes und seiner Familie, und Einladung zu wechselseitiger Freundschaft. – Der deutsche Handwerksmaurer nach den Gebräuchen der Handwerker in Altenburg spricht und bittet bei der Erwiderung des dem losgesprochenen Lehrlinge dargebrachten Toastes: „Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbares Handwerk, Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbarer Meister, Mit Gunst und Erlaubniss, ehrbare Gesellen, dass ich den ehrbaren Handwerkswillkommen seines Hauptes entblösse (d. h. den Deckel vom Zunftpokale abnehme) und auf das Wohl des ehrbaren Handwerks, der ehrbaren Meister und der ehrbaren Gesellen, dem Losgesprochenen und dem ganzen Handwerk zu Ehren, eine Gesundheit ausbringen darf.“ 1) Beim Gesellenmachen der Schlosser sagte der Altgesell, indem er dem Jünger 3 Mal das Bartende eines Schlüssels im Munde herumdrehte: „Also mit Gunst für den Herrn Ladenmeister, Also mit Gunst für den Altgesellen, Also mit Gunst für die ganze Gesellschaft.“ 2) Eine Antwort des Aufzunehmenden beim Gesellenmachen lautet: „Meister, Gesellen und Jünger haben ein Recht nach mir zu fragen, weil ich Hammer, Zange und Steinmeissel trage.“ 3) Beim Gesellenmachen der Schmiede wurde dem neuen Gesellen gesagt: „Wenn du vor das Thor kommst, so wirf 3 Federn auf, 4) die eine wird 1) Krause, II. 2. S. 259. 2) Stock, Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker, S. 29. 3) Stock, S. 30. 4) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 83.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/210>, abgerufen am 21.05.2024.