Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.unter auch Strabo, dass die etruskische Kunst gleich der altgriechischen der ägyptischen verwandt und nahestehend sei. Dennoch möchten die ägyptischen Einwirkungen auf die etruskische wie auf die altgriechische1) Sculptur oder Plastik nicht abzuweisen und zu erwägen sein, dass ägyptische Bildwerke und Götterbilder besonders anfänglich als eine blosse Waare von den Phöniciern den Etruskern und den Insel- und Küstengriechen zugeführt worden sein können, da die inländischen Künstler solche noch nicht zu liefern verstanden und erst nach den fremden Mustern den eigenen Geschmack und die eigene Kunst biIdeten; ähnlich wie die keltischen Kunst- und Götterbilder griechisch-römische sind. Die Griechen, weniger schon die Etrusker, schufen schnell die eigene Kunst und ohne alle eigenen Kunstschöpfungen blieben die Kelten in Gallien und Helvetien. Die seebeherrschenden, handeltreibenden und bergbauenden Phönicier hatten gewiss Jahrhunderte lang und bis in die Zeiten des trojanischen Krieges (nach Peter, Zeittafeln der griechischen Geschichte, 1193 - 11842)) und selbst noch Homers viele Küsten der Inseln und Festländer des mittelländischen Meeres sich wirklich bleibend unterworfen, daselbst Handelsniederlassungen gegründet oder sonst den Handel und die Schifffahrt an sich gebracht, so dass die griechischen und italischen, gallischen und hispanischen Insel- und Küstenbewohner die Einwirkungen der phönicischen Herrn und Kaufleute tragen mussten, bis sie selbst unabhängige Handelsstaaten und Handelsstädte und namentlich gleich den Griechen ein schifffahrendes und handeltreibendes Volk wurden, auch in Kunst und Wissenschaft die Phönicier einholten oder gar übertrafen. Als die Pelasger, die Griechen zuerst mit den Phöniciern zusammentrafen, waren sie weit ungebildeter als diese und besonders als die mit ihnen verkehrenden Aegypter, daher der fremden höheren Bildung bedürftig und eben deshalb auch dafür empfänglich.3) Die 1) Meine Symbolik, II, S. 493. 2) Vergl. auch Hermann, Lehrbuch der griech. Staatsalterthümer, §. 4, Anm. 2. 3) Peter, a. a. O., S. 8, Anm. 8; Schoemann, I. S. 10.
unter auch Strabo, dass die etruskische Kunst gleich der altgriechischen der ägyptischen verwandt und nahestehend sei. Dennoch möchten die ägyptischen Einwirkungen auf die etruskische wie auf die altgriechische1) Sculptur oder Plastik nicht abzuweisen und zu erwägen sein, dass ägyptische Bildwerke und Götterbilder besonders anfänglich als eine blosse Waare von den Phöniciern den Etruskern und den Insel- und Küstengriechen zugeführt worden sein können, da die inländischen Künstler solche noch nicht zu liefern verstanden und erst nach den fremden Mustern den eigenen Geschmack und die eigene Kunst biIdeten; ähnlich wie die keltischen Kunst- und Götterbilder griechisch-römische sind. Die Griechen, weniger schon die Etrusker, schufen schnell die eigene Kunst und ohne alle eigenen Kunstschöpfungen blieben die Kelten in Gallien und Helvetien. Die seebeherrschenden, handeltreibenden und bergbauenden Phönicier hatten gewiss Jahrhunderte lang und bis in die Zeiten des trojanischen Krieges (nach Peter, Zeittafeln der griechischen Geschichte, 1193 – 11842)) und selbst noch Homers viele Küsten der Inseln und Festländer des mittelländischen Meeres sich wirklich bleibend unterworfen, daselbst Handelsniederlassungen gegründet oder sonst den Handel und die Schifffahrt an sich gebracht, so dass die griechischen und italischen, gallischen und hispanischen Insel- und Küstenbewohner die Einwirkungen der phönicischen Herrn und Kaufleute tragen mussten, bis sie selbst unabhängige Handelsstaaten und Handelsstädte und namentlich gleich den Griechen ein schifffahrendes und handeltreibendes Volk wurden, auch in Kunst und Wissenschaft die Phönicier einholten oder gar übertrafen. Als die Pelasger, die Griechen zuerst mit den Phöniciern zusammentrafen, waren sie weit ungebildeter als diese und besonders als die mit ihnen verkehrenden Aegypter, daher der fremden höheren Bildung bedürftig und eben deshalb auch dafür empfänglich.3) Die 1) Meine Symbolik, II, S. 493. 2) Vergl. auch Hermann, Lehrbuch der griech. Staatsalterthümer, §. 4, Anm. 2. 3) Peter, a. a. O., S. 8, Anm. 8; Schoemann, I. S. 10.
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unter auch Strabo, dass die etruskische Kunst gleich der altgriechischen der ägyptischen verwandt und nahestehend sei. Dennoch möchten die ägyptischen Einwirkungen auf die etruskische wie auf die altgriechische 1) Sculptur oder Plastik nicht abzuweisen und zu erwägen sein, dass ägyptische Bildwerke und Götterbilder besonders anfänglich als eine blosse Waare von den Phöniciern den Etruskern und den Insel- und Küstengriechen zugeführt worden sein können, da die inländischen Künstler solche noch nicht zu liefern verstanden und erst nach den fremden Mustern den eigenen Geschmack und die eigene Kunst biIdeten; ähnlich wie die keltischen Kunst- und Götterbilder griechisch-römische sind. Die Griechen, weniger schon die Etrusker, schufen schnell die eigene Kunst und ohne alle eigenen Kunstschöpfungen blieben die Kelten in Gallien und Helvetien. Die seebeherrschenden, handeltreibenden und bergbauenden Phönicier hatten gewiss Jahrhunderte lang und bis in die Zeiten des trojanischen Krieges (nach Peter, Zeittafeln der griechischen Geschichte, 1193 – 1184 2)) und selbst noch Homers viele Küsten der Inseln und Festländer des mittelländischen Meeres sich wirklich bleibend unterworfen, daselbst Handelsniederlassungen gegründet oder sonst den Handel und die Schifffahrt an sich gebracht, so dass die griechischen und italischen, gallischen und hispanischen Insel- und Küstenbewohner die Einwirkungen der phönicischen Herrn und Kaufleute tragen mussten, bis sie selbst unabhängige Handelsstaaten und Handelsstädte und namentlich gleich den Griechen ein schifffahrendes und handeltreibendes Volk wurden, auch in Kunst und Wissenschaft die Phönicier einholten oder gar übertrafen. Als die Pelasger, die Griechen zuerst mit den Phöniciern zusammentrafen, waren sie weit ungebildeter als diese und besonders als die mit ihnen verkehrenden Aegypter, daher der fremden höheren Bildung bedürftig und eben deshalb auch dafür empfänglich. 3) Die
1) Meine Symbolik, II, S. 493.
2) Vergl. auch Hermann, Lehrbuch der griech. Staatsalterthümer, §. 4, Anm. 2.
3) Peter, a. a. O., S. 8, Anm. 8; Schoemann, I. S. 10.
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