Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.bunden, dass sie denselben Stadttheil zu Athen oder doch zahlreich dieselbe Stadt bewohnten und hier Jahrhunderte hindurch in denselben Familien, Geschlechtern, Innungen und Schulen die Töpferei oder Töpferkunst ([fremdsprachliches Material]) betrieben, wodurch die Thongefässe einen bestimmten örtlichen Charakter erhielten und darnach unterschieden werden konnten und mussten. In neuester Zeit soll man z. B. eine grosse Verschiedenheit zwischen den äginetischen Gefässen und denen von Korinth und Sicyon daran entdeckt haben, dass die erstern bei mikroskopischer Untersuchung Ueberreste aus Infusorien zeigen, was bei den andern nicht der Fall sei. Die Thongefässe, mit deren Bildung als einer Art von Bildhauerei zufolge Winckelmann, III. (erster Theil der Kunstgeschichte, herausgegeben von Heinrich Meyer und Johann Schulze) S. 5 und 21 ff., die Kunst anhebt, wurden auf der Töpferscheibe geformt, dann gebrannt und glasirt; unter den Glasuren der korinthischen Vasen zeichnet sich besonders die schwarze Glasur aus, die aus Theer bestand, womit man die Gefässe zwei- bis dreimal schwärzte, worauf sie gebrannt wurden, so dass die Glasur aus Kohle besteht. Was die andern Farben der alten Gefässe anbelangt, so bestehen dieselben aus verschiedenen Metalloxyden.1) Der Beachtung wird es nicht entgehen, dass an die berühmten Kunstwerkstätten sich auch genau die berühmten Töpferwerkstätten anschliessen. Der Demos [fremdsprachliches Material] zu Athen, welcher zur Phyle Akamantis gehörte,2) umfasste vorzüglich die Töpfer und trug daher mit dem Platze Kerameikos seinen Namen.3) Der Schutzgott dieses Demos war Keramos, der personificirte Thon, Topf oder Krug ([fremdsprachliches Material]). Die attische Töpferstadt und Töpferwerkstätte will Weiske nicht etwa mit den Tuillerien (der Ziegelbrennerei) zu Paris vergleichen, als vielmehr mit dem englischen Flecken Pottery in der Grafschaft Stafford, einer einzigen ungeheuren, 12 englische Meilen weit sich erstreckenden Topf- und Thongeschirr- 1) Ausland für 1859, S. 686. 2) Hormann, Lehrb. d. griech. St.-A., S. 389; Weiske, S. 557. 3) Vergl. auch Winckelmanns Werke, III. S. 281, Anm. 70
bunden, dass sie denselben Stadttheil zu Athen oder doch zahlreich dieselbe Stadt bewohnten und hier Jahrhunderte hindurch in denselben Familien, Geschlechtern, Innungen und Schulen die Töpferei oder Töpferkunst ([fremdsprachliches Material]) betrieben, wodurch die Thongefässe einen bestimmten örtlichen Charakter erhielten und darnach unterschieden werden konnten und mussten. In neuester Zeit soll man z. B. eine grosse Verschiedenheit zwischen den äginetischen Gefässen und denen von Korinth und Sicyon daran entdeckt haben, dass die erstern bei mikroskopischer Untersuchung Ueberreste aus Infusorien zeigen, was bei den andern nicht der Fall sei. Die Thongefässe, mit deren Bildung als einer Art von Bildhauerei zufolge Winckelmann, III. (erster Theil der Kunstgeschichte, herausgegeben von Heinrich Meyer und Johann Schulze) S. 5 und 21 ff., die Kunst anhebt, wurden auf der Töpferscheibe geformt, dann gebrannt und glasirt; unter den Glasuren der korinthischen Vasen zeichnet sich besonders die schwarze Glasur aus, die aus Theer bestand, womit man die Gefässe zwei- bis dreimal schwärzte, worauf sie gebrannt wurden, so dass die Glasur aus Kohle besteht. Was die andern Farben der alten Gefässe anbelangt, so bestehen dieselben aus verschiedenen Metalloxyden.1) Der Beachtung wird es nicht entgehen, dass an die berühmten Kunstwerkstätten sich auch genau die berühmten Töpferwerkstätten anschliessen. Der Demos [fremdsprachliches Material] zu Athen, welcher zur Phyle Akamantis gehörte,2) umfasste vorzüglich die Töpfer und trug daher mit dem Platze Kerameikos seinen Namen.3) Der Schutzgott dieses Demos war Keramos, der personificirte Thon, Topf oder Krug ([fremdsprachliches Material]). Die attische Töpferstadt und Töpferwerkstätte will Weiske nicht etwa mit den Tuillerien (der Ziegelbrennerei) zu Paris vergleichen, als vielmehr mit dem englischen Flecken Pottery in der Grafschaft Stafford, einer einzigen ungeheuren, 12 englische Meilen weit sich erstreckenden Topf- und Thongeschirr- 1) Ausland für 1859, S. 686. 2) Hormann, Lehrb. d. griech. St.-A., S. 389; Weiske, S. 557. 3) Vergl. auch Winckelmanns Werke, III. S. 281, Anm. 70
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0300" n="280"/> bunden, dass sie denselben Stadttheil zu Athen oder doch zahlreich dieselbe Stadt bewohnten und hier Jahrhunderte hindurch in denselben Familien, Geschlechtern, Innungen und Schulen die Töpferei oder Töpferkunst (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>) betrieben, wodurch die Thongefässe einen bestimmten örtlichen Charakter erhielten und darnach unterschieden werden konnten und mussten. In neuester Zeit soll man z. B. eine grosse Verschiedenheit zwischen den äginetischen Gefässen und denen von Korinth und Sicyon daran entdeckt haben, dass die erstern bei mikroskopischer Untersuchung Ueberreste aus Infusorien zeigen, was bei den andern nicht der Fall sei. Die Thongefässe, mit deren Bildung als einer Art von Bildhauerei zufolge Winckelmann, III. (erster Theil der Kunstgeschichte, herausgegeben von Heinrich Meyer und Johann Schulze) S. 5 und 21 ff., die Kunst anhebt, wurden auf der Töpferscheibe geformt, dann gebrannt und glasirt; unter den Glasuren der korinthischen Vasen zeichnet sich besonders die schwarze Glasur aus, die aus Theer bestand, womit man die Gefässe zwei- bis dreimal schwärzte, worauf sie gebrannt wurden, so dass die Glasur aus Kohle besteht. Was die andern Farben der alten Gefässe anbelangt, so bestehen dieselben aus verschiedenen Metalloxyden.<note place="foot" n="1)">Ausland für 1859, S. 686.<lb/></note> Der Beachtung wird es nicht entgehen, dass an die berühmten Kunstwerkstätten sich auch genau die berühmten Töpferwerkstätten anschliessen. Der Demos <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> zu Athen, welcher zur Phyle Akamantis gehörte,<note place="foot" n="2)">Hormann, Lehrb. d. griech. St.-A., S. 389; Weiske, S. 557.<lb/></note> umfasste vorzüglich die Töpfer und trug daher mit dem Platze Kerameikos seinen Namen.<note place="foot" n="3)">Vergl. auch Winckelmanns Werke, III. S. 281, Anm. 70</note> Der Schutzgott dieses Demos war Keramos, der personificirte Thon, Topf oder Krug (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>). Die attische Töpferstadt und Töpferwerkstätte will Weiske nicht etwa mit den Tuillerien (der Ziegelbrennerei) zu Paris vergleichen, als vielmehr mit dem englischen Flecken Pottery in der Grafschaft Stafford, einer einzigen ungeheuren, 12 englische Meilen weit sich erstreckenden Topf- und Thongeschirr- </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0300]
bunden, dass sie denselben Stadttheil zu Athen oder doch zahlreich dieselbe Stadt bewohnten und hier Jahrhunderte hindurch in denselben Familien, Geschlechtern, Innungen und Schulen die Töpferei oder Töpferkunst (_ ) betrieben, wodurch die Thongefässe einen bestimmten örtlichen Charakter erhielten und darnach unterschieden werden konnten und mussten. In neuester Zeit soll man z. B. eine grosse Verschiedenheit zwischen den äginetischen Gefässen und denen von Korinth und Sicyon daran entdeckt haben, dass die erstern bei mikroskopischer Untersuchung Ueberreste aus Infusorien zeigen, was bei den andern nicht der Fall sei. Die Thongefässe, mit deren Bildung als einer Art von Bildhauerei zufolge Winckelmann, III. (erster Theil der Kunstgeschichte, herausgegeben von Heinrich Meyer und Johann Schulze) S. 5 und 21 ff., die Kunst anhebt, wurden auf der Töpferscheibe geformt, dann gebrannt und glasirt; unter den Glasuren der korinthischen Vasen zeichnet sich besonders die schwarze Glasur aus, die aus Theer bestand, womit man die Gefässe zwei- bis dreimal schwärzte, worauf sie gebrannt wurden, so dass die Glasur aus Kohle besteht. Was die andern Farben der alten Gefässe anbelangt, so bestehen dieselben aus verschiedenen Metalloxyden. 1) Der Beachtung wird es nicht entgehen, dass an die berühmten Kunstwerkstätten sich auch genau die berühmten Töpferwerkstätten anschliessen. Der Demos _ zu Athen, welcher zur Phyle Akamantis gehörte, 2) umfasste vorzüglich die Töpfer und trug daher mit dem Platze Kerameikos seinen Namen. 3) Der Schutzgott dieses Demos war Keramos, der personificirte Thon, Topf oder Krug (_ ). Die attische Töpferstadt und Töpferwerkstätte will Weiske nicht etwa mit den Tuillerien (der Ziegelbrennerei) zu Paris vergleichen, als vielmehr mit dem englischen Flecken Pottery in der Grafschaft Stafford, einer einzigen ungeheuren, 12 englische Meilen weit sich erstreckenden Topf- und Thongeschirr-
1) Ausland für 1859, S. 686.
2) Hormann, Lehrb. d. griech. St.-A., S. 389; Weiske, S. 557.
3) Vergl. auch Winckelmanns Werke, III. S. 281, Anm. 70
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |