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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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es bezeugt, dass die Priester- und Kastenverfassungen mit den Staaten selbst, in ihrer vorhistorischen Zeit sich ausbilden und nur entstehen können, indem die Priesterschaft den ausschliesslichen oder doch überwiegenden Besitz des Wissens und damit der Macht und der Herrschaft erlangt. Die hieratische Baukunst ist in Aegypten an sich keine Erstarrung einer frühern höhern und freiern Kunstperiode, sondern der wesentlichste Fortschritt in der Staatsbildung und in allen Gewerben, Künsten und Wissenschaften, welcher Fortschritt unter der Priesterschaft nicht blos Jahrhunderte, sondern Jahrtausende lang im alten Reiche und in den ersten Jahrhunderten des neuen Reiches anhielt, und durch die Priesterschaft selbst geleitet und bewirkt wurde. Man darf sogar unbedenklich die Behauptung wagen, dass die Bedingung und das Mittel der wahrhaft monumentalen und kolossalen Baukunst Aegyptens die Priester- und Pharaonenherrschaft gewesen sei und ohne die priesterliche und königliche Gewalt sicherlich das Volk wenigstens in solchem Masse und für solche Ewigkeit niemals gebaut hätte; die Baukunst, von dieser Seite betrachtet, ist wirklich eine heilige (priesterliche) und königliche Kunst. Aehnlich verhält es sich mit der kirchlichen Herrschaft und Baukunst des Mittelalters. Auch waren diese Herrschaften und Künste an ihrem Orte und zu ihrer Zeit das einzig Natürliche und Angemessene, daher Entstehende und Bestehende; aber allerdings waren es Priesterherrschaften und Priesterkünste, trugen somit ein priesterliches Gewand und die priesterlichen Gesetze und Schranken. Dennoch steht sehr zu bezweifeln, ob in einer ägyptischen Volksherrschaft die Baukunst sich höher und mächtiger entfaltet hätte. Die geschnitzten Elfenbeinsachen ägyptischen Styls oder Arbeit, welche Layard zu Nimrud oder Ninive auf-

dem Typhon, dem versteinernden Wüstendämon für immer und unrettbar anheimgefallen war." Nach Semper wären die grossen Bauten in Theben, zu Karnak und Luxor, und die gesammte eigentliche ägyptische Baukunst, das glänzende neue ägyptische Reich typhonische oder dämonische Versteinerungen!!!

es bezeugt, dass die Priester- und Kastenverfassungen mit den Staaten selbst, in ihrer vorhistorischen Zeit sich ausbilden und nur entstehen können, indem die Priesterschaft den ausschliesslichen oder doch überwiegenden Besitz des Wissens und damit der Macht und der Herrschaft erlangt. Die hieratische Baukunst ist in Aegypten an sich keine Erstarrung einer frühern höhern und freiern Kunstperiode, sondern der wesentlichste Fortschritt in der Staatsbildung und in allen Gewerben, Künsten und Wissenschaften, welcher Fortschritt unter der Priesterschaft nicht blos Jahrhunderte, sondern Jahrtausende lang im alten Reiche und in den ersten Jahrhunderten des neuen Reiches anhielt, und durch die Priesterschaft selbst geleitet und bewirkt wurde. Man darf sogar unbedenklich die Behauptung wagen, dass die Bedingung und das Mittel der wahrhaft monumentalen und kolossalen Baukunst Aegyptens die Priester- und Pharaonenherrschaft gewesen sei und ohne die priesterliche und königliche Gewalt sicherlich das Volk wenigstens in solchem Masse und für solche Ewigkeit niemals gebaut hätte; die Baukunst, von dieser Seite betrachtet, ist wirklich eine heilige (priesterliche) und königliche Kunst. Aehnlich verhält es sich mit der kirchlichen Herrschaft und Baukunst des Mittelalters. Auch waren diese Herrschaften und Künste an ihrem Orte und zu ihrer Zeit das einzig Natürliche und Angemessene, daher Entstehende und Bestehende; aber allerdings waren es Priesterherrschaften und Priesterkünste, trugen somit ein priesterliches Gewand und die priesterlichen Gesetze und Schranken. Dennoch steht sehr zu bezweifeln, ob in einer ägyptischen Volksherrschaft die Baukunst sich höher und mächtiger entfaltet hätte. Die geschnitzten Elfenbeinsachen ägyptischen Styls oder Arbeit, welche Layard zu Nimrud oder Ninive auf-

dem Typhon, dem versteinernden Wüstendämon für immer und unrettbar anheimgefallen war.“ Nach Semper wären die grossen Bauten in Theben, zu Karnak und Luxor, und die gesammte eigentliche ägyptische Baukunst, das glänzende neue ägyptische Reich typhonische oder dämonische Versteinerungen!!!
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[306/0326] es bezeugt, dass die Priester- und Kastenverfassungen mit den Staaten selbst, in ihrer vorhistorischen Zeit sich ausbilden und nur entstehen können, indem die Priesterschaft den ausschliesslichen oder doch überwiegenden Besitz des Wissens und damit der Macht und der Herrschaft erlangt. Die hieratische Baukunst ist in Aegypten an sich keine Erstarrung einer frühern höhern und freiern Kunstperiode, sondern der wesentlichste Fortschritt in der Staatsbildung und in allen Gewerben, Künsten und Wissenschaften, welcher Fortschritt unter der Priesterschaft nicht blos Jahrhunderte, sondern Jahrtausende lang im alten Reiche und in den ersten Jahrhunderten des neuen Reiches anhielt, und durch die Priesterschaft selbst geleitet und bewirkt wurde. Man darf sogar unbedenklich die Behauptung wagen, dass die Bedingung und das Mittel der wahrhaft monumentalen und kolossalen Baukunst Aegyptens die Priester- und Pharaonenherrschaft gewesen sei und ohne die priesterliche und königliche Gewalt sicherlich das Volk wenigstens in solchem Masse und für solche Ewigkeit niemals gebaut hätte; die Baukunst, von dieser Seite betrachtet, ist wirklich eine heilige (priesterliche) und königliche Kunst. Aehnlich verhält es sich mit der kirchlichen Herrschaft und Baukunst des Mittelalters. Auch waren diese Herrschaften und Künste an ihrem Orte und zu ihrer Zeit das einzig Natürliche und Angemessene, daher Entstehende und Bestehende; aber allerdings waren es Priesterherrschaften und Priesterkünste, trugen somit ein priesterliches Gewand und die priesterlichen Gesetze und Schranken. Dennoch steht sehr zu bezweifeln, ob in einer ägyptischen Volksherrschaft die Baukunst sich höher und mächtiger entfaltet hätte. Die geschnitzten Elfenbeinsachen ägyptischen Styls oder Arbeit, welche Layard zu Nimrud oder Ninive auf- 3) 3) dem Typhon, dem versteinernden Wüstendämon für immer und unrettbar anheimgefallen war.“ Nach Semper wären die grossen Bauten in Theben, zu Karnak und Luxor, und die gesammte eigentliche ägyptische Baukunst, das glänzende neue ägyptische Reich typhonische oder dämonische Versteinerungen!!!

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/326>, abgerufen am 24.11.2024.