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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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bei dem Grabe des Agamemnon zu Mykene, sich finden.1) Den hier zugleich mitvorkommenden ionischen Styl erklärt Braun, I. S. 479 oben, für den phönicisch-hebräisch-assyrisch-babylonischen, wie solche ionischen Säulen nach Appianus auch den alten inneren Hafen zu Carthago umgaben. Auch auf einer neuerlich auf Cypern gefundenen, jetzt im Louvre zu Paris aufbewahrten silbernen Schaale schwebt über dem König, welcher zugleich zwei Uräusschlangen auf dem Kopfe trägt und der durch andere Symbole an die assyrische Kunst hinantritt, die geflügelte Sonne.2) Der Ureus oder eine Schlange erhebt sich auch, wie bei den ägyptischen Gottheiten, auf Münzen der Insel Malta vorn an den Köpfen einiger phönicischer Gottheiten.3) Ebenso verdient hier hervorgehoben zu werden ein etruskischer Krater (Mischgefäss), abgebildet bei Semper, II. S. 15, an welchem das Schlangen- und Löwenmotiv vereinigt erscheinen; die beiden Schlangen neben den Löwenköpfen an dem obern Rande des Trinkgefässes, welches selbst wieder auf einem Löwendreifusse ruht, deuten auf das dem Himmel, dem Sternbilde des Löwen , wenn die Sonne es betritt, entströmende Lebenswasser hin. Diese etruskische Symbolik darf wohl mit der agyptischen durch die Phönicier in Zusammenhang gebracht werden. Für die griechischen und römischen Badewannen oder Wassertröge lässt Semper, II. S. 30, die ägyptischen Labra, die auch als Sarkophage benützt sind, für die ältesten Vorbilder gelten. Der grosse Löwenrachen am Fusse des assyrischen Eimers bei Semper, Il. S. 45, soll nach Semper vielleicht die Trockenheit des Hochsommers bezeichnen, wenn die Sonne in das Sternbild des Löwen trete; aber er bezeichnet umgekehrt die in Aegypten durch den Nil und in Assyrien und Babylonien durch den Tigris und Euphrat das Wasser von den Schneebergen herabführende höchste Sonnenhitze, wie uns der wasserergiessende Löwenrachen nochmals begegnen wird. Ueberhaupt hatten die Assyrier und die Aegypter zu Reliefbildern und freien kolossalen Statuen dieselbe Neigung und dieselbe Geschick-

1) Braun. I. S. 460; derselbe im Auslande für 1861, S. 1037 ff.
2) Braun, I. S. 492.
3) Winckelmann's Werke, III. S. 98.

bei dem Grabe des Agamemnon zu Mykene, sich finden.1) Den hier zugleich mitvorkommenden ionischen Styl erklärt Braun, I. S. 479 oben, für den phönicisch-hebräisch-assyrisch-babylonischen, wie solche ionischen Säulen nach Appianus auch den alten inneren Hafen zu Carthago umgaben. Auch auf einer neuerlich auf Cypern gefundenen, jetzt im Louvre zu Paris aufbewahrten silbernen Schaale schwebt über dem König, welcher zugleich zwei Uräusschlangen auf dem Kopfe trägt und der durch andere Symbole an die assyrische Kunst hinantritt, die geflügelte Sonne.2) Der Ureus oder eine Schlange erhebt sich auch, wie bei den ägyptischen Gottheiten, auf Münzen der Insel Malta vorn an den Köpfen einiger phönicischer Gottheiten.3) Ebenso verdient hier hervorgehoben zu werden ein etruskischer Krater (Mischgefäss), abgebildet bei Semper, II. S. 15, an welchem das Schlangen- und Löwenmotiv vereinigt erscheinen; die beiden Schlangen neben den Löwenköpfen an dem obern Rande des Trinkgefässes, welches selbst wieder auf einem Löwendreifusse ruht, deuten auf das dem Himmel, dem Sternbilde des Löwen , wenn die Sonne es betritt, entströmende Lebenswasser hin. Diese etruskische Symbolik darf wohl mit der agyptischen durch die Phönicier in Zusammenhang gebracht werden. Für die griechischen und römischen Badewannen oder Wassertröge lässt Semper, II. S. 30, die ägyptischen Labra, die auch als Sarkophage benützt sind, für die ältesten Vorbilder gelten. Der grosse Löwenrachen am Fusse des assyrischen Eimers bei Semper, Il. S. 45, soll nach Semper vielleicht die Trockenheit des Hochsommers bezeichnen, wenn die Sonne in das Sternbild des Löwen trete; aber er bezeichnet umgekehrt die in Aegypten durch den Nil und in Assyrien und Babylonien durch den Tigris und Euphrat das Wasser von den Schneebergen herabführende höchste Sonnenhitze, wie uns der wasserergiessende Löwenrachen nochmals begegnen wird. Ueberhaupt hatten die Assyrier und die Aegypter zu Reliefbildern und freien kolossalen Statuen dieselbe Neigung und dieselbe Geschick-

1) Braun. I. S. 460; derselbe im Auslande für 1861, S. 1037 ff.
2) Braun, I. S. 492.
3) Winckelmann’s Werke, III. S. 98.
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[308/0328] bei dem Grabe des Agamemnon zu Mykene, sich finden. 1) Den hier zugleich mitvorkommenden ionischen Styl erklärt Braun, I. S. 479 oben, für den phönicisch-hebräisch-assyrisch-babylonischen, wie solche ionischen Säulen nach Appianus auch den alten inneren Hafen zu Carthago umgaben. Auch auf einer neuerlich auf Cypern gefundenen, jetzt im Louvre zu Paris aufbewahrten silbernen Schaale schwebt über dem König, welcher zugleich zwei Uräusschlangen auf dem Kopfe trägt und der durch andere Symbole an die assyrische Kunst hinantritt, die geflügelte Sonne. 2) Der Ureus oder eine Schlange erhebt sich auch, wie bei den ägyptischen Gottheiten, auf Münzen der Insel Malta vorn an den Köpfen einiger phönicischer Gottheiten. 3) Ebenso verdient hier hervorgehoben zu werden ein etruskischer Krater (Mischgefäss), abgebildet bei Semper, II. S. 15, an welchem das Schlangen- und Löwenmotiv vereinigt erscheinen; die beiden Schlangen neben den Löwenköpfen an dem obern Rande des Trinkgefässes, welches selbst wieder auf einem Löwendreifusse ruht, deuten auf das dem Himmel, dem Sternbilde des Löwen , wenn die Sonne es betritt, entströmende Lebenswasser hin. Diese etruskische Symbolik darf wohl mit der agyptischen durch die Phönicier in Zusammenhang gebracht werden. Für die griechischen und römischen Badewannen oder Wassertröge lässt Semper, II. S. 30, die ägyptischen Labra, die auch als Sarkophage benützt sind, für die ältesten Vorbilder gelten. Der grosse Löwenrachen am Fusse des assyrischen Eimers bei Semper, Il. S. 45, soll nach Semper vielleicht die Trockenheit des Hochsommers bezeichnen, wenn die Sonne in das Sternbild des Löwen trete; aber er bezeichnet umgekehrt die in Aegypten durch den Nil und in Assyrien und Babylonien durch den Tigris und Euphrat das Wasser von den Schneebergen herabführende höchste Sonnenhitze, wie uns der wasserergiessende Löwenrachen nochmals begegnen wird. Ueberhaupt hatten die Assyrier und die Aegypter zu Reliefbildern und freien kolossalen Statuen dieselbe Neigung und dieselbe Geschick- 1) Braun. I. S. 460; derselbe im Auslande für 1861, S. 1037 ff. 2) Braun, I. S. 492. 3) Winckelmann’s Werke, III. S. 98.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/328>, abgerufen am 24.11.2024.