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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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Siehe, hervor nun streckte die goldene Wage der Vater,
Legte hinein zwei Loose des lang hinbettenden Todes,
Troja's riesigem Volk und den erzumschirmten Achaiern,
Fasste die Mitt', und wog: da sank der Achaier Verhängniss,
Dass der Achaier Gewicht zur nahrungssprossenden Erde
Niedersank, und der Troer zum weiten Himmel einporstieg.

Aehnlich erzählt Homer, II. xxiii 209 ff.:

Siehe, hervor nun streckte die goldene Wage der Vater,
Legte hinein zwei Loose des lang hinbettenden Todes,
Dieses dem Peleionen, und das dem riesigen Hektor,
Fasste die Mitt', und wog: da lastete Hektors Schicksal
Schwer zum Aides hin; es verliess ihn Föbos Apollon.

Die letztere Stelle ist der Stoff zu einem in dem Alterthum berühmten Trauerspiele des Aeschylus, die Seelenabwägung ([fremdsprachliches Material]) geworden, worin Zeus durch Hermes die Todesloose des Achilles und Hektor abwägen liess, und ebenso zu einigen noch vorhandenen Bildwerken der Malerei in Thon.1) - Von der Seelenwage (balance des oeuvres) wird zufolge Volney, ruines, Paris 1792, S. 191 und 138, auch bei den Muhamedanern gesprochen und darauf werden die Seelen nach ihrem Tode gewogen. In dem Portale der Kathedrale zu Autun werden die Seelen der durch die Auferstehungsposaune aus ihren Gräbern Erweckten zwischen Teufeln und Engeln abgewogen und gehen je nach dem Ergebniss in das Höllenfeuer oder in den Himmel ein.2) In dem lateinischen Psalterbuche des 10ten Jahrh. in der Bibliothek zu Stuttgart hält Gott Vater aus einer Wolke ebenfalls die Wage herab.3) Diese Seelenwage möchte im Abendlande durchaus ägyptischen Ursprunges sein und deshalb kann der von A. Weber im literarischen Centralblatte für 1861, S. 718, gegen Spiegel, die traditionelle Literatur der Parsen, S. 189, aufgestellten Behauptung nicht zugestimmt werden, dass die Todtenwage, welche wenigstens im Catapatha Brahmana gleichmässig wiederkehre, arisches Gut

1) Böttiger, Ideen zur Kunstmyth., II. S. 102.
2) Vergl. die Abbildung bei Schnaase, IV. 2. S. 525.
3) Deutsches Kunstblatt, 1855, S. 32.

Siehe, hervor nun streckte die goldene Wage der Vater,
Legte hinein zwei Loose des lang hinbettenden Todes,
Troja’s riesigem Volk und den erzumschirmten Achaiern,
Fasste die Mitt’, und wog: da sank der Achaier Verhängniss,
Dass der Achaier Gewicht zur nahrungssprossenden Erde
Niedersank, und der Troer zum weiten Himmel einporstieg.

Aehnlich erzählt Homer, II. xxiii 209 ff.:

Siehe, hervor nun streckte die goldene Wage der Vater,
Legte hinein zwei Loose des lang hinbettenden Todes,
Dieses dem Peleionen, und das dem riesigen Hektor,
Fasste die Mitt’, und wog: da lastete Hektors Schicksal
Schwer zum Aïdes hin; es verliess ihn Föbos Apollon.

Die letztere Stelle ist der Stoff zu einem in dem Alterthum berühmten Trauerspiele des Aeschylus, die Seelenabwägung ([fremdsprachliches Material]) geworden, worin Zeus durch Hermes die Todesloose des Achilles und Hektor abwägen liess, und ebenso zu einigen noch vorhandenen Bildwerken der Malerei in Thon.1) – Von der Seelenwage (balance des oeuvres) wird zufolge Volney, ruines, Paris 1792, S. 191 und 138, auch bei den Muhamedanern gesprochen und darauf werden die Seelen nach ihrem Tode gewogen. In dem Portale der Kathedrale zu Autun werden die Seelen der durch die Auferstehungsposaune aus ihren Gräbern Erweckten zwischen Teufeln und Engeln abgewogen und gehen je nach dem Ergebniss in das Höllenfeuer oder in den Himmel ein.2) In dem lateinischen Psalterbuche des 10ten Jahrh. in der Bibliothek zu Stuttgart hält Gott Vater aus einer Wolke ebenfalls die Wage herab.3) Diese Seelenwage möchte im Abendlande durchaus ägyptischen Ursprunges sein und deshalb kann der von A. Weber im literarischen Centralblatte für 1861, S. 718, gegen Spiegel, die traditionelle Literatur der Parsen, S. 189, aufgestellten Behauptung nicht zugestimmt werden, dass die Todtenwage, welche wenigstens im Çatapatha Brâhmana gleichmässig wiederkehre, arisches Gut

1) Böttiger, Ideen zur Kunstmyth., II. S. 102.
2) Vergl. die Abbildung bei Schnaase, IV. 2. S. 525.
3) Deutsches Kunstblatt, 1855, S. 32.
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[348/0368] Siehe, hervor nun streckte die goldene Wage der Vater, Legte hinein zwei Loose des lang hinbettenden Todes, Troja’s riesigem Volk und den erzumschirmten Achaiern, Fasste die Mitt’, und wog: da sank der Achaier Verhängniss, Dass der Achaier Gewicht zur nahrungssprossenden Erde Niedersank, und der Troer zum weiten Himmel einporstieg. Aehnlich erzählt Homer, II. xxiii 209 ff.: Siehe, hervor nun streckte die goldene Wage der Vater, Legte hinein zwei Loose des lang hinbettenden Todes, Dieses dem Peleionen, und das dem riesigen Hektor, Fasste die Mitt’, und wog: da lastete Hektors Schicksal Schwer zum Aïdes hin; es verliess ihn Föbos Apollon. Die letztere Stelle ist der Stoff zu einem in dem Alterthum berühmten Trauerspiele des Aeschylus, die Seelenabwägung (_ ) geworden, worin Zeus durch Hermes die Todesloose des Achilles und Hektor abwägen liess, und ebenso zu einigen noch vorhandenen Bildwerken der Malerei in Thon. 1) – Von der Seelenwage (balance des oeuvres) wird zufolge Volney, ruines, Paris 1792, S. 191 und 138, auch bei den Muhamedanern gesprochen und darauf werden die Seelen nach ihrem Tode gewogen. In dem Portale der Kathedrale zu Autun werden die Seelen der durch die Auferstehungsposaune aus ihren Gräbern Erweckten zwischen Teufeln und Engeln abgewogen und gehen je nach dem Ergebniss in das Höllenfeuer oder in den Himmel ein. 2) In dem lateinischen Psalterbuche des 10ten Jahrh. in der Bibliothek zu Stuttgart hält Gott Vater aus einer Wolke ebenfalls die Wage herab. 3) Diese Seelenwage möchte im Abendlande durchaus ägyptischen Ursprunges sein und deshalb kann der von A. Weber im literarischen Centralblatte für 1861, S. 718, gegen Spiegel, die traditionelle Literatur der Parsen, S. 189, aufgestellten Behauptung nicht zugestimmt werden, dass die Todtenwage, welche wenigstens im Çatapatha Brâhmana gleichmässig wiederkehre, arisches Gut 1) Böttiger, Ideen zur Kunstmyth., II. S. 102. 2) Vergl. die Abbildung bei Schnaase, IV. 2. S. 525. 3) Deutsches Kunstblatt, 1855, S. 32.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/368>, abgerufen am 24.11.2024.