Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Der heidnischen Symbolik, dem heidnischen Lichtglauben entlehnt ist auch die Orientirung oder die Richtung der christlichen Kirchen von Westen nach Osten, wornach der Kirchenbau mit der Grundsteinlegung im Osten begann.1) In L. Bechsteins Märchenbucb, Leipzig 1853, S. 27 ff., muss der Erlösende der verzauberten Prinzessin 3 Aufgaben lösen und ebenso der Meister-Dieb (S. 20 ff.). - In dem Wappen des Baumeisters und Steinmetzen Stephan Kchrumenawr, verstorben im J. 1461, welcher als Meister des Stifts Salzburg auch dem allgemeinen Steinmetztage zu Regensburg im J. 1459 beigewohnt hatte, erscheinen drei fünfblättrige Rosen.2) Die heilige oder geweihte goldene Rose, welche der Papst an besonders christliche Fürsten zu verschenken pflegt und die im J. 1519 Leo X. an Friedrich den Weisen, Churfürsten von Sachsen, übersandte, ist nicht eine einzelne Rose, sondern ein dornenloser Rosenstrauch (rosa sine spina) mit 4, beziehungsweise 6 Rosen, welche ein Kreuz gewissermassen als die siebente Rose krönet, wie die von Julius Hübner nach L. Cranach im deutschen Kunstblatte, 1855, S. 120, vergl. mit S. 166, gegebene Abbildung zeigt. Sie erscheint hier Hübner zufolge offenbar als das Bild der Kirche, die ihren Schützern und Pflegern sich selbst im Bilde als Dankeszeichen und Aufforderung zu fernerem Schutze, übergibt. Mit Hinsicht aber auf Jesaja 11, 1 ff.:
ist der Rosenstrauch mit dem krönenden Kreuze wohl zunächst zu deuten auf den Stamm Davids mit dem daraus hervorgegangenen Messias, dann auf die Christenheit, 1) Otte, Gesch. der kirchlichen Kunst des deutschen Mittelalters, S. 1 ff. 2) Deutsches Kunstblatt, Berlin 1854, S. 272.
Der heidnischen Symbolik, dem heidnischen Lichtglauben entlehnt ist auch die Orientirung oder die Richtung der christlichen Kirchen von Westen nach Osten, wornach der Kirchenbau mit der Grundsteinlegung im Osten begann.1) In L. Bechsteins Märchenbucb, Leipzig 1853, S. 27 ff., muss der Erlösende der verzauberten Prinzessin 3 Aufgaben lösen und ebenso der Meister-Dieb (S. 20 ff.). – In dem Wappen des Baumeisters und Steinmetzen Stephan Kchrumenawr, verstorben im J. 1461, welcher als Meister des Stifts Salzburg auch dem allgemeinen Steinmetztage zu Regensburg im J. 1459 beigewohnt hatte, erscheinen drei fünfblättrige Rosen.2) Die heilige oder geweihte goldene Rose, welche der Papst an besonders christliche Fürsten zu verschenken pflegt und die im J. 1519 Leo X. an Friedrich den Weisen, Churfürsten von Sachsen, übersandte, ist nicht eine einzelne Rose, sondern ein dornenloser Rosenstrauch (rosa sine spina) mit 4, beziehungsweise 6 Rosen, welche ein Kreuz gewissermassen als die siebente Rose krönet, wie die von Julius Hübner nach L. Cranach im deutschen Kunstblatte, 1855, S. 120, vergl. mit S. 166, gegebene Abbildung zeigt. Sie erscheint hier Hübner zufolge offenbar als das Bild der Kirche, die ihren Schützern und Pflegern sich selbst im Bilde als Dankeszeichen und Aufforderung zu fernerem Schutze, übergibt. Mit Hinsicht aber auf Jesaja 11, 1 ff.:
ist der Rosenstrauch mit dem krönenden Kreuze wohl zunächst zu deuten auf den Stamm Davids mit dem daraus hervorgegangenen Messias, dann auf die Christenheit, 1) Otte, Gesch. der kirchlichen Kunst des deutschen Mittelalters, S. 1 ff. 2) Deutsches Kunstblatt, Berlin 1854, S. 272.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0380" n="360"/> <p> Der heidnischen Symbolik, dem heidnischen Lichtglauben entlehnt ist auch die Orientirung oder die Richtung der christlichen Kirchen von Westen nach Osten, wornach der Kirchenbau mit der Grundsteinlegung im Osten begann.<note place="foot" n="1)">Otte, Gesch. der kirchlichen Kunst des deutschen Mittelalters, S. 1 ff.<lb/></note></p> <p> In L. Bechsteins Märchenbucb, Leipzig 1853, S. 27 ff., muss der Erlösende der verzauberten Prinzessin 3 Aufgaben lösen und ebenso der Meister-Dieb (S. 20 ff.). – In dem Wappen des Baumeisters und Steinmetzen Stephan Kchrumenawr, verstorben im J. 1461, welcher als Meister des Stifts Salzburg auch dem allgemeinen Steinmetztage zu Regensburg im J. 1459 beigewohnt hatte, erscheinen drei <hi rendition="#g">fünfblättrige</hi> Rosen.<note place="foot" n="2)">Deutsches Kunstblatt, Berlin 1854, S. 272.</note> Die heilige oder geweihte goldene Rose, welche der Papst an besonders christliche Fürsten zu verschenken pflegt und die im J. 1519 Leo X. an Friedrich den Weisen, Churfürsten von Sachsen, übersandte, ist nicht eine einzelne Rose, sondern ein dornenloser Rosenstrauch (rosa sine spina) mit 4, beziehungsweise 6 Rosen, welche ein Kreuz gewissermassen als die siebente Rose krönet, wie die von Julius Hübner nach L. Cranach im deutschen Kunstblatte, 1855, S. 120, vergl. mit S. 166, gegebene Abbildung zeigt. Sie erscheint hier Hübner zufolge offenbar als das Bild der Kirche, die ihren Schützern und Pflegern sich selbst im Bilde als Dankeszeichen und Aufforderung zu fernerem Schutze, übergibt. Mit Hinsicht aber auf Jesaja 11, 1 ff.:</p> <cit rendition="#et"> <quote> <p> Und ein Reis geht auf von dem Stamme Jsais:<lb/> Und ein Schössling sprosset auf aus seiner Wurzel.<lb/> Auf ihm wird ruhen der Geist des Ewigen:<lb/> Ein Geist der Weisheit und der Einsicht,<lb/> Ein Geist des Raths und der Stärke,<lb/> Ein Geist der Erkenntniss und der Furcht des Ewigen.</p> </quote> </cit> <p> ist der Rosenstrauch mit dem krönenden Kreuze wohl zunächst zu deuten auf den Stamm Davids mit dem daraus hervorgegangenen Messias, dann auf die Christenheit, </p> </div> </body> </text> </TEI> [360/0380]
Der heidnischen Symbolik, dem heidnischen Lichtglauben entlehnt ist auch die Orientirung oder die Richtung der christlichen Kirchen von Westen nach Osten, wornach der Kirchenbau mit der Grundsteinlegung im Osten begann. 1)
In L. Bechsteins Märchenbucb, Leipzig 1853, S. 27 ff., muss der Erlösende der verzauberten Prinzessin 3 Aufgaben lösen und ebenso der Meister-Dieb (S. 20 ff.). – In dem Wappen des Baumeisters und Steinmetzen Stephan Kchrumenawr, verstorben im J. 1461, welcher als Meister des Stifts Salzburg auch dem allgemeinen Steinmetztage zu Regensburg im J. 1459 beigewohnt hatte, erscheinen drei fünfblättrige Rosen. 2) Die heilige oder geweihte goldene Rose, welche der Papst an besonders christliche Fürsten zu verschenken pflegt und die im J. 1519 Leo X. an Friedrich den Weisen, Churfürsten von Sachsen, übersandte, ist nicht eine einzelne Rose, sondern ein dornenloser Rosenstrauch (rosa sine spina) mit 4, beziehungsweise 6 Rosen, welche ein Kreuz gewissermassen als die siebente Rose krönet, wie die von Julius Hübner nach L. Cranach im deutschen Kunstblatte, 1855, S. 120, vergl. mit S. 166, gegebene Abbildung zeigt. Sie erscheint hier Hübner zufolge offenbar als das Bild der Kirche, die ihren Schützern und Pflegern sich selbst im Bilde als Dankeszeichen und Aufforderung zu fernerem Schutze, übergibt. Mit Hinsicht aber auf Jesaja 11, 1 ff.:
Und ein Reis geht auf von dem Stamme Jsais:
Und ein Schössling sprosset auf aus seiner Wurzel.
Auf ihm wird ruhen der Geist des Ewigen:
Ein Geist der Weisheit und der Einsicht,
Ein Geist des Raths und der Stärke,
Ein Geist der Erkenntniss und der Furcht des Ewigen.
ist der Rosenstrauch mit dem krönenden Kreuze wohl zunächst zu deuten auf den Stamm Davids mit dem daraus hervorgegangenen Messias, dann auf die Christenheit,
1) Otte, Gesch. der kirchlichen Kunst des deutschen Mittelalters, S. 1 ff.
2) Deutsches Kunstblatt, Berlin 1854, S. 272.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |