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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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auch das Verdienst des Menschen. Die Auserwählten sind den indischen Yogi's züi vergleichen, die allem Sinnlichen und Menschlichen entsagen mussten und nur noch die Sehnsucht nach dem Lichte empfinden, den Gedanken Gottes denken durften. Der oberste Vorsteher (Imam) der Manichäer, welcher seinen Sitz zu Babylon haben sollte,1) hatte 12 Meister nach dem Vorbilde der 12 Apostel Jesu und 12 ersten, die Lehre in den verschiedenen Ländern bis nach Indien und nach China bin verkündenden Jünger des Manei zur Seite; ihnen folgten 72 Bischöfe als Bilder der 72 Jünger Jesu,2) wenn das ganze hierarchische System nicht nach blossen astronomischen Beziehungen gebildet war. Die gleiche Gliederung findet sich auch bei den Katharern, einer manichäischen Secte des 12ten Jahrh., welche als die Reinigenden und Läuternden vorzugsweise bezeichnet wurden.3) König Alfred der Grosse brannte täglich 6 Wachskerzen von je 12'' Länge, welche genau 24 Stunden brannten.4) Das von ihm übersetzte Buch des Boethius über den Trost der Philosophie hatte Alfred auch in 72 Capitel abgetheilt. Damit stimmt es auch zusammen, dass Knebel, Chronik, I. S. 19, erzählt, dass bei der feierlichen Zusammenkunft des Kaisers Friedrich und des Herzogs Karl von Burgund im J. 1473 im Kloster des h. Maximin bei Trier von dem Bischofe die Messe unter dem Gepränge von 72 Kunstzierrathen von theurem Werthe gefeiert worden sei. - Der oberste Vorsteher, Imam der Manichäer hatte seinen Sitz wirklich regelmässig zu Babel.5) Chwolson in seinem Werke über die Ssabier (I. S. 123 ff.), wie auch Ewald (S. 671), lässt den Manei, welcher von den Persern wegen seiner Glaubenslehren gekreuzigt wurde,6) bis zu seinem 24. Jahre Mendait sein, wogegen sich jedoch Flügel, S. 45, ausspricht. Ueber die Ableitung und Bedeutung des Namens Manei und der Manichäer theilt

1) Flügel, S. 97, 105 und 108.
2) Stäudlin, II. S. 495; Flügel, S. 174 und 289.
3) Flügel, S.284 und 299; Schreiber, Taschenb. V. S. 157.
4) Weiss, Alfred der Grosse, S. 346.
5) Flügel, S. 42.
6) Flügel, S. 43.

auch das Verdienst des Menschen. Die Auserwählten sind den indischen Yogi’s züi vergleichen, die allem Sinnlichen und Menschlichen entsagen mussten und nur noch die Sehnsucht nach dem Lichte empfinden, den Gedanken Gottes denken durften. Der oberste Vorsteher (Imâm) der Manichäer, welcher seinen Sitz zu Babylon haben sollte,1) hatte 12 Meister nach dem Vorbilde der 12 Apostel Jesu und 12 ersten, die Lehre in den verschiedenen Ländern bis nach Indien und nach China bin verkündenden Jünger des Mânî zur Seite; ihnen folgten 72 Bischöfe als Bilder der 72 Jünger Jesu,2) wenn das ganze hierarchische System nicht nach blossen astronomischen Beziehungen gebildet war. Die gleiche Gliederung findet sich auch bei den Katharern, einer manichäischen Secte des 12ten Jahrh., welche als die Reinigenden und Läuternden vorzugsweise bezeichnet wurden.3) König Alfred der Grosse brannte täglich 6 Wachskerzen von je 12’’ Länge, welche genau 24 Stunden brannten.4) Das von ihm übersetzte Buch des Boethius über den Trost der Philosophie hatte Alfred auch in 72 Capitel abgetheilt. Damit stimmt es auch zusammen, dass Knebel, Chronik, I. S. 19, erzählt, dass bei der feierlichen Zusammenkunft des Kaisers Friedrich und des Herzogs Karl von Burgund im J. 1473 im Kloster des h. Maximin bei Trier von dem Bischofe die Messe unter dem Gepränge von 72 Kunstzierrathen von theurem Werthe gefeiert worden sei. – Der oberste Vorsteher, Imâm der Manichäer hatte seinen Sitz wirklich regelmässig zu Babel.5) Chwolson in seinem Werke über die Ssabier (I. S. 123 ff.), wie auch Ewald (S. 671), lässt den Mânî, welcher von den Persern wegen seiner Glaubenslehren gekreuzigt wurde,6) bis zu seinem 24. Jahre Mendait sein, wogegen sich jedoch Flügel, S. 45, ausspricht. Ueber die Ableitung und Bedeutung des Namens Mânî und der Manichäer theilt

1) Flügel, S. 97, 105 und 108.
2) Stäudlin, II. S. 495; Flügel, S. 174 und 289.
3) Flügel, S.284 und 299; Schreiber, Taschenb. V. S. 157.
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[375/0395] auch das Verdienst des Menschen. Die Auserwählten sind den indischen Yogi’s züi vergleichen, die allem Sinnlichen und Menschlichen entsagen mussten und nur noch die Sehnsucht nach dem Lichte empfinden, den Gedanken Gottes denken durften. Der oberste Vorsteher (Imâm) der Manichäer, welcher seinen Sitz zu Babylon haben sollte, 1) hatte 12 Meister nach dem Vorbilde der 12 Apostel Jesu und 12 ersten, die Lehre in den verschiedenen Ländern bis nach Indien und nach China bin verkündenden Jünger des Mânî zur Seite; ihnen folgten 72 Bischöfe als Bilder der 72 Jünger Jesu, 2) wenn das ganze hierarchische System nicht nach blossen astronomischen Beziehungen gebildet war. Die gleiche Gliederung findet sich auch bei den Katharern, einer manichäischen Secte des 12ten Jahrh., welche als die Reinigenden und Läuternden vorzugsweise bezeichnet wurden. 3) König Alfred der Grosse brannte täglich 6 Wachskerzen von je 12’’ Länge, welche genau 24 Stunden brannten. 4) Das von ihm übersetzte Buch des Boethius über den Trost der Philosophie hatte Alfred auch in 72 Capitel abgetheilt. Damit stimmt es auch zusammen, dass Knebel, Chronik, I. S. 19, erzählt, dass bei der feierlichen Zusammenkunft des Kaisers Friedrich und des Herzogs Karl von Burgund im J. 1473 im Kloster des h. Maximin bei Trier von dem Bischofe die Messe unter dem Gepränge von 72 Kunstzierrathen von theurem Werthe gefeiert worden sei. – Der oberste Vorsteher, Imâm der Manichäer hatte seinen Sitz wirklich regelmässig zu Babel. 5) Chwolson in seinem Werke über die Ssabier (I. S. 123 ff.), wie auch Ewald (S. 671), lässt den Mânî, welcher von den Persern wegen seiner Glaubenslehren gekreuzigt wurde, 6) bis zu seinem 24. Jahre Mendait sein, wogegen sich jedoch Flügel, S. 45, ausspricht. Ueber die Ableitung und Bedeutung des Namens Mânî und der Manichäer theilt 1) Flügel, S. 97, 105 und 108. 2) Stäudlin, II. S. 495; Flügel, S. 174 und 289. 3) Flügel, S.284 und 299; Schreiber, Taschenb. V. S. 157. 4) Weiss, Alfred der Grosse, S. 346. 5) Flügel, S. 42. 6) Flügel, S. 43.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/395>, abgerufen am 23.11.2024.