Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Rindern gezogenen Wagen nach dem Tempel begeben.1) Weiss soll auch die heilige Farbe auf den Marquesas-Inseln sein.2) Die Väter der Trappisten tragen eine weisse Kutte mit schwarzem Scapulier, welche aus grober Wolle bestehen.3) Bei den Christen wurden schon seit dem 4. Jahrhundert die Engel mit weissen glänzenden Gewändern gemalt.4) Mit dem weiss als der Farbe des himmlischen Lichtes berührt sich übrigens blau als die Farbe des Himmelsäthers sowohl bei den Aegyptern, als anderwärts, namentlich auch bei den Christen.5) Das Blau, Indicum, von den Römern nach Plinius, nat. hist. XXXV, cap. 6, §. 27 genannt, weil aus Indien stammend, scheinen seit sehr alten Zeiten die Aegypter aus Indien bezogen zu haben, jedoch zufolge Weber, indische Skizzen, Berlin 1857, S. 73, nur durch den alten innerasiatischen Verkehr oder durch die Phönicier. Schon die ältesten christlichen Kirchen scheinen die blaue Sternendecke getragen zu haben, da z. B. Gregor von Nazianz von der um das Jahr 340 von seinem Vater zu Nazianz erbauten bischöflichen Kirche angibt, dass deren Gewölbe mit Sternen bemalt gewesen sei.6) Bei den Griechen hatten die Metopen gewöhnlich einen blauen Grund, durch welchen die darauf angebrachten Reliefs dem Auge sichtbarer wurden;7) eine gleiche Färbung erhielt wohl auch die Giebelwand, damit die davor gestellte Statuengruppe deutlicher hervortrete. Auch die Apsaras tragen ein himmelblaues Gewand, mit Edelsteinen (Sternen) geschmückt.8) Der ägyptische Gott Kneph als der Gott der Himmelskraft hat einen himmelblauen Körper, wie auch bei den Indern viele Götter, besonders Narayana, eine blaue Körperfarbe tragen.9) Dem himmelblauen Körper verwandt sind die tau- 1) Schoemann, II. S. 457. 2) Melville, vier Monate auf den Marquesas-Inseln, aus dem Englischen übersetzt von Garrigue, II. S. 85, Anm. 3) Ausland für 1834, S. 1411 a. 4) Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, III. S. 7. 5) Symbolik, I. S. 79 ff. 6) Mone, III. S. 10 Anm. 8. 7) Schnaase, II. S. 144. 8) Hirzel, Sakuntala, S. 114. 9) Volney, ruines, Paris 1792, S, 264.
Rindern gezogenen Wagen nach dem Tempel begeben.1) Weiss soll auch die heilige Farbe auf den Marquesas-Inseln sein.2) Die Väter der Trappisten tragen eine weisse Kutte mit schwarzem Scapulier, welche aus grober Wolle bestehen.3) Bei den Christen wurden schon seit dem 4. Jahrhundert die Engel mit weissen glänzenden Gewändern gemalt.4) Mit dem weiss als der Farbe des himmlischen Lichtes berührt sich übrigens blau als die Farbe des Himmelsäthers sowohl bei den Aegyptern, als anderwärts, namentlich auch bei den Christen.5) Das Blau, Indicum, von den Römern nach Plinius, nat. hist. XXXV, cap. 6, §. 27 genannt, weil aus Indien stammend, scheinen seit sehr alten Zeiten die Aegypter aus Indien bezogen zu haben, jedoch zufolge Weber, indische Skizzen, Berlin 1857, S. 73, nur durch den alten innerasiatischen Verkehr oder durch die Phönicier. Schon die ältesten christlichen Kirchen scheinen die blaue Sternendecke getragen zu haben, da z. B. Gregor von Nazianz von der um das Jahr 340 von seinem Vater zu Nazianz erbauten bischöflichen Kirche angibt, dass deren Gewölbe mit Sternen bemalt gewesen sei.6) Bei den Griechen hatten die Metopen gewöhnlich einen blauen Grund, durch welchen die darauf angebrachten Reliefs dem Auge sichtbarer wurden;7) eine gleiche Färbung erhielt wohl auch die Giebelwand, damit die davor gestellte Statuengruppe deutlicher hervortrete. Auch die Apsaras tragen ein himmelblaues Gewand, mit Edelsteinen (Sternen) geschmückt.8) Der ägyptische Gott Kneph als der Gott der Himmelskraft hat einen himmelblauen Körper, wie auch bei den Indern viele Götter, besonders Narayana, eine blaue Körperfarbe tragen.9) Dem himmelblauen Körper verwandt sind die tau- 1) Schoemann, II. S. 457. 2) Melville, vier Monate auf den Marquesas-Inseln, aus dem Englischen übersetzt von Garrigue, II. S. 85, Anm. 3) Ausland für 1834, S. 1411 a. 4) Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, III. S. 7. 5) Symbolik, I. S. 79 ff. 6) Mone, III. S. 10 Anm. 8. 7) Schnaase, II. S. 144. 8) Hirzel, Sakuntala, S. 114. 9) Volney, ruines, Paris 1792, S, 264.
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Rindern gezogenen Wagen nach dem Tempel begeben. 1) Weiss soll auch die heilige Farbe auf den Marquesas-Inseln sein. 2) Die Väter der Trappisten tragen eine weisse Kutte mit schwarzem Scapulier, welche aus grober Wolle bestehen. 3) Bei den Christen wurden schon seit dem 4. Jahrhundert die Engel mit weissen glänzenden Gewändern gemalt. 4) Mit dem weiss als der Farbe des himmlischen Lichtes berührt sich übrigens blau als die Farbe des Himmelsäthers sowohl bei den Aegyptern, als anderwärts, namentlich auch bei den Christen. 5) Das Blau, Indicum, von den Römern nach Plinius, nat. hist. XXXV, cap. 6, §. 27 genannt, weil aus Indien stammend, scheinen seit sehr alten Zeiten die Aegypter aus Indien bezogen zu haben, jedoch zufolge Weber, indische Skizzen, Berlin 1857, S. 73, nur durch den alten innerasiatischen Verkehr oder durch die Phönicier. Schon die ältesten christlichen Kirchen scheinen die blaue Sternendecke getragen zu haben, da z. B. Gregor von Nazianz von der um das Jahr 340 von seinem Vater zu Nazianz erbauten bischöflichen Kirche angibt, dass deren Gewölbe mit Sternen bemalt gewesen sei. 6) Bei den Griechen hatten die Metopen gewöhnlich einen blauen Grund, durch welchen die darauf angebrachten Reliefs dem Auge sichtbarer wurden; 7) eine gleiche Färbung erhielt wohl auch die Giebelwand, damit die davor gestellte Statuengruppe deutlicher hervortrete. Auch die Apsaras tragen ein himmelblaues Gewand, mit Edelsteinen (Sternen) geschmückt. 8) Der ägyptische Gott Kneph als der Gott der Himmelskraft hat einen himmelblauen Körper, wie auch bei den Indern viele Götter, besonders Narayana, eine blaue Körperfarbe tragen. 9) Dem himmelblauen Körper verwandt sind die tau-
1) Schoemann, II. S. 457.
2) Melville, vier Monate auf den Marquesas-Inseln, aus dem Englischen übersetzt von Garrigue, II. S. 85, Anm.
3) Ausland für 1834, S. 1411 a.
4) Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, III. S. 7.
5) Symbolik, I. S. 79 ff.
6) Mone, III. S. 10 Anm. 8.
7) Schnaase, II. S. 144.
8) Hirzel, Sakuntala, S. 114.
9) Volney, ruines, Paris 1792, S, 264.
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