Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.lebten und bewegten sich, sahen mit den jetzt geöffneten, d. h. belebteren Augen.1) Die Selbstständigkeit und Theilung der Handwerke und Künste wurde in Griechenland durch ägyptische oder ägyptisch-phönicische Einwanderer in der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Chr. vorbereitet und gebracht.2) Namentlich wurde die ägyptische Schule und Kunst in Griechenland zur äginetischen, nach der Sage durch Smilis aus Aegina,3) welchen Pausanias den weniger berühmten Zeitgenossen des Dädalos nennt, und zur attischen. Nach Klenze, S. 205, kann der Name des Smilis von [fremdsprachliches Material], Messer, Schnitzwerkzeug abgeleitet werden, worunter sich auch [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material], ein Eiben- oder Taxusbaum, subsumiren lässt, da die äginetische Kunst von der Holzschnitzerei ausgegangen war. Klenze, S. 233, legt der äginetischen Schule von Smilis bis Onatas, dem vermuthlichen Verfertiger der äginetischen Bildsäulen zu München, eine Dauer von 700 Jahren bei. In dem Entstehen der griechischen Handwerker- und Kunstschulen, besonders der äginetischen und attischen, darf wohl die allmähliche Um- und Fortbildung der ursprünglichen Kastenverfassung und streng geschlossenen Kasten zur freien Kunst und zu freien Kunstschulen erblickt werden, indem zwar immerhin die Schulen eine gewisse Abgeschlossenheit und den Kunststyl, die Manier, die Technik des Meisters bewahrten, aber dennoch das Verhältniss des Meisters zu dem Schüler ein frei gewähltes, stets auflösliches, nur durch gegenseitige Liebe und Treue, Achtung und Anhänglichkeit begründetes war. Von der dienenden knechtischen und despotischen Seite wird das Verhältniss erfasst, wo der Lernende und Helfende kein Schüler und Freund des Meisters, sondern dessen Diener und Knecht4) (im Mittelalter und bis auf die Gegenwart herab bei Gelehrten selbst famulus) oder auch pythagoreischer Zögling 1) Brunn, I. S. 21; Klenze, S. 201 und 269. 2) Klenze, S. 193 ff. und besonders S. 201. 3) Brunn, I. S. 26 ff.; oben S. 100. 4) Bei den Bäckern, Metzgern, Brauern, Müllern, Schmieden und Schustern werden noch heute die Gesellen allgemein als Knechte bezeichnet. Vergl. Schmeller, bayer. Wörterbuch, II. S. 369; Ortloff, Recht der Handwerker, §. 9.
lebten und bewegten sich, sahen mit den jetzt geöffneten, d. h. belebteren Augen.1) Die Selbstständigkeit und Theilung der Handwerke und Künste wurde in Griechenland durch ägyptische oder ägyptisch-phönicische Einwanderer in der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Chr. vorbereitet und gebracht.2) Namentlich wurde die ägyptische Schule und Kunst in Griechenland zur äginetischen, nach der Sage durch Smilis aus Aegina,3) welchen Pausanias den weniger berühmten Zeitgenossen des Dädalos nennt, und zur attischen. Nach Klenze, S. 205, kann der Name des Smilis von [fremdsprachliches Material], Messer, Schnitzwerkzeug abgeleitet werden, worunter sich auch [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material], ein Eiben- oder Taxusbaum, subsumiren lässt, da die äginetische Kunst von der Holzschnitzerei ausgegangen war. Klenze, S. 233, legt der äginetischen Schule von Smilis bis Onatas, dem vermuthlichen Verfertiger der äginetischen Bildsäulen zu München, eine Dauer von 700 Jahren bei. In dem Entstehen der griechischen Handwerker- und Kunstschulen, besonders der äginetischen und attischen, darf wohl die allmähliche Um- und Fortbildung der ursprünglichen Kastenverfassung und streng geschlossenen Kasten zur freien Kunst und zu freien Kunstschulen erblickt werden, indem zwar immerhin die Schulen eine gewisse Abgeschlossenheit und den Kunststyl, die Manier, die Technik des Meisters bewahrten, aber dennoch das Verhältniss des Meisters zu dem Schüler ein frei gewähltes, stets auflösliches, nur durch gegenseitige Liebe und Treue, Achtung und Anhänglichkeit begründetes war. Von der dienenden knechtischen und despotischen Seite wird das Verhältniss erfasst, wo der Lernende und Helfende kein Schüler und Freund des Meisters, sondern dessen Diener und Knecht4) (im Mittelalter und bis auf die Gegenwart herab bei Gelehrten selbst famulus) oder auch pythagoreischer Zögling 1) Brunn, I. S. 21; Klenze, S. 201 und 269. 2) Klenze, S. 193 ff. und besonders S. 201. 3) Brunn, I. S. 26 ff.; oben S. 100. 4) Bei den Bäckern, Metzgern, Brauern, Müllern, Schmieden und Schustern werden noch heute die Gesellen allgemein als Knechte bezeichnet. Vergl. Schmeller, bayer. Wörterbuch, II. S. 369; Ortloff, Recht der Handwerker, §. 9.
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lebten und bewegten sich, sahen mit den jetzt geöffneten, d. h. belebteren Augen. 1) Die Selbstständigkeit und Theilung der Handwerke und Künste wurde in Griechenland durch ägyptische oder ägyptisch-phönicische Einwanderer in der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Chr. vorbereitet und gebracht. 2) Namentlich wurde die ägyptische Schule und Kunst in Griechenland zur äginetischen, nach der Sage durch Smilis aus Aegina, 3) welchen Pausanias den weniger berühmten Zeitgenossen des Dädalos nennt, und zur attischen. Nach Klenze, S. 205, kann der Name des Smilis von _ , Messer, Schnitzwerkzeug abgeleitet werden, worunter sich auch _ oder _ , ein Eiben- oder Taxusbaum, subsumiren lässt, da die äginetische Kunst von der Holzschnitzerei ausgegangen war. Klenze, S. 233, legt der äginetischen Schule von Smilis bis Onatas, dem vermuthlichen Verfertiger der äginetischen Bildsäulen zu München, eine Dauer von 700 Jahren bei. In dem Entstehen der griechischen Handwerker- und Kunstschulen, besonders der äginetischen und attischen, darf wohl die allmähliche Um- und Fortbildung der ursprünglichen Kastenverfassung und streng geschlossenen Kasten zur freien Kunst und zu freien Kunstschulen erblickt werden, indem zwar immerhin die Schulen eine gewisse Abgeschlossenheit und den Kunststyl, die Manier, die Technik des Meisters bewahrten, aber dennoch das Verhältniss des Meisters zu dem Schüler ein frei gewähltes, stets auflösliches, nur durch gegenseitige Liebe und Treue, Achtung und Anhänglichkeit begründetes war. Von der dienenden knechtischen und despotischen Seite wird das Verhältniss erfasst, wo der Lernende und Helfende kein Schüler und Freund des Meisters, sondern dessen Diener und Knecht 4) (im Mittelalter und bis auf die Gegenwart herab bei Gelehrten selbst famulus) oder auch pythagoreischer Zögling
1) Brunn, I. S. 21; Klenze, S. 201 und 269.
2) Klenze, S. 193 ff. und besonders S. 201.
3) Brunn, I. S. 26 ff.; oben S. 100.
4) Bei den Bäckern, Metzgern, Brauern, Müllern, Schmieden und Schustern werden noch heute die Gesellen allgemein als Knechte bezeichnet. Vergl. Schmeller, bayer. Wörterbuch, II. S. 369; Ortloff, Recht der Handwerker, §. 9.
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