Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.vermag, sondern mit Hammer und Meisel behauen werden muss, wird ein Nachahmen des Holzstyles in dem Steinbaue zu den Unmöglichkeiten gerechnet werden müssen; auch ist, was man so oft Stylübertragung oder Nachahmung zu nennen pflegt, nur die Aeusserung des gleichen und allgemeinen Schönheitsgefühls und Schönheitsbestrebens an den verschiedenen den menschlichen Zwecken dienenden Stoffen; diese Gleichheit des schönen Styles, des allgemeinen Kunststyles ist dort durchaus unausbleiblich, wo noch keine Trennung der Arbeiten in dem Aufkommen verschiedener Handwerke und eines städtischen Lebens eingetreten ist, sondern der Jäger, Hirte und Ackerbauer zugleich, so weit erforderlich, Handwerks- und Gewerbsmann ist. Erst mit der Trenn- und der Arbeiten, mit dem Entstehen der verschiedenen Handwerke und Künste werden und können die verschiedenen Style sich ausbilden. Wir möchten in dem griechischen Daedalos, welchen auch noch Heinrich Meyer in seiner sonst beachtenswerthen Uebersicht der Geschichte der Künste bei den Griechen, Dresden 1826, für eine einzelne Person ansehen wollte und für den ersten eigentlichen atheniensischen Künstler in der Zeit des 13ten Jahrh. vor Chr. erklärte, die geschichtliche Stufe der ursprünglichen Vereinigung und der spätern Trennung der Handwerke und Künste dadurch angedeutet sehen, dass er überhaupt der mythische Techniker, - der kunstreiche Arbeiter, der Handwerker und Künstler, d. h. Bildhauer, Maler, Baumeister, Zimmermeister u. s. f. ist;1) durch die dädalische Kunst, d. h. durch die Entstehung der griechischen Kunst, nach Klenze etwa um 1400 v. Chr., wurde auch zuerst der menschliche Körper in seine verschiedenen freien Theile aufgelöset, die menschlichen oder göttlichen Bilder, zunächst hölzerne Schnitzbilder ([fremdsprachliches Material]), die ursprünglich ägyptischen Mumienbilder, erhielten Leben und Bewegung, Germania, Zürich 1862 , cap. 16), ist dieses begreiflich nur vom Holzbaue zu verstehen. 1) Klenze, S. 60, 73, und 200 ff.; Brunn, Gesch. der griech. Künstler, I. S. 14 ff., welcher die dem Dädalos zugeschriebenen einzelnen Bild- und Bauwerke zusammengestellt hat.
vermag, sondern mit Hammer und Meisel behauen werden muss, wird ein Nachahmen des Holzstyles in dem Steinbaue zu den Unmöglichkeiten gerechnet werden müssen; auch ist, was man so oft Stylübertragung oder Nachahmung zu nennen pflegt, nur die Aeusserung des gleichen und allgemeinen Schönheitsgefühls und Schönheitsbestrebens an den verschiedenen den menschlichen Zwecken dienenden Stoffen; diese Gleichheit des schönen Styles, des allgemeinen Kunststyles ist dort durchaus unausbleiblich, wo noch keine Trennung der Arbeiten in dem Aufkommen verschiedener Handwerke und eines städtischen Lebens eingetreten ist, sondern der Jäger, Hirte und Ackerbauer zugleich, so weit erforderlich, Handwerks- und Gewerbsmann ist. Erst mit der Trenn- und der Arbeiten, mit dem Entstehen der verschiedenen Handwerke und Künste werden und können die verschiedenen Style sich ausbilden. Wir möchten in dem griechischen Daedalos, welchen auch noch Heinrich Meyer in seiner sonst beachtenswerthen Uebersicht der Geschichte der Künste bei den Griechen, Dresden 1826, für eine einzelne Person ansehen wollte und für den ersten eigentlichen atheniensischen Künstler in der Zeit des 13ten Jahrh. vor Chr. erklärte, die geschichtliche Stufe der ursprünglichen Vereinigung und der spätern Trennung der Handwerke und Künste dadurch angedeutet sehen, dass er überhaupt der mythische Techniker, – der kunstreiche Arbeiter, der Handwerker und Künstler, d. h. Bildhauer, Maler, Baumeister, Zimmermeister u. s. f. ist;1) durch die dädalische Kunst, d. h. durch die Entstehung der griechischen Kunst, nach Klenze etwa um 1400 v. Chr., wurde auch zuerst der menschliche Körper in seine verschiedenen freien Theile aufgelöset, die menschlichen oder göttlichen Bilder, zunächst hölzerne Schnitzbilder ([fremdsprachliches Material]), die ursprünglich ägyptischen Mumienbilder, erhielten Leben und Bewegung, Germania, Zürich 1862 , cap. 16), ist dieses begreiflich nur vom Holzbaue zu verstehen. 1) Klenze, S. 60, 73, und 200 ff.; Brunn, Gesch. der griech. Künstler, I. S. 14 ff., welcher die dem Dädalos zugeschriebenen einzelnen Bild- und Bauwerke zusammengestellt hat.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0528" n="508"/> vermag, sondern mit Hammer und Meisel <hi rendition="#g">behauen</hi> werden muss, wird ein Nachahmen des Holzstyles in dem Steinbaue zu den Unmöglichkeiten gerechnet werden müssen; auch ist, was man so oft Stylübertragung oder Nachahmung zu nennen pflegt, nur die Aeusserung des gleichen und allgemeinen Schönheitsgefühls und Schönheitsbestrebens an den verschiedenen den menschlichen Zwecken dienenden Stoffen; diese Gleichheit des schönen Styles, des allgemeinen Kunststyles ist dort durchaus unausbleiblich, wo noch keine Trennung der Arbeiten in dem Aufkommen verschiedener Handwerke und eines städtischen Lebens eingetreten ist, sondern der Jäger, Hirte und Ackerbauer zugleich, so weit erforderlich, Handwerks- und Gewerbsmann ist. Erst mit der Trenn- und der Arbeiten, mit dem Entstehen der verschiedenen Handwerke und Künste werden und können die verschiedenen Style sich ausbilden. Wir möchten in dem griechischen Daedalos, welchen auch noch Heinrich Meyer in seiner sonst beachtenswerthen Uebersicht der Geschichte der Künste bei den Griechen, Dresden 1826, für eine einzelne Person ansehen wollte und für den ersten eigentlichen atheniensischen Künstler in der Zeit des 13ten Jahrh. vor Chr. erklärte, die geschichtliche Stufe der ursprünglichen Vereinigung und der spätern Trennung der Handwerke und Künste dadurch angedeutet sehen, dass er überhaupt der mythische Techniker, – <hi rendition="#g">der</hi> kunstreiche Arbeiter, der Handwerker und Künstler, d. h. Bildhauer, Maler, Baumeister, Zimmermeister u. s. f. ist;<note place="foot" n="1)">Klenze, S. 60, 73, und 200 ff.; Brunn, Gesch. der griech. Künstler, I. S. 14 ff., welcher die dem Dädalos zugeschriebenen einzelnen Bild- und Bauwerke zusammengestellt hat.</note> durch die dädalische Kunst, d. h. durch die Entstehung der griechischen Kunst, nach Klenze etwa um 1400 v. Chr., wurde auch zuerst der menschliche Körper in seine verschiedenen freien Theile aufgelöset, die menschlichen oder göttlichen Bilder, zunächst hölzerne Schnitzbilder (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>), die ursprünglich ägyptischen Mumienbilder, erhielten Leben und Bewegung, <note xml:id="ID12" prev="#ID11" place="foot" n="2)">Germania, Zürich 1862 , cap. 16), ist dieses begreiflich nur vom Holzbaue zu verstehen.<lb/></note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [508/0528]
vermag, sondern mit Hammer und Meisel behauen werden muss, wird ein Nachahmen des Holzstyles in dem Steinbaue zu den Unmöglichkeiten gerechnet werden müssen; auch ist, was man so oft Stylübertragung oder Nachahmung zu nennen pflegt, nur die Aeusserung des gleichen und allgemeinen Schönheitsgefühls und Schönheitsbestrebens an den verschiedenen den menschlichen Zwecken dienenden Stoffen; diese Gleichheit des schönen Styles, des allgemeinen Kunststyles ist dort durchaus unausbleiblich, wo noch keine Trennung der Arbeiten in dem Aufkommen verschiedener Handwerke und eines städtischen Lebens eingetreten ist, sondern der Jäger, Hirte und Ackerbauer zugleich, so weit erforderlich, Handwerks- und Gewerbsmann ist. Erst mit der Trenn- und der Arbeiten, mit dem Entstehen der verschiedenen Handwerke und Künste werden und können die verschiedenen Style sich ausbilden. Wir möchten in dem griechischen Daedalos, welchen auch noch Heinrich Meyer in seiner sonst beachtenswerthen Uebersicht der Geschichte der Künste bei den Griechen, Dresden 1826, für eine einzelne Person ansehen wollte und für den ersten eigentlichen atheniensischen Künstler in der Zeit des 13ten Jahrh. vor Chr. erklärte, die geschichtliche Stufe der ursprünglichen Vereinigung und der spätern Trennung der Handwerke und Künste dadurch angedeutet sehen, dass er überhaupt der mythische Techniker, – der kunstreiche Arbeiter, der Handwerker und Künstler, d. h. Bildhauer, Maler, Baumeister, Zimmermeister u. s. f. ist; 1) durch die dädalische Kunst, d. h. durch die Entstehung der griechischen Kunst, nach Klenze etwa um 1400 v. Chr., wurde auch zuerst der menschliche Körper in seine verschiedenen freien Theile aufgelöset, die menschlichen oder göttlichen Bilder, zunächst hölzerne Schnitzbilder (_ ), die ursprünglich ägyptischen Mumienbilder, erhielten Leben und Bewegung, 2)
1) Klenze, S. 60, 73, und 200 ff.; Brunn, Gesch. der griech. Künstler, I. S. 14 ff., welcher die dem Dädalos zugeschriebenen einzelnen Bild- und Bauwerke zusammengestellt hat.
2) Germania, Zürich 1862 , cap. 16), ist dieses begreiflich nur vom Holzbaue zu verstehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |