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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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entschiedensten Beispiele einer solchen Verwandtschaft bietet das von Bosio entdeckte und von d'Agincourt edirte Grab des h. Hermas dar, welcher in dem letzten Jahr der Regierung des Kaisers Trajan den Märtyrertod gestorben sein soll. Confessio bedeutet an und für sich keinen Raum, sondern blos die Grabstätte des Heiligen, d. h. den Sarcophag selbst, welcher sich je nach Umständen über oder unter der Erde, in einer Seitenkapelle, oder hinter und nicht gerade unter einem Hochaltar befinden kann.1) Befand sich, wie in der alten Kirche des Klosters St. Gallen, - zu S. Ursula, S. Severin und S. Kunibert in Cöln, der Heiligensarg hinter dem Hochaltar, wurde derselbe auf 4 Säulen schwebend angebracht, die Füsse des Leichnams gegen den Altar, das Haupt aber gegen Osten gerichtet. Förster (S. 425 a) möchte noch am liebsten annehmen, dass der Zeichner des St. Galler Kloster- und Kirchenplanes sich Altar und Sarcophag in der Krypta gedacht habe, obwohl bei der Ausführung Altar und Sarg des h. Gallus in die Oberkirche zu stehen kamen. Ihrem Ursprunge gemäss sind die Krypten oder unterirdischen Grabkirchen dem romanischen Baustyle eigenthümlich und erst der gothische oder germanische gibt dieselben auf. Raoul-Rochette hebt mit Recht für die ältesten Christen die Nothwendigkeit hervor, die zu ihrer Zeit herrschenden heidnischen Kunstformen anzunehmen, wie es ihnen unmöglich war, eine andere Sprache als die übliche, von ihren heidnischen Vorfahren hergebrachte Landessprache zu reden und sie sich keine ganz neue Sprache schaffen konnten. Namentlich war nicht blos die Form des christlichen Sarcophags durch die der römischen Sarcophage gegeben, sondern auch der Bilderschmuck derselben wurde in den meisten Fällen ganz unvermittelt herübergenommen.2) Viele Christen und selbst Fürsten, Bischöfe und Päpste liessen sich unbedenklich in alten heidnischen Sarcophagen beerdigen,3) indem etwa nur noch einige christliche Symbole und besonders das Kreuz

1) Förster, im Kunstbl. für 1844, S. 422 a.
2) Vergl. auch Piper, I. 2. S. 127 ff.
3) Piper, I. 1. S. 47 ff.

entschiedensten Beispiele einer solchen Verwandtschaft bietet das von Bosio entdeckte und von d’Agincourt edirte Grab des h. Hermas dar, welcher in dem letzten Jahr der Regierung des Kaisers Trajan den Märtyrertod gestorben sein soll. Confessio bedeutet an und für sich keinen Raum, sondern blos die Grabstätte des Heiligen, d. h. den Sarcophag selbst, welcher sich je nach Umständen über oder unter der Erde, in einer Seitenkapelle, oder hinter und nicht gerade unter einem Hochaltar befinden kann.1) Befand sich, wie in der alten Kirche des Klosters St. Gallen, – zu S. Ursula, S. Severin und S. Kunibert in Cöln, der Heiligensarg hinter dem Hochaltar, wurde derselbe auf 4 Säulen schwebend angebracht, die Füsse des Leichnams gegen den Altar, das Haupt aber gegen Osten gerichtet. Förster (S. 425 a) möchte noch am liebsten annehmen, dass der Zeichner des St. Galler Kloster- und Kirchenplanes sich Altar und Sarcophag in der Krypta gedacht habe, obwohl bei der Ausführung Altar und Sarg des h. Gallus in die Oberkirche zu stehen kamen. Ihrem Ursprunge gemäss sind die Krypten oder unterirdischen Grabkirchen dem romanischen Baustyle eigenthümlich und erst der gothische oder germanische gibt dieselben auf. Raoul-Rochette hebt mit Recht für die ältesten Christen die Nothwendigkeit hervor, die zu ihrer Zeit herrschenden heidnischen Kunstformen anzunehmen, wie es ihnen unmöglich war, eine andere Sprache als die übliche, von ihren heidnischen Vorfahren hergebrachte Landessprache zu reden und sie sich keine ganz neue Sprache schaffen konnten. Namentlich war nicht blos die Form des christlichen Sarcophags durch die der römischen Sarcophage gegeben, sondern auch der Bilderschmuck derselben wurde in den meisten Fällen ganz unvermittelt herübergenommen.2) Viele Christen und selbst Fürsten, Bischöfe und Päpste liessen sich unbedenklich in alten heidnischen Sarcophagen beerdigen,3) indem etwa nur noch einige christliche Symbole und besonders das Kreuz

1) Förster, im Kunstbl. für 1844, S. 422 a.
2) Vergl. auch Piper, I. 2. S. 127 ff.
3) Piper, I. 1. S. 47 ff.
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[518/0538] entschiedensten Beispiele einer solchen Verwandtschaft bietet das von Bosio entdeckte und von d’Agincourt edirte Grab des h. Hermas dar, welcher in dem letzten Jahr der Regierung des Kaisers Trajan den Märtyrertod gestorben sein soll. Confessio bedeutet an und für sich keinen Raum, sondern blos die Grabstätte des Heiligen, d. h. den Sarcophag selbst, welcher sich je nach Umständen über oder unter der Erde, in einer Seitenkapelle, oder hinter und nicht gerade unter einem Hochaltar befinden kann. 1) Befand sich, wie in der alten Kirche des Klosters St. Gallen, – zu S. Ursula, S. Severin und S. Kunibert in Cöln, der Heiligensarg hinter dem Hochaltar, wurde derselbe auf 4 Säulen schwebend angebracht, die Füsse des Leichnams gegen den Altar, das Haupt aber gegen Osten gerichtet. Förster (S. 425 a) möchte noch am liebsten annehmen, dass der Zeichner des St. Galler Kloster- und Kirchenplanes sich Altar und Sarcophag in der Krypta gedacht habe, obwohl bei der Ausführung Altar und Sarg des h. Gallus in die Oberkirche zu stehen kamen. Ihrem Ursprunge gemäss sind die Krypten oder unterirdischen Grabkirchen dem romanischen Baustyle eigenthümlich und erst der gothische oder germanische gibt dieselben auf. Raoul-Rochette hebt mit Recht für die ältesten Christen die Nothwendigkeit hervor, die zu ihrer Zeit herrschenden heidnischen Kunstformen anzunehmen, wie es ihnen unmöglich war, eine andere Sprache als die übliche, von ihren heidnischen Vorfahren hergebrachte Landessprache zu reden und sie sich keine ganz neue Sprache schaffen konnten. Namentlich war nicht blos die Form des christlichen Sarcophags durch die der römischen Sarcophage gegeben, sondern auch der Bilderschmuck derselben wurde in den meisten Fällen ganz unvermittelt herübergenommen. 2) Viele Christen und selbst Fürsten, Bischöfe und Päpste liessen sich unbedenklich in alten heidnischen Sarcophagen beerdigen, 3) indem etwa nur noch einige christliche Symbole und besonders das Kreuz 1) Förster, im Kunstbl. für 1844, S. 422 a. 2) Vergl. auch Piper, I. 2. S. 127 ff. 3) Piper, I. 1. S. 47 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/538>, abgerufen am 22.11.2024.