Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Blickes und die kritischste Aufmerksamkeit allein das Ungleichartige, das Frühere von dem Spätern zu trennen vermag.1) Die Trierer Baudenkmale sind sonach die schätzenswerthesten Urkunden für die organische und unmittelbare Entwickelung der Kirchenbaukunst aus der römischen Baukunst. Die erste Anlage des Domes gehört, nach Schmidt und Kugler der römischen Zeit an; sie bildete im Grundplan ein Quadrat, mit halbrundem Ausbau auf der Ostseite, war also orientirt. Im Innern standen vier grosse Säulen korinthischer Ordnung ebenfalls in quadratischer Stellung; auf ihnen und den entsprechenden Wandpfeilern ruhten kräftige Schwibbögen, welche eine flache Holzdecke trugen. Zwei Reihen grosser überwölbter Fenster liefen an den Wänden hin. Schmidt sucht zu erweisen, dass dieser älteste Dom eine der von Constantin erbauten christlichen Kirchen zwar, aber keine Basilica im antiken Sinne gewesen sei; Kugler dagegen glaubt,2) dass die Ansicht, dass das Gebäude zu dem Behufe einer Basilica errichtet worden, nicht ganz abgewiesen werden könne; Trier würde bei der obigen Voraussetzung in diesem Falle zwei der ältesten christlichen Kirchen und vielleicht selbst Basiliken besessen haben, wie auch Eumenius in seiner Rede vom J. 310 ausdrücklich von mehreren, durch Constantin zu Trier aufgeführten Basiliken spricht. Kugler glaubte zuletzt, das dem Dome zu Grunde liegende römische Gebäude sei "bereits" eine christliche Kirche aus der spätern Zeit des 4ten Jahrh.; Steininger, Bemerkungen zur Gesch. des Doms zu Trier, Trier 1839, wollte das Gebäude für ein forum Nundinarum ansehen, was aber Kugler als durchaus unbegründet verwirft. Kugler's Meinung nach haben wir an dem Gebäude ein eigenthümlich interessantes Zeugniss für die frühest christliche Architektur gewonnen. Im 12ten Jahrh. wurde der ganze Dom überwölbt und 1) W. Schmidt, Baudenkmale der römischen Periode und des Mittelalters in Trier und seiner Umgebung, Trier 1836 ff.; Kugler, im Kunstbl. für 1840, S. 246 ff. und für 1842, S. 281 ff. 2) Kunstblatt für 1840, S. 217 b oben, vergl. mit Kunstbl. für 1842, S. 286.
Blickes und die kritischste Aufmerksamkeit allein das Ungleichartige, das Frühere von dem Spätern zu trennen vermag.1) Die Trierer Baudenkmale sind sonach die schätzenswerthesten Urkunden für die organische und unmittelbare Entwickelung der Kirchenbaukunst aus der römischen Baukunst. Die erste Anlage des Domes gehört, nach Schmidt und Kugler der römischen Zeit an; sie bildete im Grundplan ein Quadrat, mit halbrundem Ausbau auf der Ostseite, war also orientirt. Im Innern standen vier grosse Säulen korinthischer Ordnung ebenfalls in quadratischer Stellung; auf ihnen und den entsprechenden Wandpfeilern ruhten kräftige Schwibbögen, welche eine flache Holzdecke trugen. Zwei Reihen grosser überwölbter Fenster liefen an den Wänden hin. Schmidt sucht zu erweisen, dass dieser älteste Dom eine der von Constantin erbauten christlichen Kirchen zwar, aber keine Basilica im antiken Sinne gewesen sei; Kugler dagegen glaubt,2) dass die Ansicht, dass das Gebäude zu dem Behufe einer Basilica errichtet worden, nicht ganz abgewiesen werden könne; Trier würde bei der obigen Voraussetzung in diesem Falle zwei der ältesten christlichen Kirchen und vielleicht selbst Basiliken besessen haben, wie auch Eumenius in seiner Rede vom J. 310 ausdrücklich von mehreren, durch Constantin zu Trier aufgeführten Basiliken spricht. Kugler glaubte zuletzt, das dem Dome zu Grunde liegende römische Gebäude sei „bereits“ eine christliche Kirche aus der spätern Zeit des 4ten Jahrh.; Steininger, Bemerkungen zur Gesch. des Doms zu Trier, Trier 1839, wollte das Gebäude für ein forum Nundinarum ansehen, was aber Kugler als durchaus unbegründet verwirft. Kugler’s Meinung nach haben wir an dem Gebäude ein eigenthümlich interessantes Zeugniss für die frühest christliche Architektur gewonnen. Im 12ten Jahrh. wurde der ganze Dom überwölbt und 1) W. Schmidt, Baudenkmale der römischen Periode und des Mittelalters in Trier und seiner Umgebung, Trier 1836 ff.; Kugler, im Kunstbl. für 1840, S. 246 ff. und für 1842, S. 281 ff. 2) Kunstblatt für 1840, S. 217 b oben, vergl. mit Kunstbl. für 1842, S. 286.
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Blickes und die kritischste Aufmerksamkeit allein das Ungleichartige, das Frühere von dem Spätern zu trennen vermag. 1) Die Trierer Baudenkmale sind sonach die schätzenswerthesten Urkunden für die organische und unmittelbare Entwickelung der Kirchenbaukunst aus der römischen Baukunst. Die erste Anlage des Domes gehört, nach Schmidt und Kugler der römischen Zeit an; sie bildete im Grundplan ein Quadrat, mit halbrundem Ausbau auf der Ostseite, war also orientirt. Im Innern standen vier grosse Säulen korinthischer Ordnung ebenfalls in quadratischer Stellung; auf ihnen und den entsprechenden Wandpfeilern ruhten kräftige Schwibbögen, welche eine flache Holzdecke trugen. Zwei Reihen grosser überwölbter Fenster liefen an den Wänden hin. Schmidt sucht zu erweisen, dass dieser älteste Dom eine der von Constantin erbauten christlichen Kirchen zwar, aber keine Basilica im antiken Sinne gewesen sei; Kugler dagegen glaubt, 2) dass die Ansicht, dass das Gebäude zu dem Behufe einer Basilica errichtet worden, nicht ganz abgewiesen werden könne; Trier würde bei der obigen Voraussetzung in diesem Falle zwei der ältesten christlichen Kirchen und vielleicht selbst Basiliken besessen haben, wie auch Eumenius in seiner Rede vom J. 310 ausdrücklich von mehreren, durch Constantin zu Trier aufgeführten Basiliken spricht. Kugler glaubte zuletzt, das dem Dome zu Grunde liegende römische Gebäude sei „bereits“ eine christliche Kirche aus der spätern Zeit des 4ten Jahrh.; Steininger, Bemerkungen zur Gesch. des Doms zu Trier, Trier 1839, wollte das Gebäude für ein forum Nundinarum ansehen, was aber Kugler als durchaus unbegründet verwirft. Kugler’s Meinung nach haben wir an dem Gebäude ein eigenthümlich interessantes Zeugniss für die frühest christliche Architektur gewonnen. Im 12ten Jahrh. wurde der ganze Dom überwölbt und
1) W. Schmidt, Baudenkmale der römischen Periode und des Mittelalters in Trier und seiner Umgebung, Trier 1836 ff.; Kugler, im Kunstbl. für 1840, S. 246 ff. und für 1842, S. 281 ff.
2) Kunstblatt für 1840, S. 217 b oben, vergl. mit Kunstbl. für 1842, S. 286.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/541>, abgerufen am 16.07.2024. |