Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.auch vielleicht gewaltsam von jüngern Stämmen (den Cherubim) daraus vertrieben wurden. Dass auch der Nimbus oder Strahlenkranz,1) womit schon die alten Aegypter, Griechen und Römer die Köpfe ihrer gemalten Götter u. s. w. umgaben, aus dem Alterthume unmittelbar auf die christliche Kunst übergegangen sei, kann kaum in Zweifel gezogen werden. Selbst bei den Indern erblickt man eine Menge von Götterbildern mit dem Nimbus. Bei den Griechen wurde selbst den Statuen der Nimbus in Gestalt einer runden Scheibe aufgelegt, weil diese Scheibe zugleich dazu diente, die Statue gegen die Einflüsse der Witterung zu schützen. In den Katakomben von Rom erscheint Christus mit dem einfachen alterthümlichen (Licht-) Kreis um das Haupt, während es gegen das 6te Jahrh. bei den Christen üblich wurde, die drei Personen der Gottheit und nur diese mit einer ein Kreuz tragenden Kreisfläche zu umgeben, so dass der in eins zusammenhaltende Mittelpunkt des Kreises und des Kreuzes hinter dem obern Theil des Kopfes lag und daher von diesem, wie der untere Kreuzflügel vom Hals verdeckt ward. Die drei sichtbaren Kreuzflügel waren oft mit den Buchstaben [fremdsprachliches Material] ([fremdsprachliches Material]: er, welcher ist, - der Seiende) bezeichnet, oder bei römischen Bildern mit r - e - x. An diese 3 Kreuzesarme mit ihren 3 Buchstaben schliesst es sich, dass in den Freskogemälden auf dem Berge Athos der Nimbus des Schöpfers gewöhnlich ein Dreieck bildet; besonders merkwürdig sind in dieser Hinsicht die Darstellungen in den Klöstern Santa Laura, Iviron und Vatopedi. Das Dreieck, dessen symbolische Bedeutung von der platonischen Sekte besonders ausgebildet ward, galt auch bei den Druiden der Kelten schon als Zeichen der drei untrennbaren, oben berührten göttlichen Eigenschaften, nur wurden hier diese 1) Symbolik, I. S. 230; Kunstbl. für 1843, S. 113 ff.; Di dron, in der Revue generale de l'architecture et des traveaux publics, redigirt von Cesar Galby, Paris 1843; Schnaase, IV. 1. S. 365 ff.; Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, II. S. 20 ff.
auch vielleicht gewaltsam von jüngern Stämmen (den Cherubim) daraus vertrieben wurden. Dass auch der Nimbus oder Strahlenkranz,1) womit schon die alten Aegypter, Griechen und Römer die Köpfe ihrer gemalten Götter u. s. w. umgaben, aus dem Alterthume unmittelbar auf die christliche Kunst übergegangen sei, kann kaum in Zweifel gezogen werden. Selbst bei den Indern erblickt man eine Menge von Götterbildern mit dem Nimbus. Bei den Griechen wurde selbst den Statuen der Nimbus in Gestalt einer runden Scheibe aufgelegt, weil diese Scheibe zugleich dazu diente, die Statue gegen die Einflüsse der Witterung zu schützen. In den Katakomben von Rom erscheint Christus mit dem einfachen alterthümlichen (Licht-) Kreis um das Haupt, während es gegen das 6te Jahrh. bei den Christen üblich wurde, die drei Personen der Gottheit und nur diese mit einer ein Kreuz tragenden Kreisfläche zu umgeben, so dass der in eins zusammenhaltende Mittelpunkt des Kreises und des Kreuzes hinter dem obern Theil des Kopfes lag und daher von diesem, wie der untere Kreuzflügel vom Hals verdeckt ward. Die drei sichtbaren Kreuzflügel waren oft mit den Buchstaben [fremdsprachliches Material] ([fremdsprachliches Material]: er, welcher ist, – der Seiende) bezeichnet, oder bei römischen Bildern mit r – e – x. An diese 3 Kreuzesarme mit ihren 3 Buchstaben schliesst es sich, dass in den Freskogemälden auf dem Berge Athos der Nimbus des Schöpfers gewöhnlich ein Dreieck bildet; besonders merkwürdig sind in dieser Hinsicht die Darstellungen in den Klöstern Santa Laura, Iviron und Vatopedi. Das Dreieck, dessen symbolische Bedeutung von der platonischen Sekte besonders ausgebildet ward, galt auch bei den Druiden der Kelten schon als Zeichen der drei untrennbaren, oben berührten göttlichen Eigenschaften, nur wurden hier diese 1) Symbolik, I. S. 230; Kunstbl. für 1843, S. 113 ff.; Di dron, in der Revue générale de l’architecture et des traveaux publics, redigirt von César Galby, Paris 1843; Schnaase, IV. 1. S. 365 ff.; Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, II. S. 20 ff.
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auch vielleicht gewaltsam von jüngern Stämmen (den Cherubim) daraus vertrieben wurden.
Dass auch der Nimbus oder Strahlenkranz, 1) womit schon die alten Aegypter, Griechen und Römer die Köpfe ihrer gemalten Götter u. s. w. umgaben, aus dem Alterthume unmittelbar auf die christliche Kunst übergegangen sei, kann kaum in Zweifel gezogen werden. Selbst bei den Indern erblickt man eine Menge von Götterbildern mit dem Nimbus. Bei den Griechen wurde selbst den Statuen der Nimbus in Gestalt einer runden Scheibe aufgelegt, weil diese Scheibe zugleich dazu diente, die Statue gegen die Einflüsse der Witterung zu schützen. In den Katakomben von Rom erscheint Christus mit dem einfachen alterthümlichen (Licht-) Kreis um das Haupt, während es gegen das 6te Jahrh. bei den Christen üblich wurde, die drei Personen der Gottheit und nur diese mit einer ein Kreuz tragenden Kreisfläche zu umgeben, so dass der in eins zusammenhaltende Mittelpunkt des Kreises und des Kreuzes hinter dem obern Theil des Kopfes lag und daher von diesem, wie der untere Kreuzflügel vom Hals verdeckt ward. Die drei sichtbaren Kreuzflügel waren oft mit den Buchstaben _ (_ : er, welcher ist, – der Seiende) bezeichnet, oder bei römischen Bildern mit r – e – x. An diese 3 Kreuzesarme mit ihren 3 Buchstaben schliesst es sich, dass in den Freskogemälden auf dem Berge Athos der Nimbus des Schöpfers gewöhnlich ein Dreieck bildet; besonders merkwürdig sind in dieser Hinsicht die Darstellungen in den Klöstern Santa Laura, Iviron und Vatopedi. Das Dreieck, dessen symbolische Bedeutung von der platonischen Sekte besonders ausgebildet ward, galt auch bei den Druiden der Kelten schon als Zeichen der drei untrennbaren, oben berührten göttlichen Eigenschaften, nur wurden hier diese
1) Symbolik, I. S. 230; Kunstbl. für 1843, S. 113 ff.; Di dron, in der Revue générale de l’architecture et des traveaux publics, redigirt von César Galby, Paris 1843; Schnaase, IV. 1. S. 365 ff.; Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, II. S. 20 ff.
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