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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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schönhaarige erscheint,1) fällt mit ihrem Strahlenkranze zusammen, macht sie goldleuchtend,2) - erzeugt die radios capitis Deorum, von welchen Taeitus Germ. cap. 45 spricht. Ein Mädchen im Mährchen ist von seinem goldenen Haar bis zu den Fusszehen bedeckt. Daher war das lange, und zwar das helle (leuchtende) oder blonde, Haar zumal nach nordischer Ansicht,3) die vorzüglichste (symbolische) Auszeichnung bei den Deutschen und besonders bei den salischen Franken; die Könige der salischen Franken waren die langhaarigen (crinitos), wie sie Gregor von Tours, II. 9, nennt, und das Abschneiden der Haare galt als die Entziehung aller königlichen Rechte und Macht. In den Gesta Francorum, cap. 4, heisst es von dem (zweifelhaften) Könige Faramund: elegerunt et levaverunt eum super se regem crinitum, wie wir etwa sagen könnten, dass sie ihn zum gekrönten (zu krönenden) Könige gewählt und erhoben haben. Auch bei den Griechen war es den Sklaven untersagt, langes Haar zu tragen.4) Den Lichtgöttern, z. B. dem Apollo bei den Griechen und dem Krichna (Wischnu) bei den Indern,5) werden nicht selten die Haare zum Opfer gebracht. Hesiod in der Theogonie nennt die Phoebe "die goldbekränzte" und Rig-Veda, I. 45, 6, ruft den "flammenlock'gen" Agni an. Auch Christus wird auf den ältesten erhaltenen Kunstdenkmalen schon mit langem, bis auf die Schulter herabfallenden Haupthaare, wohl mit Rücksicht auf den jugendlichen Apollo, dargestellt, z. B. im Coemeterio S. Callisti und in dem Coemet. Pontiano zu Rom.6) Die Statuen des Asklepios und der Hygieia zu Titane waren nach Pausanias, II. 11, 6, durch eine weisse Tunika

1) Wolf, Beiträge, I. S. 197.
2) Wolf, II. S. 12 ff.
3) Weinhold, altnordischcs Leben, S. 31 und 33. Schwarze Haare galten gleich den schwarzen Augen für hässlich. Die Knechte (und der Teufel) sind schwarz und hässlich, wohnen auch an dunkelen, finstern Orten. "Sei ein Knecht schwarz und schlecht!" war ein Fluch.
4) Schoemann, griech. Alterthümer, I. S. 352.
5) Paulin, voyage, I. S. 46.
6) Vergl. Münter, II Taf. I. Fig. 3, 4, 9 - 14.

schönhaarige erscheint,1) fällt mit ihrem Strahlenkranze zusammen, macht sie goldleuchtend,2) – erzeugt die radios capitis Deorum, von welchen Taeitus Germ. cap. 45 spricht. Ein Mädchen im Mährchen ist von seinem goldenen Haar bis zu den Fusszehen bedeckt. Daher war das lange, und zwar das helle (leuchtende) oder blonde, Haar zumal nach nordischer Ansicht,3) die vorzüglichste (symbolische) Auszeichnung bei den Deutschen und besonders bei den salischen Franken; die Könige der salischen Franken waren die langhaarigen (crinitos), wie sie Gregor von Tours, II. 9, nennt, und das Abschneiden der Haare galt als die Entziehung aller königlichen Rechte und Macht. In den Gesta Francorum, cap. 4, heisst es von dem (zweifelhaften) Könige Faramund: elegerunt et levaverunt eum super se regem crinitum, wie wir etwa sagen könnten, dass sie ihn zum gekrönten (zu krönenden) Könige gewählt und erhoben haben. Auch bei den Griechen war es den Sklaven untersagt, langes Haar zu tragen.4) Den Lichtgöttern, z. B. dem Apollo bei den Griechen und dem Krichna (Wischnu) bei den Indern,5) werden nicht selten die Haare zum Opfer gebracht. Hesiod in der Theogonie nennt die Phoebe „die goldbekränzte“ und Rig-Veda, I. 45, 6, ruft den „flammenlock’gen“ Agni an. Auch Christus wird auf den ältesten erhaltenen Kunstdenkmalen schon mit langem, bis auf die Schulter herabfallenden Haupthaare, wohl mit Rücksicht auf den jugendlichen Apollo, dargestellt, z. B. im Coemeterio S. Callisti und in dem Coemet. Pontiano zu Rom.6) Die Statuen des Asklepios und der Hygieia zu Titane waren nach Pausanias, II. 11, 6, durch eine weisse Tunika

1) Wolf, Beiträge, I. S. 197.
2) Wolf, II. S. 12 ff.
3) Weinhold, altnordischcs Leben, S. 31 und 33. Schwarze Haare galten gleich den schwarzen Augen für hässlich. Die Knechte (und der Teufel) sind schwarz und hässlich, wohnen auch an dunkelen, finstern Orten. „Sei ein Knecht schwarz und schlecht!“ war ein Fluch.
4) Schoemann, griech. Alterthümer, I. S. 352.
5) Paulin, voyage, I. S. 46.
6) Vergl. Münter, II Taf. I. Fig. 3, 4, 9 – 14.
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[550/0570] schönhaarige erscheint, 1) fällt mit ihrem Strahlenkranze zusammen, macht sie goldleuchtend, 2) – erzeugt die radios capitis Deorum, von welchen Taeitus Germ. cap. 45 spricht. Ein Mädchen im Mährchen ist von seinem goldenen Haar bis zu den Fusszehen bedeckt. Daher war das lange, und zwar das helle (leuchtende) oder blonde, Haar zumal nach nordischer Ansicht, 3) die vorzüglichste (symbolische) Auszeichnung bei den Deutschen und besonders bei den salischen Franken; die Könige der salischen Franken waren die langhaarigen (crinitos), wie sie Gregor von Tours, II. 9, nennt, und das Abschneiden der Haare galt als die Entziehung aller königlichen Rechte und Macht. In den Gesta Francorum, cap. 4, heisst es von dem (zweifelhaften) Könige Faramund: elegerunt et levaverunt eum super se regem crinitum, wie wir etwa sagen könnten, dass sie ihn zum gekrönten (zu krönenden) Könige gewählt und erhoben haben. Auch bei den Griechen war es den Sklaven untersagt, langes Haar zu tragen. 4) Den Lichtgöttern, z. B. dem Apollo bei den Griechen und dem Krichna (Wischnu) bei den Indern, 5) werden nicht selten die Haare zum Opfer gebracht. Hesiod in der Theogonie nennt die Phoebe „die goldbekränzte“ und Rig-Veda, I. 45, 6, ruft den „flammenlock’gen“ Agni an. Auch Christus wird auf den ältesten erhaltenen Kunstdenkmalen schon mit langem, bis auf die Schulter herabfallenden Haupthaare, wohl mit Rücksicht auf den jugendlichen Apollo, dargestellt, z. B. im Coemeterio S. Callisti und in dem Coemet. Pontiano zu Rom. 6) Die Statuen des Asklepios und der Hygieia zu Titane waren nach Pausanias, II. 11, 6, durch eine weisse Tunika 1) Wolf, Beiträge, I. S. 197. 2) Wolf, II. S. 12 ff. 3) Weinhold, altnordischcs Leben, S. 31 und 33. Schwarze Haare galten gleich den schwarzen Augen für hässlich. Die Knechte (und der Teufel) sind schwarz und hässlich, wohnen auch an dunkelen, finstern Orten. „Sei ein Knecht schwarz und schlecht!“ war ein Fluch. 4) Schoemann, griech. Alterthümer, I. S. 352. 5) Paulin, voyage, I. S. 46. 6) Vergl. Münter, II Taf. I. Fig. 3, 4, 9 – 14.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/570>, abgerufen am 22.11.2024.