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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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([fremdsprachliches Material]) und ein Oberkleid ([fremdsprachliches Material]), so wie durch babylonische Gewande und durch Haarlocken so bedeckt, dass man nur das Gesicht und die Hand- und Fussspitzen sehen konnte. Dasselbe war mit den Statuen des Dionysos, der Demeter und Persephone, in dem Nymphon bei Plius der Fall.1) Es muss aus dieser Symbolik entnommen angesehen werden, dass in dem Siegel der Bauhütte zu Strassburg und Nürnberg, deren Abbildung sich bei Heideloff, die Bauhätte, Titelkupfer Fig. b, c und e, vergl. mit S. 23, findet, die Maria, mit dem Christuskinde auf dem Arme, in langem wallenden Haare erscheint. Die auf dem Wappenschilde jener Siegel in drei Feldern vorkommenden Symbole, nämlich in dem obern Theile des rothen (bei Strassburg) oder weissen (bei Nürnberg) Feldes eine Setzwaage, im untern Theile ein goldener Zirkel und in dem weissen (bei Strassburg) oder rothen (bei Nürnberg) Schrägbalken zwei goldene Hämmer, lassen sich ohne Zwang auf die drei maurerischen Lichter,2) d. h. auf den allmächtigen Baumeister (Hammer) mit dem Rechte (Setzwaage) und der Liebe (Zirkel) deuten. In dem Siegel des Handwerks der Steinmetzen zu Dresden3) sind ähnlich drei Werkzeuge, ein Winkelmass, mit unten angehängter Bleiwaage und darüber geöffnetem Zirkel, enthalten.

Die römischen Sitten und Gesetze, die römischen Gewerbe und Künste, die römischen Einrichtungen des Privat- und Staatslebens, und namentlich auch die ganze antike Kunstsymbolik gingen, genauer und wahrer gesprochen, nicht auf die Christen über, sondern hatten längst die Römer und die in dem weiten römischen Reiche unter ihnen und bei ihnen lebenden Kelten und Germanen, als sie allmählig zu dem Christenthume übertraten und zuletzt unter Constantin in dem römischen Reiche, in den römischen Ländern und römischen Städten und Dörfern die christliche Kirche zur Staats- oder Reichskirche erhoben wurde. Nicht die Christen nahmen römische Sitte und Bildung an, sondern die Römer und die ihnen unter-

1) Klenze, a. a. O., S. 199.
2) Symbolik im Register unter Lichter.
3) Bei Heideloff, Titelkupfer, Fig. f.

([fremdsprachliches Material]) und ein Oberkleid ([fremdsprachliches Material]), so wie durch babylonische Gewande und durch Haarlocken so bedeckt, dass man nur das Gesicht und die Hand- und Fussspitzen sehen konnte. Dasselbe war mit den Statuen des Dionysos, der Demeter und Persephone, in dem Nymphon bei Plius der Fall.1) Es muss aus dieser Symbolik entnommen angesehen werden, dass in dem Siegel der Bauhütte zu Strassburg und Nürnberg, deren Abbildung sich bei Heideloff, die Bauhätte, Titelkupfer Fig. b, c und e, vergl. mit S. 23, findet, die Maria, mit dem Christuskinde auf dem Arme, in langem wallenden Haare erscheint. Die auf dem Wappenschilde jener Siegel in drei Feldern vorkommenden Symbole, nämlich in dem obern Theile des rothen (bei Strassburg) oder weissen (bei Nürnberg) Feldes eine Setzwaage, im untern Theile ein goldener Zirkel und in dem weissen (bei Strassburg) oder rothen (bei Nürnberg) Schrägbalken zwei goldene Hämmer, lassen sich ohne Zwang auf die drei maurerischen Lichter,2) d. h. auf den allmächtigen Baumeister (Hammer) mit dem Rechte (Setzwaage) und der Liebe (Zirkel) deuten. In dem Siegel des Handwerks der Steinmetzen zu Dresden3) sind ähnlich drei Werkzeuge, ein Winkelmass, mit unten angehängter Bleiwaage und darüber geöffnetem Zirkel, enthalten.

Die römischen Sitten und Gesetze, die römischen Gewerbe und Künste, die römischen Einrichtungen des Privat- und Staatslebens, und namentlich auch die ganze antike Kunstsymbolik gingen, genauer und wahrer gesprochen, nicht auf die Christen über, sondern hatten längst die Römer und die in dem weiten römischen Reiche unter ihnen und bei ihnen lebenden Kelten und Germanen, als sie allmählig zu dem Christenthume übertraten und zuletzt unter Constantin in dem römischen Reiche, in den römischen Ländern und römischen Städten und Dörfern die christliche Kirche zur Staats- oder Reichskirche erhoben wurde. Nicht die Christen nahmen römische Sitte und Bildung an, sondern die Römer und die ihnen unter-

1) Klenze, a. a. O., S. 199.
2) Symbolik im Register unter Lichter.
3) Bei Heideloff, Titelkupfer, Fig. f.
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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/571>, abgerufen am 22.11.2024.