Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Die einzig wahre Geschichtsforschung ist die allseitige Betrachtung der Ereignisse, weil ein jedes Zeitereigniss in der Gesammtzeit begründet ist. Dem Ritterthume und den Bauhütten reihen sich als drittes Glied in dem Menschheitsbunde die Universitäten an und das Ritterthum, die Bauhütten und die Universitäten sind die 3 grossen Säulen, welche das freiere Geistesleben der mittelalterlichen Menschheit tragen und gegen den erdrückenden Einfluss der Kirche, und des Staates schützen. Die 7 Werke der Barmherzigkeit, welche mit andern heiligen Siebenzahlen schon frühe im Mittelalter aufgestellt wurden, nämlich Hungrige zu speisen, Durstige zu tränken, Nackte zu kleiden, Kranke zu pflegen, Gefangene zu besuchen, Fremde zu beherbergen,1) Todte zu begraben, können als die 7 Gebote des Menschen- und Fremdenrechtes gegen die fahrenden Ritter und Studenten und die wandernden Gesellen betrachtet werden. - Von dieser Seite erinnert die Gastlichkeit der Bauhütten, der Zünfte, der Handwerksvereine, der Meister und Gesellen an den Johanniterorden, an den Hospitaliterorden von Jerusalem, welcher als Vorbild seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts für die höhern Grade der Freimaurerei ausserordentlich bedeutend ist, ohne dass wir jedoch darüber mehr als einige, für den Unkundigen vielleicht dunkle und ungenügende Bemerkungen machen möchten. Die Johanniter, also genannt von ihrem Schutzpatrone Johannes dem Täufer, hatten die gastliche Verpflegung der Kranken, Armen und Fremden zur besonderen Lebensaufgabe, zum Klostergelübde und der darin liegende allgemein-menschliche mitfühlende und liebreiche Sinn gestattete und ermunterte auch die nicht im klösterlichen Verbande lebenden Weltlichen durch johanneische Anstalten, namentlich durch Herbergen und Spitäler, gleichsam als weltliche Johanniter zu leben und zu wirken. In den Zeiten des Mittelalters oder seit den Zeiten der Stiftung des Johanniterordens ging auch ein 1) Vergl. Evanglium Matthäi 25, 35 und 36; Schnaase, IV. 1. S. 83 Anm.; Winckelmann's Werke, IV. S. 25 und Anm. 100, woselbst eine tessara hospitalis, im Museo Borgiano zu Velletri, aus dem 6ten Jahrh. vor Chr. mitgetheilt wird.
Die einzig wahre Geschichtsforschung ist die allseitige Betrachtung der Ereignisse, weil ein jedes Zeitereigniss in der Gesammtzeit begründet ist. Dem Ritterthume und den Bauhütten reihen sich als drittes Glied in dem Menschheitsbunde die Universitäten an und das Ritterthum, die Bauhütten und die Universitäten sind die 3 grossen Säulen, welche das freiere Geistesleben der mittelalterlichen Menschheit tragen und gegen den erdrückenden Einfluss der Kirche, und des Staates schützen. Die 7 Werke der Barmherzigkeit, welche mit andern heiligen Siebenzahlen schon frühe im Mittelalter aufgestellt wurden, nämlich Hungrige zu speisen, Durstige zu tränken, Nackte zu kleiden, Kranke zu pflegen, Gefangene zu besuchen, Fremde zu beherbergen,1) Todte zu begraben, können als die 7 Gebote des Menschen- und Fremdenrechtes gegen die fahrenden Ritter und Studenten und die wandernden Gesellen betrachtet werden. – Von dieser Seite erinnert die Gastlichkeit der Bauhütten, der Zünfte, der Handwerksvereine, der Meister und Gesellen an den Johanniterorden, an den Hospitaliterorden von Jerusalem, welcher als Vorbild seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts für die höhern Grade der Freimaurerei ausserordentlich bedeutend ist, ohne dass wir jedoch darüber mehr als einige, für den Unkundigen vielleicht dunkle und ungenügende Bemerkungen machen möchten. Die Johanniter, also genannt von ihrem Schutzpatrone Johannes dem Täufer, hatten die gastliche Verpflegung der Kranken, Armen und Fremden zur besonderen Lebensaufgabe, zum Klostergelübde und der darin liegende allgemein-menschliche mitfühlende und liebreiche Sinn gestattete und ermunterte auch die nicht im klösterlichen Verbande lebenden Weltlichen durch johanneische Anstalten, namentlich durch Herbergen und Spitäler, gleichsam als weltliche Johanniter zu leben und zu wirken. In den Zeiten des Mittelalters oder seit den Zeiten der Stiftung des Johanniterordens ging auch ein 1) Vergl. Evanglium Matthäi 25, 35 und 36; Schnaase, IV. 1. S. 83 Anm.; Winckelmann’s Werke, IV. S. 25 und Anm. 100, woselbst eine tessara hospitalis, im Museo Borgiano zu Velletri, aus dem 6ten Jahrh. vor Chr. mitgetheilt wird.
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Die einzig wahre Geschichtsforschung ist die allseitige Betrachtung der Ereignisse, weil ein jedes Zeitereigniss in der Gesammtzeit begründet ist. Dem Ritterthume und den Bauhütten reihen sich als drittes Glied in dem Menschheitsbunde die Universitäten an und das Ritterthum, die Bauhütten und die Universitäten sind die 3 grossen Säulen, welche das freiere Geistesleben der mittelalterlichen Menschheit tragen und gegen den erdrückenden Einfluss der Kirche, und des Staates schützen. Die 7 Werke der Barmherzigkeit, welche mit andern heiligen Siebenzahlen schon frühe im Mittelalter aufgestellt wurden, nämlich Hungrige zu speisen, Durstige zu tränken, Nackte zu kleiden, Kranke zu pflegen, Gefangene zu besuchen, Fremde zu beherbergen, 1) Todte zu begraben, können als die 7 Gebote des Menschen- und Fremdenrechtes gegen die fahrenden Ritter und Studenten und die wandernden Gesellen betrachtet werden. – Von dieser Seite erinnert die Gastlichkeit der Bauhütten, der Zünfte, der Handwerksvereine, der Meister und Gesellen an den Johanniterorden, an den Hospitaliterorden von Jerusalem, welcher als Vorbild seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts für die höhern Grade der Freimaurerei ausserordentlich bedeutend ist, ohne dass wir jedoch darüber mehr als einige, für den Unkundigen vielleicht dunkle und ungenügende Bemerkungen machen möchten. Die Johanniter, also genannt von ihrem Schutzpatrone Johannes dem Täufer, hatten die gastliche Verpflegung der Kranken, Armen und Fremden zur besonderen Lebensaufgabe, zum Klostergelübde und der darin liegende allgemein-menschliche mitfühlende und liebreiche Sinn gestattete und ermunterte auch die nicht im klösterlichen Verbande lebenden Weltlichen durch johanneische Anstalten, namentlich durch Herbergen und Spitäler, gleichsam als weltliche Johanniter zu leben und zu wirken. In den Zeiten des Mittelalters oder seit den Zeiten der Stiftung des Johanniterordens ging auch ein
1) Vergl. Evanglium Matthäi 25, 35 und 36; Schnaase, IV. 1. S. 83 Anm.; Winckelmann’s Werke, IV. S. 25 und Anm. 100, woselbst eine tessara hospitalis, im Museo Borgiano zu Velletri, aus dem 6ten Jahrh. vor Chr. mitgetheilt wird.
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