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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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johanneischer Zug durch die ganze Christenheit, welcher in der Stiftung und johanneischen Weihung von Wohlthätigkeitsanstalten, von Herbergen und Spitälern zumal, seinen lebendigen Ausdruck fand: aber dennoch möchten wir dem Johanniterorden eben so wenig wie dem mit ihm etwas spätern Templerorden keinerlei grössern Einfluss auf die mittelalterliche Maurerei zugestehen, wie dieses z. B. der sonst so verehrungswürdige Krause, II. 2. S. 51 ff., gethan hat, indem er die Johanniter mit den culdeischen Geistlichen, welche zu York ein altes Hospital innegehabt haben, in bestimmten geschichtlichen Zusammenhang bringt. Das in so vieler Beziehung ideale christliche Mittelalter fasste vorzüglich auch die Fremden- und Krankenpflege als eine heilige Christenpflicht, und wir möchten als deren Symbol den in mittelalterlichen Bildern so oft dargestellten Christus, zwischen Maria und Johannes am Kreuze hangend und blutend, ansehen. In dieser göttlich-menschlichen Dreiheit spricht sich die höchste Liebe und aufopfernde Hingebung, die Erlösung der leidenden Menschheit unendlich rührend aus, so dass dieselben mit den Maurern nothwendig in nähere Beziehung treten mussten, wie die Maria und Johannes besonders in England auch wirklich getreten sind. Indessen ist der Marien-, so wenig wie der Johanniscultus, noch nicht genügend aufgeklärt, obwohl sein Dasein feststeht und für ihn besonders die vielen Frauen- und Johanniskirchen und Capellen, die Marien- und Johannisbruderschaften und Feste in England und Frankreich wie in Deutschland zeugen. Um nur eine Thatsache anzuführen, mag bemerkt werden, dass im J. 1180 z. B. der freie (ingenuus) Cuno von Buchsee das dortige Johannitermännerhaus gründete zum Gedächtniss und zur Vergeltung der Wohlthaten, welche er auf einer dreimaligen Wanderung nach dem Grabe des Herrn zu Jerusalem im Spitale des heil. Johannis gefunden hatte,1) ein Spital zur Aufnahme und Verpflegung von Armen und von dürftigen Fremden. Am 22. Februar 1362 errichteten die Aebte und Klöster zu Erlach, zu Frienisberg, Bellelay, St. Andrae, Gottstadt

1) Mohr, Regesten (des Männerhauses Buchsee), I. S. 112, Nr. 1.

johanneischer Zug durch die ganze Christenheit, welcher in der Stiftung und johanneischen Weihung von Wohlthätigkeitsanstalten, von Herbergen und Spitälern zumal, seinen lebendigen Ausdruck fand: aber dennoch möchten wir dem Johanniterorden eben so wenig wie dem mit ihm etwas spätern Templerorden keinerlei grössern Einfluss auf die mittelalterliche Maurerei zugestehen, wie dieses z. B. der sonst so verehrungswürdige Krause, II. 2. S. 51 ff., gethan hat, indem er die Johanniter mit den culdeischen Geistlichen, welche zu York ein altes Hospital innegehabt haben, in bestimmten geschichtlichen Zusammenhang bringt. Das in so vieler Beziehung ideale christliche Mittelalter fasste vorzüglich auch die Fremden- und Krankenpflege als eine heilige Christenpflicht, und wir möchten als deren Symbol den in mittelalterlichen Bildern so oft dargestellten Christus, zwischen Maria und Johannes am Kreuze hangend und blutend, ansehen. In dieser göttlich-menschlichen Dreiheit spricht sich die höchste Liebe und aufopfernde Hingebung, die Erlösung der leidenden Menschheit unendlich rührend aus, so dass dieselben mit den Maurern nothwendig in nähere Beziehung treten mussten, wie die Maria und Johannes besonders in England auch wirklich getreten sind. Indessen ist der Marien-, so wenig wie der Johanniscultus, noch nicht genügend aufgeklärt, obwohl sein Dasein feststeht und für ihn besonders die vielen Frauen- und Johanniskirchen und Capellen, die Marien- und Johannisbruderschaften und Feste in England und Frankreich wie in Deutschland zeugen. Um nur eine Thatsache anzuführen, mag bemerkt werden, dass im J. 1180 z. B. der freie (ingenuus) Cuno von Buchsee das dortige Johannitermännerhaus gründete zum Gedächtniss und zur Vergeltung der Wohlthaten, welche er auf einer dreimaligen Wanderung nach dem Grabe des Herrn zu Jerusalem im Spitale des heil. Johannis gefunden hatte,1) ein Spital zur Aufnahme und Verpflegung von Armen und von dürftigen Fremden. Am 22. Februar 1362 errichteten die Aebte und Klöster zu Erlach, zu Frienisberg, Bellelay, St. Andrae, Gottstadt

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johanneischer Zug durch die ganze Christenheit, welcher in der Stiftung und johanneischen Weihung von Wohlthätigkeitsanstalten, von Herbergen und Spitälern zumal, seinen lebendigen Ausdruck fand: aber dennoch möchten wir dem Johanniterorden eben so wenig wie dem mit ihm etwas spätern Templerorden keinerlei grössern Einfluss auf die mittelalterliche Maurerei zugestehen, wie dieses z. B. der sonst so verehrungswürdige Krause, II. 2. S. 51 ff., gethan hat, indem er die Johanniter mit den culdeischen Geistlichen, welche zu York ein altes Hospital innegehabt haben, in bestimmten geschichtlichen Zusammenhang bringt. Das in so vieler Beziehung ideale christliche Mittelalter fasste vorzüglich auch die Fremden- und Krankenpflege als eine heilige Christenpflicht, und wir möchten als deren Symbol den in mittelalterlichen Bildern so oft dargestellten Christus, zwischen Maria und Johannes am Kreuze hangend und blutend, ansehen. In dieser göttlich-menschlichen Dreiheit spricht sich die höchste Liebe und aufopfernde Hingebung, die Erlösung der leidenden Menschheit unendlich rührend aus, so dass dieselben mit den Maurern nothwendig in nähere Beziehung treten mussten, wie die Maria und Johannes besonders in England auch wirklich getreten sind. Indessen ist der Marien-, so wenig wie der Johanniscultus, noch nicht genügend aufgeklärt, obwohl sein Dasein feststeht und für ihn besonders die vielen Frauen- und Johanniskirchen und Capellen, die Marien- und Johannisbruderschaften und Feste in England und Frankreich wie in Deutschland zeugen. Um nur eine Thatsache anzuführen, mag bemerkt werden, dass im J. 1180 z. B. der freie (ingenuus) Cuno von Buchsee das dortige Johannitermännerhaus gründete zum Gedächtniss und zur Vergeltung der Wohlthaten, welche er auf einer dreimaligen Wanderung nach dem Grabe des Herrn zu Jerusalem im Spitale des heil. Johannis gefunden hatte,<note place="foot" n="1)">Mohr, Regesten (des Männerhauses Buchsee), I. S. 112, Nr. 1.</note> ein Spital zur Aufnahme und Verpflegung von Armen und von dürftigen Fremden. Am 22. Februar 1362 errichteten die Aebte und Klöster zu Erlach, zu Frienisberg, Bellelay, St. Andrae, Gottstadt
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[589/0609] johanneischer Zug durch die ganze Christenheit, welcher in der Stiftung und johanneischen Weihung von Wohlthätigkeitsanstalten, von Herbergen und Spitälern zumal, seinen lebendigen Ausdruck fand: aber dennoch möchten wir dem Johanniterorden eben so wenig wie dem mit ihm etwas spätern Templerorden keinerlei grössern Einfluss auf die mittelalterliche Maurerei zugestehen, wie dieses z. B. der sonst so verehrungswürdige Krause, II. 2. S. 51 ff., gethan hat, indem er die Johanniter mit den culdeischen Geistlichen, welche zu York ein altes Hospital innegehabt haben, in bestimmten geschichtlichen Zusammenhang bringt. Das in so vieler Beziehung ideale christliche Mittelalter fasste vorzüglich auch die Fremden- und Krankenpflege als eine heilige Christenpflicht, und wir möchten als deren Symbol den in mittelalterlichen Bildern so oft dargestellten Christus, zwischen Maria und Johannes am Kreuze hangend und blutend, ansehen. In dieser göttlich-menschlichen Dreiheit spricht sich die höchste Liebe und aufopfernde Hingebung, die Erlösung der leidenden Menschheit unendlich rührend aus, so dass dieselben mit den Maurern nothwendig in nähere Beziehung treten mussten, wie die Maria und Johannes besonders in England auch wirklich getreten sind. Indessen ist der Marien-, so wenig wie der Johanniscultus, noch nicht genügend aufgeklärt, obwohl sein Dasein feststeht und für ihn besonders die vielen Frauen- und Johanniskirchen und Capellen, die Marien- und Johannisbruderschaften und Feste in England und Frankreich wie in Deutschland zeugen. Um nur eine Thatsache anzuführen, mag bemerkt werden, dass im J. 1180 z. B. der freie (ingenuus) Cuno von Buchsee das dortige Johannitermännerhaus gründete zum Gedächtniss und zur Vergeltung der Wohlthaten, welche er auf einer dreimaligen Wanderung nach dem Grabe des Herrn zu Jerusalem im Spitale des heil. Johannis gefunden hatte, 1) ein Spital zur Aufnahme und Verpflegung von Armen und von dürftigen Fremden. Am 22. Februar 1362 errichteten die Aebte und Klöster zu Erlach, zu Frienisberg, Bellelay, St. Andrae, Gottstadt 1) Mohr, Regesten (des Männerhauses Buchsee), I. S. 112, Nr. 1.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/609>, abgerufen am 22.11.2024.