Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.gemacht hatten, sondern der Ruf von der Schönheit und von den technischen Vorzügen dieses Styles war auch schon so gewachsen, dass die Bauherrn ihn verlangten und die Arbeit nur solchen Meistern anvertrauen wollten, die in ihm erfahren waren. Dabei war man aber sich völlig bewusst, dass der Styl aus Frankreich stamme, wie z. B. von der im J. 1262 - 1278 neu erbauten Stiftskirche zu Wimpfen ini Neckarthale (oben S. 469) erzählt wird, dass man dazu einen erst kürzlich aus Frankreich und aus Paris zurückgekommenen Baumeister berufen habe, um sie in französischer Arbeit (opere Francigeno)1) auszuführen. Paris war also zu jener Zeit die höchste Schule der Baukunst und Schnaase folgert mit Recht, dass damals die strebenden Meister und Gesellen sich eine Wanderung und vielleicht sogar eine wiederholte Wanderung nach Frankreich, um stets wieder die neu entstandenen und entstehenden Bauten kennen zu lernen, zur Regel gemacht haben, woraus er sich zugleich erklärt, dass man bei den Dombauten zu Cöln und Strassburg Anklänge an kurz vorher entstandene oder selbst noch erst in der Ausführung begriffene französische Bauten trifft. Die Meister und Gesellen aus dem innern Deutschland machten gewiss ihre Wanderungen zunächst nach dem Rheine, besonders nach den Bauhütten von Cöln und Strassburg, obwohl dieses Schnaase nicht zugeben will und meint, dass nicht allein die rheinischen Werkleute, sondern auch solche aus den innern Gegenden Deutschlands nach Frankreich gewandert seien. Die Werkleute aus dem innern Deutschland haben ohne Zweifel in der Regel der Kosten und noch mehr der Sprache wegen ihre Wanderungen bis an den Rhein beschränkt, wo sie ja auch genug zu sehen und zu lernen hatten, wie umgekehrt die rheinischen Meister und Gesellen sich im Innern Deutschlands, wo die neue Baukunst noch unbekannt und unangewandt war, Beschäftigung und Bauten suchten. Die Rheinlande sind daher wirklich und nach der Natur der Verhältnisse die Vermitteler zwischen der französischen und deutschen Gothik, wenngleich bei der damaligen, für unsere Zeit fast unbegreiflichen Bau- 1) Schnaase, V. S, 553 Anm.
gemacht hatten, sondern der Ruf von der Schönheit und von den technischen Vorzügen dieses Styles war auch schon so gewachsen, dass die Bauherrn ihn verlangten und die Arbeit nur solchen Meistern anvertrauen wollten, die in ihm erfahren waren. Dabei war man aber sich völlig bewusst, dass der Styl aus Frankreich stamme, wie z. B. von der im J. 1262 – 1278 neu erbauten Stiftskirche zu Wimpfen ini Neckarthale (oben S. 469) erzählt wird, dass man dazu einen erst kürzlich aus Frankreich und aus Paris zurückgekommenen Baumeister berufen habe, um sie in französischer Arbeit (opere Francigeno)1) auszuführen. Paris war also zu jener Zeit die höchste Schule der Baukunst und Schnaase folgert mit Recht, dass damals die strebenden Meister und Gesellen sich eine Wanderung und vielleicht sogar eine wiederholte Wanderung nach Frankreich, um stets wieder die neu entstandenen und entstehenden Bauten kennen zu lernen, zur Regel gemacht haben, woraus er sich zugleich erklärt, dass man bei den Dombauten zu Cöln und Strassburg Anklänge an kurz vorher entstandene oder selbst noch erst in der Ausführung begriffene französische Bauten trifft. Die Meister und Gesellen aus dem innern Deutschland machten gewiss ihre Wanderungen zunächst nach dem Rheine, besonders nach den Bauhütten von Cöln und Strassburg, obwohl dieses Schnaase nicht zugeben will und meint, dass nicht allein die rheinischen Werkleute, sondern auch solche aus den innern Gegenden Deutschlands nach Frankreich gewandert seien. Die Werkleute aus dem innern Deutschland haben ohne Zweifel in der Regel der Kosten und noch mehr der Sprache wegen ihre Wanderungen bis an den Rhein beschränkt, wo sie ja auch genug zu sehen und zu lernen hatten, wie umgekehrt die rheinischen Meister und Gesellen sich im Innern Deutschlands, wo die neue Baukunst noch unbekannt und unangewandt war, Beschäftigung und Bauten suchten. Die Rheinlande sind daher wirklich und nach der Natur der Verhältnisse die Vermitteler zwischen der französischen und deutschen Gothik, wenngleich bei der damaligen, für unsere Zeit fast unbegreiflichen Bau- 1) Schnaase, V. S, 553 Anm.
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gemacht hatten, sondern der Ruf von der Schönheit und von den technischen Vorzügen dieses Styles war auch schon so gewachsen, dass die Bauherrn ihn verlangten und die Arbeit nur solchen Meistern anvertrauen wollten, die in ihm erfahren waren. Dabei war man aber sich völlig bewusst, dass der Styl aus Frankreich stamme, wie z. B. von der im J. 1262 – 1278 neu erbauten Stiftskirche zu Wimpfen ini Neckarthale (oben S. 469) erzählt wird, dass man dazu einen erst kürzlich aus Frankreich und aus Paris zurückgekommenen Baumeister berufen habe, um sie in französischer Arbeit (opere Francigeno) 1) auszuführen. Paris war also zu jener Zeit die höchste Schule der Baukunst und Schnaase folgert mit Recht, dass damals die strebenden Meister und Gesellen sich eine Wanderung und vielleicht sogar eine wiederholte Wanderung nach Frankreich, um stets wieder die neu entstandenen und entstehenden Bauten kennen zu lernen, zur Regel gemacht haben, woraus er sich zugleich erklärt, dass man bei den Dombauten zu Cöln und Strassburg Anklänge an kurz vorher entstandene oder selbst noch erst in der Ausführung begriffene französische Bauten trifft. Die Meister und Gesellen aus dem innern Deutschland machten gewiss ihre Wanderungen zunächst nach dem Rheine, besonders nach den Bauhütten von Cöln und Strassburg, obwohl dieses Schnaase nicht zugeben will und meint, dass nicht allein die rheinischen Werkleute, sondern auch solche aus den innern Gegenden Deutschlands nach Frankreich gewandert seien. Die Werkleute aus dem innern Deutschland haben ohne Zweifel in der Regel der Kosten und noch mehr der Sprache wegen ihre Wanderungen bis an den Rhein beschränkt, wo sie ja auch genug zu sehen und zu lernen hatten, wie umgekehrt die rheinischen Meister und Gesellen sich im Innern Deutschlands, wo die neue Baukunst noch unbekannt und unangewandt war, Beschäftigung und Bauten suchten. Die Rheinlande sind daher wirklich und nach der Natur der Verhältnisse die Vermitteler zwischen der französischen und deutschen Gothik, wenngleich bei der damaligen, für unsere Zeit fast unbegreiflichen Bau-
1) Schnaase, V. S, 553 Anm.
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