Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Kelten nicht blos überwiegend, sondern ausschliesslich lebten. Die siegenden Germanen setzten am Rheine und im nördlichen Frankreich der romanischen Baukunst, den römischen Traditionen in der Baukunst zuerst die germanische, die gothische Baukunst entgegen1) und stützen dieselbe in den sich erhebenden neuen Städten durch die Bauzünfte und die besondern Bauhütten; nach dem allmähligen Aufhören der Bauten bildeten die Kelto-Germanen, der Neu-Druidismus oder Neu-Bardismus in den Freimaurerlogen die Menschenbaukunst aus, erbauten der Menschheit Tempel, schufen die Tafelrunde der Menschenliebe. Vor dem neuen Tempel der Einen Menschheit stehen als die beiden starken Säulen, als die wachenden Löwen die Germanen und die Kelten; die Erde, das Weltgebäude ist die grosse Menschenbauhütte. Nach Britannien und auf Britannien in die Gebirge von Wales hatte sich der Bardismus gerettet, um von hier zur geeigneten Zeit in geläuterter Gestalt sich über die ganze Erde auszubreiten, - als ein glänzendes Licht nach allen Weltgegenden auszustrahlen. Diese Aussendungen der Freimaurerlogen während des 18ten Jahrh. von England aus erinnern an die zahlreichen Bekehrungsboten, welche im 6ten und 7ten Jahrh. aus Irlands übervölkerten Klöstern nach Gallien, Italien, der Schweiz und Deutschland zogen und hier so mächtig zur Ausbreitung des Christenthums und der christlichen Bildung beitrugen.2) Sehr beachtenswerth, aber wenig aufgehellt und wohl auch niemals bestimmt aufzuhellen, ist dabei der Umstand, dass das Christenthum aus dem Oriente und namentlich durch ägyptische Mönche nach Irland gebracht worden, weshalb z. B. Ferdinand Keller in den Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. VII. Heft 3: "Bilder und Schriftzüge in irischen Manuscripten", die Eigenthümlichkeit der irischen und der ihnen nachgebildeten angelsächsischen Miniaturen aus ägyptischen Einflüssen hat erklären wollen, wogegen sich aber Schnaase, IV. 2. S. 460, des- 1) Vergl. auch Schnaase, IV. 2. S. 588 ff. 2) Schnaase, IV. 2. S. 461 ff.
Kelten nicht blos überwiegend, sondern ausschliesslich lebten. Die siegenden Germanen setzten am Rheine und im nördlichen Frankreich der romanischen Baukunst, den römischen Traditionen in der Baukunst zuerst die germanische, die gothische Baukunst entgegen1) und stützen dieselbe in den sich erhebenden neuen Städten durch die Bauzünfte und die besondern Bauhütten; nach dem allmähligen Aufhören der Bauten bildeten die Kelto-Germanen, der Neu-Druidismus oder Neu-Bardismus in den Freimaurerlogen die Menschenbaukunst aus, erbauten der Menschheit Tempel, schufen die Tafelrunde der Menschenliebe. Vor dem neuen Tempel der Einen Menschheit stehen als die beiden starken Säulen, als die wachenden Löwen die Germanen und die Kelten; die Erde, das Weltgebäude ist die grosse Menschenbauhütte. Nach Britannien und auf Britannien in die Gebirge von Wales hatte sich der Bardismus gerettet, um von hier zur geeigneten Zeit in geläuterter Gestalt sich über die ganze Erde auszubreiten, – als ein glänzendes Licht nach allen Weltgegenden auszustrahlen. Diese Aussendungen der Freimaurerlogen während des 18ten Jahrh. von England aus erinnern an die zahlreichen Bekehrungsboten, welche im 6ten und 7ten Jahrh. aus Irlands übervölkerten Klöstern nach Gallien, Italien, der Schweiz und Deutschland zogen und hier so mächtig zur Ausbreitung des Christenthums und der christlichen Bildung beitrugen.2) Sehr beachtenswerth, aber wenig aufgehellt und wohl auch niemals bestimmt aufzuhellen, ist dabei der Umstand, dass das Christenthum aus dem Oriente und namentlich durch ägyptische Mönche nach Irland gebracht worden, weshalb z. B. Ferdinand Keller in den Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. VII. Heft 3: „Bilder und Schriftzüge in irischen Manuscripten“, die Eigenthümlichkeit der irischen und der ihnen nachgebildeten angelsächsischen Miniaturen aus ägyptischen Einflüssen hat erklären wollen, wogegen sich aber Schnaase, IV. 2. S. 460, des- 1) Vergl. auch Schnaase, IV. 2. S. 588 ff. 2) Schnaase, IV. 2. S. 461 ff.
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Kelten nicht blos überwiegend, sondern ausschliesslich lebten. Die siegenden Germanen setzten am Rheine und im nördlichen Frankreich der romanischen Baukunst, den römischen Traditionen in der Baukunst zuerst die germanische, die gothische Baukunst entgegen 1) und stützen dieselbe in den sich erhebenden neuen Städten durch die Bauzünfte und die besondern Bauhütten; nach dem allmähligen Aufhören der Bauten bildeten die Kelto-Germanen, der Neu-Druidismus oder Neu-Bardismus in den Freimaurerlogen die Menschenbaukunst aus, erbauten der Menschheit Tempel, schufen die Tafelrunde der Menschenliebe. Vor dem neuen Tempel der Einen Menschheit stehen als die beiden starken Säulen, als die wachenden Löwen die Germanen und die Kelten; die Erde, das Weltgebäude ist die grosse Menschenbauhütte. Nach Britannien und auf Britannien in die Gebirge von Wales hatte sich der Bardismus gerettet, um von hier zur geeigneten Zeit in geläuterter Gestalt sich über die ganze Erde auszubreiten, – als ein glänzendes Licht nach allen Weltgegenden auszustrahlen. Diese Aussendungen der Freimaurerlogen während des 18ten Jahrh. von England aus erinnern an die zahlreichen Bekehrungsboten, welche im 6ten und 7ten Jahrh. aus Irlands übervölkerten Klöstern nach Gallien, Italien, der Schweiz und Deutschland zogen und hier so mächtig zur Ausbreitung des Christenthums und der christlichen Bildung beitrugen. 2) Sehr beachtenswerth, aber wenig aufgehellt und wohl auch niemals bestimmt aufzuhellen, ist dabei der Umstand, dass das Christenthum aus dem Oriente und namentlich durch ägyptische Mönche nach Irland gebracht worden, weshalb z. B. Ferdinand Keller in den Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. VII. Heft 3: „Bilder und Schriftzüge in irischen Manuscripten“, die Eigenthümlichkeit der irischen und der ihnen nachgebildeten angelsächsischen Miniaturen aus ägyptischen Einflüssen hat erklären wollen, wogegen sich aber Schnaase, IV. 2. S. 460, des-
1) Vergl. auch Schnaase, IV. 2. S. 588 ff.
2) Schnaase, IV. 2. S. 461 ff.
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