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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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Deutschland zurückgekehrt sein könnte. Ist die Vermuthung von Schnaase begründet, würde auch darin ein Beweis enthalten sein, dass der gothische Styl dennoch wesentlich aus germanischen Bedürfnissen und Bestandtheilen erwachsen sei, womit zugleich das ablehnende, mehr oder weniger widerstrebende und abändernde und passive Verhalten des ganzen Südens, Italiens1) und namentlich auch des sildlichen Frankreichs, der Provence und des Languedoc,2) zusammenstimmt. Dem südlichen Frankreich wurde von dem nördlichen Eroberer und Herrscher mit den Coutumes von Paris eigentlich auch der gothische Styl als Gesetz auferlegt. Der gothische Styl drang in Frankreich fast gleichzeitig übrigens nach dem Süden wie nach dem Mittel- und Oberrheine, und nach der italienischen Seite hin in den österreichischen Alpen bezeichnet der gothische Styl auch die Grenzen des deutschen Wesens, verliert sich mit der deutschen Sprache, um der italienischen Sprache und dem romanischen Style die bestrittene Herrschaft zu überlassen.3) Die berühmte Klosterkirche von Vallemagne wurde im J. 1257 gegründet, und bald darauf mit einem schönen Kreuzgange versehen. Zu der Kathedrale St. Just von Narbonne legte der Erzbischof Maurin im J. 1272 den Grundstein; der Bau, zu welchem Maurin nordfranzösische Meister berufen hatte und der als eines der edelsten Werke des gothischen Styls gerühmt wird, wurde im J. 1332 in seinem Chore vollendet, worauf der Bau gleich dem Cölner Dome, an welchen auch die hohen Maaswerkfenster nach K. B. Stark erinnern sollen, unvollendet stehen blieb. Die Kathedrale St. Nicaise zu Beziers und die östlichen Theile St. Nazaire zu Carcassonne sind erst am Ende des 13ten Jahrh. begonnen worden u. s. w. In der Auvergne war zu Clermont-Ferrand durch den Meister Johannes de Campis, dessen Heimathsort unbekannt ist, im J. 1248 eine prachtvolle gothische Kathedrale begonnen und deren Chor schon

1) Lübke, S. 493.
2) Schnaase, V. S. 174 ff. und VI. S. 123 ff.; Lübke, Geschichte, S. 379.
3) Schnaase, VI. S. 327 ff.

Deutschland zurückgekehrt sein könnte. Ist die Vermuthung von Schnaase begründet, würde auch darin ein Beweis enthalten sein, dass der gothische Styl dennoch wesentlich aus germanischen Bedürfnissen und Bestandtheilen erwachsen sei, womit zugleich das ablehnende, mehr oder weniger widerstrebende und abändernde und passive Verhalten des ganzen Südens, Italiens1) und namentlich auch des sildlichen Frankreichs, der Provence und des Languedoc,2) zusammenstimmt. Dem südlichen Frankreich wurde von dem nördlichen Eroberer und Herrscher mit den Coutumes von Paris eigentlich auch der gothische Styl als Gesetz auferlegt. Der gothische Styl drang in Frankreich fast gleichzeitig übrigens nach dem Süden wie nach dem Mittel- und Oberrheine, und nach der italienischen Seite hin in den österreichischen Alpen bezeichnet der gothische Styl auch die Grenzen des deutschen Wesens, verliert sich mit der deutschen Sprache, um der italienischen Sprache und dem romanischen Style die bestrittene Herrschaft zu überlassen.3) Die berühmte Klosterkirche von Vallemagne wurde im J. 1257 gegründet, und bald darauf mit einem schönen Kreuzgange versehen. Zu der Kathedrale St. Just von Narbonne legte der Erzbischof Maurin im J. 1272 den Grundstein; der Bau, zu welchem Maurin nordfranzösische Meister berufen hatte und der als eines der edelsten Werke des gothischen Styls gerühmt wird, wurde im J. 1332 in seinem Chore vollendet, worauf der Bau gleich dem Cölner Dome, an welchen auch die hohen Maaswerkfenster nach K. B. Stark erinnern sollen, unvollendet stehen blieb. Die Kathedrale St. Nicaise zu Beziers und die östlichen Theile St. Nazaire zu Carcassonne sind erst am Ende des 13ten Jahrh. begonnen worden u. s. w. In der Auvergne war zu Clermont-Ferrand durch den Meister Johannes de Campis, dessen Heimathsort unbekannt ist, im J. 1248 eine prachtvolle gothische Kathedrale begonnen und deren Chor schon

1) Lübke, S. 493.
2) Schnaase, V. S. 174 ff. und VI. S. 123 ff.; Lübke, Geschichte, S. 379.
3) Schnaase, VI. S. 327 ff.
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Deutschland zurückgekehrt sein könnte. Ist die Vermuthung von Schnaase begründet, würde auch darin ein Beweis enthalten sein, dass der gothische Styl dennoch wesentlich aus germanischen Bedürfnissen und Bestandtheilen erwachsen sei, womit zugleich das ablehnende, mehr oder weniger widerstrebende und abändernde und passive Verhalten des ganzen Südens, Italiens<note place="foot" n="1)">Lübke, S. 493.<lb/></note> und namentlich auch des sildlichen Frankreichs, der Provence und des Languedoc,<note place="foot" n="2)">Schnaase, V. S. 174 ff. und VI. S. 123 ff.; Lübke, Geschichte, S. 379.<lb/></note> zusammenstimmt. Dem südlichen Frankreich wurde von dem nördlichen Eroberer und Herrscher mit den Coutumes von Paris eigentlich auch der gothische Styl als Gesetz auferlegt. Der gothische Styl drang in Frankreich fast gleichzeitig übrigens nach dem Süden wie nach dem Mittel- und Oberrheine, und nach der italienischen Seite hin in den österreichischen Alpen bezeichnet der gothische Styl auch die Grenzen des deutschen Wesens, verliert sich mit der deutschen Sprache, um der italienischen Sprache und dem romanischen Style die bestrittene Herrschaft zu überlassen.<note place="foot" n="3)">Schnaase, VI. S. 327 ff.</note> Die berühmte Klosterkirche von Vallemagne wurde im J. 1257 gegründet, und bald darauf mit einem schönen Kreuzgange versehen. Zu der Kathedrale St. Just von Narbonne legte der Erzbischof Maurin im J. 1272 den Grundstein; der Bau, zu welchem Maurin nordfranzösische Meister berufen hatte und der als eines der edelsten Werke des gothischen Styls gerühmt wird, wurde im J. 1332 in seinem Chore vollendet, worauf der Bau gleich dem Cölner Dome, an welchen auch die hohen Maaswerkfenster nach K. B. Stark erinnern sollen, unvollendet stehen blieb. Die Kathedrale St. Nicaise zu Beziers und die östlichen Theile St. Nazaire zu Carcassonne sind erst am Ende des 13ten Jahrh. begonnen worden u. s. w. In der Auvergne war zu Clermont-Ferrand durch den Meister Johannes de Campis, dessen Heimathsort unbekannt ist, im J. 1248 eine prachtvolle gothische Kathedrale begonnen und deren Chor schon
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[616/0636] Deutschland zurückgekehrt sein könnte. Ist die Vermuthung von Schnaase begründet, würde auch darin ein Beweis enthalten sein, dass der gothische Styl dennoch wesentlich aus germanischen Bedürfnissen und Bestandtheilen erwachsen sei, womit zugleich das ablehnende, mehr oder weniger widerstrebende und abändernde und passive Verhalten des ganzen Südens, Italiens 1) und namentlich auch des sildlichen Frankreichs, der Provence und des Languedoc, 2) zusammenstimmt. Dem südlichen Frankreich wurde von dem nördlichen Eroberer und Herrscher mit den Coutumes von Paris eigentlich auch der gothische Styl als Gesetz auferlegt. Der gothische Styl drang in Frankreich fast gleichzeitig übrigens nach dem Süden wie nach dem Mittel- und Oberrheine, und nach der italienischen Seite hin in den österreichischen Alpen bezeichnet der gothische Styl auch die Grenzen des deutschen Wesens, verliert sich mit der deutschen Sprache, um der italienischen Sprache und dem romanischen Style die bestrittene Herrschaft zu überlassen. 3) Die berühmte Klosterkirche von Vallemagne wurde im J. 1257 gegründet, und bald darauf mit einem schönen Kreuzgange versehen. Zu der Kathedrale St. Just von Narbonne legte der Erzbischof Maurin im J. 1272 den Grundstein; der Bau, zu welchem Maurin nordfranzösische Meister berufen hatte und der als eines der edelsten Werke des gothischen Styls gerühmt wird, wurde im J. 1332 in seinem Chore vollendet, worauf der Bau gleich dem Cölner Dome, an welchen auch die hohen Maaswerkfenster nach K. B. Stark erinnern sollen, unvollendet stehen blieb. Die Kathedrale St. Nicaise zu Beziers und die östlichen Theile St. Nazaire zu Carcassonne sind erst am Ende des 13ten Jahrh. begonnen worden u. s. w. In der Auvergne war zu Clermont-Ferrand durch den Meister Johannes de Campis, dessen Heimathsort unbekannt ist, im J. 1248 eine prachtvolle gothische Kathedrale begonnen und deren Chor schon 1) Lübke, S. 493. 2) Schnaase, V. S. 174 ff. und VI. S. 123 ff.; Lübke, Geschichte, S. 379. 3) Schnaase, VI. S. 327 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/636>, abgerufen am 22.11.2024.