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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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Sonnen- oder Frühlingsgottes bereitetes Gebäcke sein, wie sich davon noch unverkennbare Spuren bis heute in Tirol erhalten haben.1) In Brabant werden in der Fasten noch heute Fastenschlangen (Blitzesschlangen) in der Gestalt einer 8 oder eines S gebacken und besonders an Kinder verschenkt.2) Die Fastenbretzeln3) oder Brechseln (Gebrechlichen) glaubt Böttiger, kleine Schriften, I. S. 353, gleich den nordischen KringeIn dadurch entstanden, dass zur Zeit der Einführung des Christenthums in das alte heidnische Sonnenrad, einen blossen Kreis oder Kranz, das christliche Kreuz noch eingefügt worden sei. Jedenfalls steht das besondere Neujahrs-, Fastnachts- und Ostergebäcke mit dem Sonnenleben, mit der Verehrung des Sonnen- und Frühlings-, des zurückkehrenden Donner- und Gewittergottes in Beziehung und berührt sich in seiner symbolischen Bedeutung mit den Ostereiern und Osterhasen. Auf einem auf der Insel Walchern aufgefundenen Bilde der Nehallenia, nach den Ausführungen von Wolf, Beiträge, I. S. 149 ff. , einer Göttin der Fruchtbarkeit gleich der Nerthus, findet sich auch ein Jagdknecht, welcher einen Hasen am Stocke trägt. Das Attribut des Hasen bei der Nehallenia und Ostara berechtigt, beide Göttinnen als dieselben anzusehen, worauf auch schon Wolf, S. 159, hingewiesen hat.

Aus der Torgauer Steinmetzordnung, welche übrigens Heideloff wenig kritisch herausgegeben hat, sind an die obige Bestimmung noch anzureihen:

Art. 54: "Ein pallirer sol zu rechter zeyt aussschlahen vnd sol es durch niemands willen lassen."

Art. 55: "Wenn ein meister nicht bei dem werk ist, oder von hinnen were, so hat der pallirer gantze volle macht zu thun oder zu lassen das recht ist vnd In Abschiede dess meisters."

Art. 56: "Der pallirer sol dem gesellen und Dinern vnden auf die steine malen, wenn die gesellen und Diner haben das anschlahen verseumet, vnd nicht zu rechter

1) Wolf, Zeitschrift, I. S. 286 ff., woselbst überhaupt über das symbolische Backwerk Tirols berichtet wird.
2) Wolf, Zeitschrift, I. S. 175.
3) Symbolik, I. S. 405.

Sonnen- oder Frühlingsgottes bereitetes Gebäcke sein, wie sich davon noch unverkennbare Spuren bis heute in Tirol erhalten haben.1) In Brabant werden in der Fasten noch heute Fastenschlangen (Blitzesschlangen) in der Gestalt einer 8 oder eines S gebacken und besonders an Kinder verschenkt.2) Die Fastenbretzeln3) oder Brechseln (Gebrechlichen) glaubt Böttiger, kleine Schriften, I. S. 353, gleich den nordischen KringeIn dadurch entstanden, dass zur Zeit der Einführung des Christenthums in das alte heidnische Sonnenrad, einen blossen Kreis oder Kranz, das christliche Kreuz noch eingefügt worden sei. Jedenfalls steht das besondere Neujahrs-, Fastnachts- und Ostergebäcke mit dem Sonnenleben, mit der Verehrung des Sonnen- und Frühlings-, des zurückkehrenden Donner- und Gewittergottes in Beziehung und berührt sich in seiner symbolischen Bedeutung mit den Ostereiern und Osterhasen. Auf einem auf der Insel Walchern aufgefundenen Bilde der Nehallenia, nach den Ausführungen von Wolf, Beiträge, I. S. 149 ff. , einer Göttin der Fruchtbarkeit gleich der Nerthus, findet sich auch ein Jagdknecht, welcher einen Hasen am Stocke trägt. Das Attribut des Hasen bei der Nehallenia und Ostara berechtigt, beide Göttinnen als dieselben anzusehen, worauf auch schon Wolf, S. 159, hingewiesen hat.

Aus der Torgauer Steinmetzordnung, welche übrigens Heideloff wenig kritisch herausgegeben hat, sind an die obige Bestimmung noch anzureihen:

Art. 54: „Ein pallirer sol zu rechter zeyt aussschlahen vnd sol es durch niemands willen lassen.“

Art. 55: „Wenn ein meister nicht bei dem werk ist, oder von hinnen were, so hat der pallirer gantze volle macht zu thun oder zu lassen das recht ist vnd In Abschiede dess meisters.“

Art. 56: „Der pallirer sol dem gesellen und Dinern vnden auf die steine malen, wenn die gesellen und Diner haben das anschlahen verseumet, vnd nicht zu rechter

1) Wolf, Zeitschrift, I. S. 286 ff., woselbst überhaupt über das symbolische Backwerk Tirols berichtet wird.
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[632/0652] Sonnen- oder Frühlingsgottes bereitetes Gebäcke sein, wie sich davon noch unverkennbare Spuren bis heute in Tirol erhalten haben. 1) In Brabant werden in der Fasten noch heute Fastenschlangen (Blitzesschlangen) in der Gestalt einer 8 oder eines S gebacken und besonders an Kinder verschenkt. 2) Die Fastenbretzeln 3) oder Brechseln (Gebrechlichen) glaubt Böttiger, kleine Schriften, I. S. 353, gleich den nordischen KringeIn dadurch entstanden, dass zur Zeit der Einführung des Christenthums in das alte heidnische Sonnenrad, einen blossen Kreis oder Kranz, das christliche Kreuz noch eingefügt worden sei. Jedenfalls steht das besondere Neujahrs-, Fastnachts- und Ostergebäcke mit dem Sonnenleben, mit der Verehrung des Sonnen- und Frühlings-, des zurückkehrenden Donner- und Gewittergottes in Beziehung und berührt sich in seiner symbolischen Bedeutung mit den Ostereiern und Osterhasen. Auf einem auf der Insel Walchern aufgefundenen Bilde der Nehallenia, nach den Ausführungen von Wolf, Beiträge, I. S. 149 ff. , einer Göttin der Fruchtbarkeit gleich der Nerthus, findet sich auch ein Jagdknecht, welcher einen Hasen am Stocke trägt. Das Attribut des Hasen bei der Nehallenia und Ostara berechtigt, beide Göttinnen als dieselben anzusehen, worauf auch schon Wolf, S. 159, hingewiesen hat. Aus der Torgauer Steinmetzordnung, welche übrigens Heideloff wenig kritisch herausgegeben hat, sind an die obige Bestimmung noch anzureihen: Art. 54: „Ein pallirer sol zu rechter zeyt aussschlahen vnd sol es durch niemands willen lassen.“ Art. 55: „Wenn ein meister nicht bei dem werk ist, oder von hinnen were, so hat der pallirer gantze volle macht zu thun oder zu lassen das recht ist vnd In Abschiede dess meisters.“ Art. 56: „Der pallirer sol dem gesellen und Dinern vnden auf die steine malen, wenn die gesellen und Diner haben das anschlahen verseumet, vnd nicht zu rechter 1) Wolf, Zeitschrift, I. S. 286 ff., woselbst überhaupt über das symbolische Backwerk Tirols berichtet wird. 2) Wolf, Zeitschrift, I. S. 175. 3) Symbolik, I. S. 405.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/652>, abgerufen am 22.11.2024.