Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.gesicht, geflügelt, von einer Schlange umwunden, deren Kopf gerade über der Mitte des Gesichtes liegt, mit einem Blitz mitten auf der Brust und mit einer Fackel, sowie mit einem Scepter oder Massstabe in der linken Hand; zu den Füssen rechts ein Hammer und eine Zange, links ein Caduceus, ein Hahn und ein Pinienapfel. Nach der auf der Figur befindlichen Inschrift wurde dieselbe im Jahr 190 nach Chr. geweiht. - Auf einer Broncemünze von Thessalonike trägt ein makedonischer Kabeiros in der Rechten einen Schlüssel und in der Linken einen Hammer.1) - Der Hahn ist oben dem Asklepios wohl als dem Verkündiger des wiedererstehenden Morgens, der Wiedergenesung, des Telesphoros beigegeben,2) wie auch der der Kybele geheiligte Hahn3) blos die ewig wieder sich verjüngende Kraft der Mutter Erde andeuten soll und eben darauf auch der von zwei Schlangen getragene goldene Ring zu beziehen ist, welchen der verschnittene Erzpriester der Kybele, Archigallus, bei Wieseler, II. Nr. 817, um den Hals trägt. Derselbe Priester trägt auf der Brust einen Schild mit dem Bilde des Atys, welcher zum Zeichen des in den Mysterien der Kybele zu beobachtenden Stillschweigens die rechte Hand auf den untern Theil des Gesichtes gelegt hat, gewissermassen in dem maurerischen Halszeichen steht. Plutarch gedenkt eines Apollo mit einem Hahnen auf der Hand, die Sonne anzuzeigen, deren Aufgang der Hahn meldet.4) Auch neben dem Mercur steht zuweilen ein Hahn, welchen Lucian auf die Vielredenheit deutet.5) Auf dem Schilde einer Statue des Idomeneus, Königs zu Kreta, und auf Münzen. der Stadt Carystus bezeichnete der Hahn die Sonne. - Nach Paulin, voyage aux Indes orientales, II. S. 273, wird bei den Indern der Gott Chani oder Dchani, welcher von ihm dem Saturn verglichen wird, auf einem Hahne, "symbole du temps auquel preside ce dieu," 1) Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 820. 2) Vergl. Wieseler, II. Nr. 787 ff.; Preller, griech. Mythol., II.. S. 327. 3) Wieseler, II. Nr. 813. 4) Winckelmann, Allegorie, S. 37. 5) Winckelmann, S. 40.
gesicht, geflügelt, von einer Schlange umwunden, deren Kopf gerade über der Mitte des Gesichtes liegt, mit einem Blitz mitten auf der Brust und mit einer Fackel, sowie mit einem Scepter oder Massstabe in der linken Hand; zu den Füssen rechts ein Hammer und eine Zange, links ein Caduceus, ein Hahn und ein Pinienapfel. Nach der auf der Figur befindlichen Inschrift wurde dieselbe im Jahr 190 nach Chr. geweiht. – Auf einer Broncemünze von Thessalonike trägt ein makedonischer Kabeiros in der Rechten einen Schlüssel und in der Linken einen Hammer.1) – Der Hahn ist oben dem Asklepios wohl als dem Verkündiger des wiedererstehenden Morgens, der Wiedergenesung, des Telesphoros beigegeben,2) wie auch der der Kybele geheiligte Hahn3) blos die ewig wieder sich verjüngende Kraft der Mutter Erde andeuten soll und eben darauf auch der von zwei Schlangen getragene goldene Ring zu beziehen ist, welchen der verschnittene Erzpriester der Kybele, Archigallus, bei Wieseler, II. Nr. 817, um den Hals trägt. Derselbe Priester trägt auf der Brust einen Schild mit dem Bilde des Atys, welcher zum Zeichen des in den Mysterien der Kybele zu beobachtenden Stillschweigens die rechte Hand auf den untern Theil des Gesichtes gelegt hat, gewissermassen in dem maurerischen Halszeichen steht. Plutarch gedenkt eines Apollo mit einem Hahnen auf der Hand, die Sonne anzuzeigen, deren Aufgang der Hahn meldet.4) Auch neben dem Mercur steht zuweilen ein Hahn, welchen Lucian auf die Vielredenheit deutet.5) Auf dem Schilde einer Statue des Idomeneus, Königs zu Kreta, und auf Münzen. der Stadt Carystus bezeichnete der Hahn die Sonne. – Nach Paulin, voyage aux Indes orientales, II. S. 273, wird bei den Indern der Gott Chani oder Dchani, welcher von ihm dem Saturn verglichen wird, auf einem Hahne, „symbole du temps auquel préside ce dieu,“ 1) Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 820. 2) Vergl. Wieseler, II. Nr. 787 ff.; Preller, griech. Mythol., II.. S. 327. 3) Wieseler, II. Nr. 813. 4) Winckelmann, Allegorie, S. 37. 5) Winckelmann, S. 40.
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gesicht, geflügelt, von einer Schlange umwunden, deren Kopf gerade über der Mitte des Gesichtes liegt, mit einem Blitz mitten auf der Brust und mit einer Fackel, sowie mit einem Scepter oder Massstabe in der linken Hand; zu den Füssen rechts ein Hammer und eine Zange, links ein Caduceus, ein Hahn und ein Pinienapfel. Nach der auf der Figur befindlichen Inschrift wurde dieselbe im Jahr 190 nach Chr. geweiht. – Auf einer Broncemünze von Thessalonike trägt ein makedonischer Kabeiros in der Rechten einen Schlüssel und in der Linken einen Hammer. 1) – Der Hahn ist oben dem Asklepios wohl als dem Verkündiger des wiedererstehenden Morgens, der Wiedergenesung, des Telesphoros beigegeben, 2) wie auch der der Kybele geheiligte Hahn 3) blos die ewig wieder sich verjüngende Kraft der Mutter Erde andeuten soll und eben darauf auch der von zwei Schlangen getragene goldene Ring zu beziehen ist, welchen der verschnittene Erzpriester der Kybele, Archigallus, bei Wieseler, II. Nr. 817, um den Hals trägt. Derselbe Priester trägt auf der Brust einen Schild mit dem Bilde des Atys, welcher zum Zeichen des in den Mysterien der Kybele zu beobachtenden Stillschweigens die rechte Hand auf den untern Theil des Gesichtes gelegt hat, gewissermassen in dem maurerischen Halszeichen steht. Plutarch gedenkt eines Apollo mit einem Hahnen auf der Hand, die Sonne anzuzeigen, deren Aufgang der Hahn meldet. 4) Auch neben dem Mercur steht zuweilen ein Hahn, welchen Lucian auf die Vielredenheit deutet. 5) Auf dem Schilde einer Statue des Idomeneus, Königs zu Kreta, und auf Münzen. der Stadt Carystus bezeichnete der Hahn die Sonne. – Nach Paulin, voyage aux Indes orientales, II. S. 273, wird bei den Indern der Gott Chani oder Dchani, welcher von ihm dem Saturn verglichen wird, auf einem Hahne, „symbole du temps auquel préside ce dieu,“
1) Wieseler, Denkmäler der alten Kunst, II. Nr. 820.
2) Vergl. Wieseler, II. Nr. 787 ff.; Preller, griech. Mythol., II.. S. 327.
3) Wieseler, II. Nr. 813.
4) Winckelmann, Allegorie, S. 37.
5) Winckelmann, S. 40.
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