Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.kann, und wie wohl es sich dann leben läßt, das "Aber wenn man auch die Phantasie gesund Wer wollte es auf sich nehmen, zu behaup- Ach wenn das Gefühl des Menschen immer Der unglückliche Thomas in der Messiade ist Ein- S
kann, und wie wohl es ſich dann leben laͤßt, das „Aber wenn man auch die Phantaſie geſund Wer wollte es auf ſich nehmen, zu behaup- Ach wenn das Gefuͤhl des Menſchen immer Der ungluͤckliche Thomas in der Meſſiade iſt Ein- S
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kann, und wie wohl es ſich dann leben laͤßt, das
fuͤhle der, dem irgend ein wichtiger und guter
Zweck des Verſtandes oder Herzens das Leben in-
tereſſant macht.
„Aber wenn man auch die Phantaſie geſund
zu erhalten ſucht, wenn man ſich auch bemuͤht,
ihr Geſchmack an den Freuden, die ſich uns dar-
bieten, beyzubringen; wer kann es verhuͤten,
daß die Leiden, die ſo wirklich wie die Freuden
ſind, ſie nicht mit truͤben Vorſtellungen erfuͤllen?„
Wer wollte es auf ſich nehmen, zu behaup-
ten, daß die Leiden in der Welt nicht eben ſo
wirklich als die Freuden waͤren, daß die Phan-
ſie fuͤr jene nicht eben ſo empfaͤnglich ſey, als fuͤr
dieſe? Allein man erlaube ihr nur nicht zu dem,
was wirklich in dem Leiden iſt, noch mehr hinzu-
zudichten.
Ach wenn das Gefuͤhl des Menſchen immer
nur dem wirklichen Uebel angemeſſen waͤre, wie
viel wuͤrde es von ſeiner Bitterkeit verlieren!
Aber man fuͤhlt gemeiniglich nicht allein das wirk-
lich druͤckende, ſondern auch alle unangenehme
Vorſtellungen, welche durch das Gefuͤhl des Lei-
dens zum Bewußtſeyn gezogen werden.
Der ungluͤckliche Thomas in der Meſſiade iſt
betruͤbt uͤber den Tod ſeines Lehrers. Seine
Freunde kommen, ihm die Auferſtehung deſſelben
zu verkuͤndigen; aber ach ſein Herz und ſeine
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