Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.spieler mich interessiren wollten, suchte ich die lee- Sie haben meine Erkenntniß vermehrt, in- Lassen Sie mich, fuhr ich zu meiner Freun- Philophron wird aus dem Kreis der Freund- in
ſpieler mich intereſſiren wollten, ſuchte ich die lee- Sie haben meine Erkenntniß vermehrt, in- Laſſen Sie mich, fuhr ich zu meiner Freun- Philophron wird aus dem Kreis der Freund- in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="18"/> ſpieler mich intereſſiren wollten, ſuchte ich die lee-<lb/> ren Augenblicke mit Nachdenken uͤber meine Lieb-<lb/> lingsgedanken zu fuͤllen, und gerieth da, nachdem<lb/> ich manche Gegenſtaͤnde der Erkenntniß durchlau-<lb/> fen hatte, auf den Begriff der Erkenntniß ſelbſt.<lb/> Hoͤren Sie meine Erklaͤrung.</p><lb/> <p>Sie haben meine Erkenntniß vermehrt, in-<lb/> dem Sie die Urſache ſind, daß ich nun eine Vor-<lb/> ſtellung von jenem Sternbild des Zodiakus habe;<lb/> daß ich es mir bewußt bin, daß eine Vorſtellung<lb/> (Sternbild der Jungfrau) in meinem Gemuͤthe<lb/> iſt, welche auf dieſen am Himmel glaͤnzenden<lb/> Stern geht. So ſuche ich Jhnen eine Erkennt-<lb/> niß von dem, was man Erkenntniß heißt, zu ge-<lb/> ben, weil ich Jhnen eine Vorſtellung verſchaffen<lb/> will, von welcher Sie, wenn Sie an Erkennt-<lb/> niß denken, es ſich bewußt ſeyn koͤnnen, daß ſie<lb/> den von ihr unterſchiednen Gegenſtand (Erkennt-<lb/> niß) in Jhrem Gemuͤthe ausdruͤckt.</p><lb/> <p>Laſſen Sie mich, fuhr ich zu meiner Freun-<lb/> din fort, da ich einmal beym Entwickeln bin, noch<lb/> einen pſychologiſchen Begriff durch ein Beyſpiel<lb/> zu erlaͤutern ſuchen. Misgluͤckt es mir, ſo den-<lb/> ken Sie an die Stunde, wo ich <hi rendition="#b">mir</hi> dieſe Er-<lb/> laͤuterung machte und ein feindſeliger Daͤmon uͤber<lb/> mir waltete.</p><lb/> <p>Philophron wird aus dem Kreis der <hi rendition="#b">Freund-<lb/> ſchaft</hi>, wo er treu und redlich, ſo viel er konnte,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0042]
ſpieler mich intereſſiren wollten, ſuchte ich die lee-
ren Augenblicke mit Nachdenken uͤber meine Lieb-
lingsgedanken zu fuͤllen, und gerieth da, nachdem
ich manche Gegenſtaͤnde der Erkenntniß durchlau-
fen hatte, auf den Begriff der Erkenntniß ſelbſt.
Hoͤren Sie meine Erklaͤrung.
Sie haben meine Erkenntniß vermehrt, in-
dem Sie die Urſache ſind, daß ich nun eine Vor-
ſtellung von jenem Sternbild des Zodiakus habe;
daß ich es mir bewußt bin, daß eine Vorſtellung
(Sternbild der Jungfrau) in meinem Gemuͤthe
iſt, welche auf dieſen am Himmel glaͤnzenden
Stern geht. So ſuche ich Jhnen eine Erkennt-
niß von dem, was man Erkenntniß heißt, zu ge-
ben, weil ich Jhnen eine Vorſtellung verſchaffen
will, von welcher Sie, wenn Sie an Erkennt-
niß denken, es ſich bewußt ſeyn koͤnnen, daß ſie
den von ihr unterſchiednen Gegenſtand (Erkennt-
niß) in Jhrem Gemuͤthe ausdruͤckt.
Laſſen Sie mich, fuhr ich zu meiner Freun-
din fort, da ich einmal beym Entwickeln bin, noch
einen pſychologiſchen Begriff durch ein Beyſpiel
zu erlaͤutern ſuchen. Misgluͤckt es mir, ſo den-
ken Sie an die Stunde, wo ich mir dieſe Er-
laͤuterung machte und ein feindſeliger Daͤmon uͤber
mir waltete.
Philophron wird aus dem Kreis der Freund-
ſchaft, wo er treu und redlich, ſo viel er konnte,
in
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